2:1 und grosser Arbeitsabstand?

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Martin111
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2:1 und grosser Arbeitsabstand?

Beitragvon Martin111 » 8. Okt 2020, 08:42

Hallo zusammen,
Ich möchte mit einem Abbildungs-Massstab von 2:1 oder mehr Videos aufnehmen. Dazu bräuchte ich einen Arbeits-Abstand von 20cm oder mehr. Dies ist mit einem Tele, Kupplungsring und einem adaptierten Weitwinkel in Retro-Stellung möglich. Allerdings kam ich mit einem 105er und einem 20er Nikkor nicht zum gewünschten Erfolg. Welche Brennweiten und Objektive (Nikon) benötige ich dafür? Lässt sich dies ausrechnen? Viele Grüsse, Martin
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2:1 und grosser Arbeitsabstand?

Beitragvon ULiULi » 8. Okt 2020, 10:23

Hallo Martin,

ich kann Dir die Frage nicht beantworten, aber vielleicht hilft ein Rechner von Elmar Baumann weiter:
https://www.elmar-baumann.de/fotografie ... index.html

Gemessen wird üblicherweise ab Sensorebene, nicht ab Frontlinse.

LG / ULi
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2:1 und grosser Arbeitsabstand?

Beitragvon Benjamin » 8. Okt 2020, 14:36

Hallo Martin,

die einzige Kombination, die diese Anforderungen erfüllt ist ein 180er oder 200er Makro mit einem 2x Konverter.
Evtl. reicht ein 150er Sigma, wenn man denn eins bekommt.

An der Canon war ich da mit der Kombi Tamron 180/3,5 + Kenko 2x Pro 300 DG ganz zufrieden.
Einziger Nachteil: Autofocus ist da eher unbrauchbar.
Viele Grüße,
Benjamin
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2:1 und grosser Arbeitsabstand?

Beitragvon Martin111 » 9. Okt 2020, 09:44

ULiULi hat geschrieben:Quelltext des Beitrags Hallo Martin,

ich kann Dir die Frage nicht beantworten, aber vielleicht hilft ein Rechner von Elmar Baumann weiter:
https://www.elmar-baumann.de/fotografie ... index.html

Gemessen wird üblicherweise ab Sensorebene, nicht ab Frontlinse.

LG / ULi

Hallo Uli, vielen Dank für den Link. Vielleicht bringt mich dies weiter. Gruss Martin
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Beitragvon Martin111 » 9. Okt 2020, 10:30

Benjamin hat geschrieben:Quelltext des Beitrags Hallo Martin,

die einzige Kombination, die diese Anforderungen erfüllt ist ein 180er oder 200er Makro mit einem 2x Konverter.
Evtl. reicht ein 150er Sigma, wenn man denn eins bekommt.

An der Canon war ich da mit der Kombi Tamron 180/3,5 + Kenko 2x Pro 300 DG ganz zufrieden.
Einziger Nachteil: Autofocus ist da eher unbrauchbar.

Benjamin hat geschrieben:Quelltext des Beitrags Hallo Martin,

die einzige Kombination, die diese Anforderungen erfüllt ist ein 180er oder 200er Makro mit einem 2x Konverter.
Evtl. reicht ein 150er Sigma, wenn man denn eins bekommt.

An der Canon war ich da mit der Kombi Tamron 180/3,5 + Kenko 2x Pro 300 DG ganz zufrieden.
Einziger Nachteil: Autofocus ist da eher unbrauchbar.

Benjamin hat geschrieben:Quelltext des Beitrags Hallo Martin,

die einzige Kombination, die diese Anforderungen erfüllt ist ein 180er oder 200er Makro mit einem 2x Konverter.
Evtl. reicht ein 150er Sigma, wenn man denn eins bekommt.

An der Canon war ich da mit der Kombi Tamron 180/3,5 + Kenko 2x Pro 300 DG ganz zufrieden.
Einziger Nachteil: Autofocus ist da eher unbrauchbar.



Lieber Benjamin,

Vielen Dank für deinen wertvollen Tipp. Die Kombination zwischen einem Sigma 150 und einem Telekonverter ist natürlich auch eine Preisfrage. Was ist, wenn diese Kombination entweder nicht oder nur in unzureichender Abbildungsqualität möglich ist? Der Kenko-Konverter ist im Gegensatz zu Nikon einiges preiswerter.
Sag mal Benjamin, wieviel Arbeitsabstand (Linse + Objekt) hast du mit Deiner Kombination 180er Tamron und dem Konverter, wenn du eine 2:1 Vergrösserung erreichen möchtest? Gruss Martin
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Beitragvon Martin111 » 9. Okt 2020, 10:32

ups, sorry Benjamin. Da habe ich beim Zitat zweimal zu oft geklickt. Dies war keine Absicht.
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2:1 und grosser Arbeitsabstand?

Beitragvon Guppy » 9. Okt 2020, 11:18

Hallo Martin

Normale Fotoobjektive verkürzen im Nahbereich ihre Brennweite.
Das Nikon AF MICRO NIKKOR 105mm 1:2.8 D verkürzt seine Brennweite von 105mm bei unendlich auf 75.7mm bei 1:1 und der freie Arbeitsabstand beträgt 135mm.
Verwendest du Zwischenringe oder Balgen um auf 2:1 zu kommen, verkürzt sich der freie Arbeitsabstand auf 90mm.

Das LAOWA 100mm F2.8 CA-Deramer Macro 2x besitzt bei 2:1 einen freien Arbeitsabstand von 75mm. Auch dieses Objektiv verkürzt sine Brennweite bei unendlich von 100mm auf 60mm.

Die Brennweite bestimmt den freien Arbeitsabstand, also je höher die Brennweite, umso höher der Arbeitsabstand.
Leider verkürzen die üblichen Fotoobjektive jedoch die Brennweite wenn auf eine kurze Distanz mit hohem Abbildungsmassstab fokussiert ist.
Ich kenne kein übliches Fotoobjektiv das bei 2:1 eine Brennweite von 150mm besitzt (diese Brennweite ist für einen freien Arbeitsabstand von 20cm nötig).

Selbst mit einem 200mm Foto-Objektiv erreicht man bei 2:1 in der Praxis keine freie Arbeitsdistanz von 20cm. Theoretisch schon, aber in der Praxis nicht.
Zu bedenken ist auch, dass solche Langbrennweiten eine hohe Baulänge besitzen, welche an der Fokusdistanz abgezogen werden muss,
die auf dem Objektiv angegebene Distanz, bezieht sich auf die Filmebene, von dieser Distanz muss man das Auflagemass und die Baulänge des Objektiv abziehen um zur freien Arbeitsdistanz zu gelangen.

Die Lösung ist ein Objektivkopf, oder ein Vergrösserungsobjektiv in Retrostellung, denn dieses verkürzt seine Brennweite nicht.
Mit dem Rodagon 1:5.6 f=150mm und 36cm Balgen/Zwischenringen erreichst du bei 2:1 einen freien Arbeitsabstand von deinen gewünschten 20cm.
Die Auflösung bei Blende 5.6 des Objektes beträgt 190 LP/mm was bei 2:1 relativ gut ist.
Mit Teleconverter, die für solch kurze Distanzen nicht optimal sind, erreichst du keine so hohe Auflösung des Objektes!

Ein Bild bei 2:1 und 20cm freiem Arbeitsabstand findest du hier:
viewtopic.php?f=149&t=141384

Kurt
Zuletzt geändert von Guppy am 9. Okt 2020, 11:39, insgesamt 1-mal geändert.
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2:1 und grosser Arbeitsabstand?

Beitragvon Martin111 » 9. Okt 2020, 11:50

Hallo Kurt,

Mit deiner sachkundigen Ausführung hast Du mir als Anfänger vieles gut und verständlich erklären können. Vielen Dank. Ein Vergrösserungsobjektiv in Retrostellung scheint für meine Absichten genau die passende Lösung zu sein. Die Auflösung von 190 LP/mm (f5.6) wäre hier mehr als gut.
In diesem Zusammenhang stellt sich mir die Frage, wie es sich mit der Tiefenschärfe verhält, wenn wir diese Lösung (umgekehrtes Vergrösserungs-Objektiv) mit einem üblichen Marco-Objektiv (z.B. dem Laowa 100mm) bei gleicher Blende und einer Vergrösserung von 2:1 vergleichen. Soviel ich weiss, fällt die Schärfentiefe ab 1:1 immer geringer aus, so dass irgendwann ein Focus-Stacking unvermeidbar wird. Da frage ich mich gleichzeitig, wie Natur-Filmer Makro-Videos erstellen können, so dass beispielsweise lebende Bienen eine durchgängige Schärfe besitzen. Zum einen benötigt man die nötige Flucht-Distanz, einen möglichst hohen Vergrösserungs-Faktor und eine hohe Schärfentiefe. Im Moment versuche ich zumindest die nötige Distanz und die passende Vergrösserung zu erreichen. Viele Grüsse, Martin
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2:1 und grosser Arbeitsabstand?

Beitragvon Guppy » 9. Okt 2020, 12:43

Hallo Martin

Filmen und Fotografieren unterscheiden sich in Vielem!
Die Fotografie lebt unter anderem auch von einer extrem hohen Auflösung,
beim Filmen ist das bewegte Bild im Vordergrund.
Fotos müssen um einiges höher aufgelöst werden wie dies im Film der Fall ist.
Fotos werden lange betrachtet, man erkundet die Details, beim Film ist die das bewegte Bild die Hauptsache, da bleibt keine Zeit um Details so genau zu erkunden.

Ein Vergleich aus der professionellen analogen Zeit:
Für ein gutes professionelles Foto benötigte es z.B. eine Mittelformat-Kamera, Negativ Grösse 6x6cm.
Beim Film und vergleichbarer Qualität im Bildeindruck war das 35mm Filmformat passend.
Beim 35mm Filmformat beim filmen, wurde das Bild nicht längs zum Filmstreifen aufgezeichnet, sondern quer zum Filmstreifen.
Die Grösse des Negativs beim Film entsprach etwa dem heutigen Crop Format Faktor 1.5, also nicht 36x24mm sondern etwa 23.5x15.6mm.

Somit kann vom Bildeindruck beim Film ein 23.5x15.6mm grosses Bildformat mit dem 60x60mm Negativ Format beim Fotografieren verglichen werden.
Dies zeigt klar, dass zum Filmen ein kleineres Aufzeichnungsformat vergleichbar ist.
Die Kantenlänge 60mm zu 23.5mm beträgt den Faktor 2.5.
Dies bedeutet, dass beim Filmen und gleichem Bildausschnitt 2.5 Mal weniger stark vergrössert werden muss.
Also an Stelle von einem Abbildungsmassstab 2:1 etwa 1:1.5 Mal.
Dies bringt unweigerlich ein mehr an Schärfentiefe.
Schärfentiefe bei 2:1 und kritischer Blende (höchst auflösende Blende) etwa 0.2mm
Schärfentiefe bei 1:1.5 und kritischer Blende = 1.3mm
Bei 1:1.5 hast du somit etwa 7 Mal mehr Schärfentiefe.
Wenn du zusätzlich nicht die kritische Blende, sondern die förderliche Blende verwendest, erhöht sich die Schärfentiefe um den Faktor 2-3.

Es verwundert somit nicht, dass beim Filmen die Schärfentiefe einiges höher ist wie beim Fotografieren.

Bitte die Zahlenbeispiele nicht unter die Lupe nehmen, es geht hier nicht um die absoluten Werte, sondern um die Funktion.

Zur Info:
Ein Abbildungsmassstab bezieht sich auf die Vergrösserung, Verhältnis von Abbildungsgrösse zur Grösse in Realität.
Bei gleichgrossem Bildausschnitt, muss bei einem grösserem Aufzeichnungsformat auch stärker vergrössert werden, dadurch wird die Schärfentiefe geringer
und die Auflösung des Objektes verringert sich.
Ist eine hohe Schärfentiefe erwünscht, wählt man somit für den gleich grossen Bildausschnitt, ein kleineres Aufnahmeformat.


Kurt
Zuletzt geändert von Guppy am 9. Okt 2020, 13:44, insgesamt 3-mal geändert.
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2:1 und grosser Arbeitsabstand?

Beitragvon Benjamin » 9. Okt 2020, 14:43

Martin111 hat geschrieben:Quelltext des BeitragsSag mal Benjamin, wieviel Arbeitsabstand (Linse + Objekt) hast du mit Deiner Kombination 180er Tamron und dem Konverter, wenn du eine 2:1 Vergrösserung erreichen möchtest? Gruss Martin


Hallo Martin,
ich habe mal schnell nachgemessen, bei 2:1 ist der Abstand von der Frontlinse der Kombi bis zum Motiv ca. 24 cm.

Was Kurt zur Auflösung schreibt, ist alles richtig.
Aber: Für mich waren die Fotos mit der Kombi bei f/8 - f/16 allemal gut genug. :DD

Und: Sie hat AF und automatische Blende.

Wofür du dich auch immer entscheidest - viel Erfolg!
Viele Grüße,
Benjamin

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