Technische Probleme

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Juliane Berger
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Beitragvon Juliane Berger » 10. Mai 2021, 15:08

Hallo Ihr Lieben :)

kann sein, dass ich da eine dumme Frage stelle, aber ich weiß nicht weiter.
Ich fotografiere mit einer Nikon D5300 und einem Makroobjektiv von SIGMA 105mm 1:2.8
Ich stoße bei sehr kleinen Objekten immer wieder an meine Grenzen und würde gern wissen, ob ich bei den EInstellungen evtl. Fehler mache,
oder ein anderes Objektiv oder Hilfsmittel notwenig wäre, um kleine Motive, wie z.B. einen Kugelspringer in ansprechender Größe fotografieren zu können.

LG Juliane
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geggo
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Beitragvon geggo » 10. Mai 2021, 16:08

Grüß Dich Juliane,

das Sigma 105mm benutze ich auch und bin begeistert von der Abbildungsleistung.
Kugelspringer sind da natürlich schon extrem.
Da kannst Du es mit Zwischenringen oder einem Raynox Macroscopic Lens ( 150 oder 250) probieren.
Die Raynox werden einfach vorne aufs Objektiv geklemmt.

Schöne Grüsse, ...
Zuletzt geändert von geggo am 10. Mai 2021, 16:09, insgesamt 1-mal geändert.
Schöne Grüsse, ........
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ULiULi
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Beitragvon ULiULi » 10. Mai 2021, 19:08

Hallo Juliane,

wenn ich es richtig sehe, schafft das Objektiv an der Naheinstellgrenze einen Abbildungsmaßstab von 1:1. D.h., das Motiv wird auf dem Sensor der Kamera exakt genau so groß sein, wie in der Realität. Stell Dir vor, Du fotografierst ein Blatt Millimeterpapier. Bei der D5300 wirst Du an der Naheinstellgrenze 23,5 mm x 15,6 mm Millimeter scharf abbilden können. Ein Kugelspringer ist dann schon deutlich kleiner.

Kein Fehler auf Deiner Seite :)
Gerhard hat mögliche Auswege aufgezeigt.

LG / ULi
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Beitragvon krimberger » 18. Mai 2021, 07:19

geggo hat geschrieben:Quelltext des Beitrags Da kannst Du es mit Zwischenringen oder einem Raynox Macroscopic Lens ( 150 oder 250) probieren.


Hallo Juliane,
ich denke bei deinem Ziel Kugelspringer ist mit diesem Objektiv eher die Antwort Zwischenringe UND Raynox bzw. andere Nahlinsen.
Kugelspringer sind ca. 4mm groß dein Sensor ist 23,5mm lang, bei 5facher Vergrößerung bekommst du das Tier annähernd sensorfüllend drauf.

Aber bei dieser Vergrößerung hast du dann auch viele andere Probleme wie das Licht und mangelnde Tiefenschärfe, was Stacken bei diesem Abbildungsmaßstab meiner Meinung unvermeidbar macht.

LG
Kurt
Zuletzt geändert von krimberger am 18. Mai 2021, 07:29, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon Adalbert » 18. Mai 2021, 08:59

Hallo Juliane,
ja, Du kannst ein unendlich korrigiertes Mikroskop-Objektiv 10x auf Dein Makro 105 befestigen
und damit die Kugelspringer stacken.
Z.B.
https://www.facebook.com/photo?fbid=158 ... 0269581589
https://www.facebook.com/photo?fbid=120 ... 0269581589
LG, ADi
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Beitragvon miclindner » 21. Mai 2021, 11:50

Hallo Juliane

Deine Kamera hat einen Sensor mit 24,2 Mio Pixel und den Abmessungen 23,5 x 15,6 mm, also einem Pixelpitch von 3,9 Mikrometer. Damit geht das grundsätzlich, allerdings ist die "normale" Bildbreite von 23,5 mm bereits ein ABM von 1:1 (äqu. bei KB-Kamera 1,5:1). Du musst aber herunter bis zu einem ABM von 3:1 bis 10:1 je nach Kugelspringerart. Grund: Die Tiere haben eine Körperlänge von 0,5 bis 4 mm. Mit etwas Luft drumherum (für die schönere Bildwirkung) ist man dann bei Bildbreiten von 2 - 8 mm !

Freihand würde ich das heute nur noch mit einer Kamera machen, die kamerainternes Fokusstacking beherrscht (und das Tier möglichst einige Sekunden stillhält), wenn man sich an der bestechenden Bildqualität solcher Fotos orientieren will, die heute im Netz kursieren. Damit setzt Du Dich natürlich ziemlich unter Druck (früher zu Diafilmzeiten wäre man da mit viel weniger zufrieden gewesen). Da Deine Kamera das kameraintern aber nicht anbietet bzw. der Objektivmotor das nicht unterstützt (?), benötigst Du Stativ, Kugelkopf und Einstellschlitten in guter Qualität, um das per Hand zu machen (ein motorisierter Schlitten, mit dem man auch gut im Freiland arbeiten kann, ist zumindest teuer).

Natürlich kann man auch Bilder nachträglich stark beschneiden (quasi nachvergrößern), Du musst die Bildfläche einer 1:1 Aufnahme also nochmal auf 1/9 reduzieren (366 auf 40 mm2). Damit die Bildqualität dabei aber nicht zu sehr leidet, sollte man dann aber vorher (vor der Aufnahme) bei der Bestimmung der Blendenbeugung besser mit 1/3000 statt 1/1500 rechnen, muss also die Blende noch weiter öffnen (sofern das Objektiv so eine Offenblende überhaupt anbietet) = weniger Schärfentiefe = mehr Aufnahmen im Stackingstapel. Ein Teufelskreis.

Schau doch mal im Netz nach dem Traumflieger (Stefan Gross), der hat viele Tipps auf Lager

https://www.traumflieger.de/reports/Mak ... 164:2.html

----------------
zum Schluss zur Veranschaulichung noch etwas Mathematik
Angaben für einen Zerstreuungskreis berechnet mit 1/1500 (= Bild wird nicht weiter beschnitten), willst Du (natürlich abhängig vom erreichten ABM) das Bild hinterher stark beschneiden, wird mit 1/3000 gerechnet (Angaben in Klammern) und der förderliche Blendenwert wie auch die nutzbare Schäfentiefe verkleinert sich; ich bin dabei von einer Motivtiefe von 4 mm ausgegangen, die scharf abgebildet werden soll, das Tier steht ja nicht immer genau parallel zum Sensor; kommt man da mit weniger aus, verringert sich die Anzahl der für den Stack notwendigen Bilder (B) natürlich
Die Werte gelten speziell für Deine Kamera und können nicht einfach für andere Geräte übertragen werden !


Abkürzungen:
FB = Förderliche Blende (weiteres Abblenden verschlechtert die Bildschärfe)
ST = Schärfentiefe
B = Anzahl der Stack-Bilder (für die Stacking-Software mit 20% Überlappung der Bilder gerechnet)
V = Verstellung / Vorschub am Einstellschlitten pro Bild

allein für den ABM 1:1 (Motivabmessungen 23,5 x 15,6 mm sensorfüllend) benötigst Du

FB 14 (7,1)
ST 1,08 mm (0,27 mm)
B 5 (19)
V 0,8 mm (0,2 mm)

Beim gegenwärtigen nativen maximalen Abbildungsmaßstab (1:1) erscheint der Kugelspringer Dir wahrscheinlich aber noch zu klein. Ein Bildbeschnitt kann helfen, dann muss das Tier bei manueller Schlittenverstellung aber für 19 Bilder still halten und man verliert durch das Croppen in der EBV auf 1/9 der ursprünglichen Bildfläche immer noch eine Masse der ursprünglich 24,2 Millionen Bildpunkte (landet bei einer Auflösung von rund 2,7 MP)


Der andere Weg führt über Hilfsmittel bei der Aufnahme zur Steigerung der Vergrößerung (ABM)
(Balgengerät, Zwischenringe, Vorsatzachromate, Telekonverter, Mikroskopobjektive oder Binokular ...)

für einen ABM von 3:1 (Motivabmessungen 7,8 x 5,2 mm sensorfüllend) benötigst Du dann

FB 7,1 (3,5)
ST 0,12 mm (0,03 mm)
B 42 (167)
V 0,1 mm (0,03 mm)


Die Probleme werden also nicht unbedingt weniger: zuerst fällt die immense Zahl an Bildern auf, Einstellung per Hand via Schlitten stellt hohe Anforderungen an die Motivruhe, dass das Tierchen also stillhält. Ein weiteres Nachvergrößern über den Bildbeschnitt geht hier eigentlich nicht mehr, da die Schrittweite per Hand am Einstellschlitten nicht mehr realisierbar ist (zum Vergleich: ich komme damit im Freiland per Hand mit meinen Geräten auf eine Schrittweite von minimal 0,13 mm, dann ist für mich Schluss, daher sind die Werte in Klammern (für eine Zerstreuungskreisberechnung mit 1/3000 gerechnet) nur noch von theoretischem Interesse; zudem zeigen manche Makroobjektive mit Offenblende 3,5 eine magere Schärfeleistung).


Nachsehen kannst Du das hier:
(Fehler meinerseits sind menschlich und daher nicht ausgeschlossen)

https://www.crosslens.de/calculators/macrocalculator-01

..................

Möchtest Du auf das Stacking verzichten, dann bleibt Dir immer noch die Möglichkeit des gezielten Einzelbildes, was angesichts der oben aufgeführten Schärfentiefen nicht unmöglich ist. Das Tier sollte aber möglichst parallel zum Sensor stehen und Freihand würde ich das nur mit einem guten Makroblitz machen. Ansonsten brauchst Du auch da am Stativ einen guten Einstellschlitten, um genau auf den Punkt fokussieren zu können (ich nutze einen Castel-Q von Novoflex mit Cast-FINE Fokussierhilfe, ohne dass ich damit sagen will, dass das die einzige Lösung ist). Freihand ist das schon schwieriger und mit einigem Ausschuss verbunden, da man immer etwas zu viel wackelt.


Andere Alternative (hier nur theoretisch, Du hast ja bereits eine Kamera): Man verwendet stattdessen eine "stärkere" Cropkamera, dann muss man nicht mehr so viel nachvergrößern. Damit kommt man z.B. bei Crop2.0 bereits beim ABM 1:1 auf eine Bildbreite von 17,3 mm, muss also nur noch mit deutlich weniger Aufwand auf einen ABM von 2:1 gehen, um auf eine Bildbreite von 8 mm zu kommen (ich verwende daher eine Olympus-Kamera für die Makrofotografie).



viele Grüße
Michael Lindner
Zuletzt geändert von miclindner am 21. Mai 2021, 11:57, insgesamt 2-mal geändert.

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