Hallo Juliane
Deine Kamera hat einen Sensor mit 24,2 Mio Pixel und den Abmessungen 23,5 x 15,6 mm, also einem Pixelpitch von 3,9 Mikrometer. Damit geht das grundsätzlich, allerdings ist die "normale" Bildbreite von 23,5 mm bereits ein
ABM von 1:1 (äqu. bei KB-Kamera 1,5:1). Du musst aber herunter bis zu einem
ABM von 3:1 bis 10:1 je nach Kugelspringerart. Grund: Die Tiere haben eine Körperlänge von 0,5 bis 4 mm. Mit etwas Luft drumherum (für die schönere Bildwirkung) ist man dann bei Bildbreiten von 2 - 8 mm !
Freihand würde ich das heute nur noch mit einer Kamera machen, die kamerainternes Fokusstacking beherrscht (und das Tier möglichst einige Sekunden stillhält), wenn man sich an der bestechenden Bildqualität solcher Fotos orientieren will, die heute im Netz kursieren. Damit setzt Du Dich natürlich ziemlich unter Druck (früher zu Diafilmzeiten wäre man da mit viel weniger zufrieden gewesen). Da Deine Kamera das kameraintern aber nicht anbietet bzw. der Objektivmotor das nicht unterstützt (?), benötigst Du Stativ, Kugelkopf und Einstellschlitten in guter Qualität, um das per Hand zu machen (ein motorisierter Schlitten, mit dem man auch gut im Freiland arbeiten kann, ist zumindest teuer).
Natürlich kann man auch Bilder nachträglich stark beschneiden (quasi nachvergrößern), Du musst die Bildfläche einer 1:1 Aufnahme also nochmal auf 1/9 reduzieren (366 auf 40 mm2). Damit die Bildqualität dabei aber nicht zu sehr leidet, sollte man dann aber vorher (vor der Aufnahme) bei der Bestimmung der Blendenbeugung besser mit 1/3000 statt 1/1500 rechnen, muss also die Blende noch weiter öffnen (sofern das Objektiv so eine Offenblende überhaupt anbietet) = weniger Schärfentiefe = mehr Aufnahmen im Stackingstapel. Ein Teufelskreis.
Schau doch mal im Netz nach dem Traumflieger (Stefan Gross), der hat viele Tipps auf Lager
https://www.traumflieger.de/reports/Mak ... 164:2.html----------------
zum Schluss zur Veranschaulichung noch etwas Mathematik
Angaben für einen Zerstreuungskreis berechnet mit 1/1500 (= Bild wird nicht weiter beschnitten), willst Du (natürlich abhängig vom erreichten
ABM) das Bild hinterher stark beschneiden, wird mit 1/3000 gerechnet (Angaben in Klammern) und der förderliche Blendenwert wie auch die nutzbare Schäfentiefe verkleinert sich; ich bin dabei von einer Motivtiefe von 4 mm ausgegangen, die scharf abgebildet werden soll, das Tier steht ja nicht immer genau parallel zum Sensor; kommt man da mit weniger aus, verringert sich die Anzahl der für den Stack notwendigen Bilder (B) natürlich
Die Werte gelten speziell für Deine Kamera und können nicht einfach für andere Geräte übertragen werden !
Abkürzungen:
FB = Förderliche Blende (weiteres Abblenden verschlechtert die Bildschärfe)
ST = Schärfentiefe
B = Anzahl der Stack-Bilder (für die Stacking-Software mit 20% Überlappung der Bilder gerechnet)
V = Verstellung / Vorschub am Einstellschlitten pro Bild
allein für den
ABM 1:1 (Motivabmessungen 23,5 x 15,6 mm sensorfüllend) benötigst Du
FB 14 (7,1)
ST 1,08 mm (0,27 mm)
B 5 (19)
V 0,8 mm (0,2 mm)
Beim gegenwärtigen nativen maximalen Abbildungsmaßstab (1:1) erscheint der Kugelspringer Dir wahrscheinlich aber noch zu klein. Ein Bildbeschnitt kann helfen, dann muss das Tier bei manueller Schlittenverstellung aber für 19 Bilder still halten und man verliert durch das Croppen in der
EBV auf 1/9 der ursprünglichen Bildfläche immer noch eine Masse der ursprünglich 24,2 Millionen Bildpunkte (landet bei einer Auflösung von rund 2,7 MP)
Der andere Weg führt über Hilfsmittel bei der Aufnahme zur Steigerung der Vergrößerung (
ABM)
(Balgengerät, Zwischenringe, Vorsatzachromate, Telekonverter, Mikroskopobjektive oder Binokular ...)
für einen
ABM von 3:1 (Motivabmessungen 7,8 x 5,2 mm sensorfüllend) benötigst Du dann
FB 7,1 (3,5)
ST 0,12 mm (0,03 mm)
B 42 (167)
V 0,1 mm (0,03 mm)
Die Probleme werden also nicht unbedingt weniger: zuerst fällt die immense Zahl an Bildern auf, Einstellung per Hand via Schlitten stellt hohe Anforderungen an die Motivruhe, dass das Tierchen also stillhält. Ein weiteres Nachvergrößern über den Bildbeschnitt geht hier eigentlich nicht mehr, da die Schrittweite per Hand am Einstellschlitten nicht mehr realisierbar ist (zum Vergleich: ich komme damit im Freiland per Hand mit meinen Geräten auf eine Schrittweite von minimal 0,13 mm, dann ist für mich Schluss, daher sind die Werte in Klammern (für eine Zerstreuungskreisberechnung mit 1/3000 gerechnet) nur noch von theoretischem Interesse; zudem zeigen manche Makroobjektive mit Offenblende 3,5 eine magere Schärfeleistung).
Nachsehen kannst Du das hier:
(Fehler meinerseits sind menschlich und daher nicht ausgeschlossen)
https://www.crosslens.de/calculators/macrocalculator-01..................
Möchtest Du auf das Stacking verzichten, dann bleibt Dir immer noch die Möglichkeit des gezielten Einzelbildes, was angesichts der oben aufgeführten Schärfentiefen nicht unmöglich ist. Das Tier sollte aber möglichst parallel zum Sensor stehen und Freihand würde ich das nur mit einem guten Makroblitz machen. Ansonsten brauchst Du auch da am Stativ einen guten Einstellschlitten, um genau auf den Punkt fokussieren zu können (ich nutze einen Castel-Q von Novoflex mit Cast-FINE Fokussierhilfe, ohne dass ich damit sagen will, dass das die einzige Lösung ist). Freihand ist das schon schwieriger und mit einigem Ausschuss verbunden, da man immer etwas zu viel wackelt.
Andere Alternative (hier nur theoretisch, Du hast ja bereits eine Kamera): Man verwendet stattdessen eine "stärkere" Cropkamera, dann muss man nicht mehr so viel nachvergrößern. Damit kommt man z.B. bei Crop2.0 bereits beim
ABM 1:1 auf eine Bildbreite von 17,3 mm, muss also nur noch mit deutlich weniger Aufwand auf einen
ABM von 2:1 gehen, um auf eine Bildbreite von 8 mm zu kommen (ich verwende daher eine Olympus-Kamera für die Makrofotografie).
viele Grüße
Michael Lindner