Täuschen und tarnen

Interessante Beobachtungen aus dem Leben unserer Makromotive oder unserer Naturmotive mit dokumentarischem Charakter
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Beitragvon Held » 29. Dez 2008, 11:59

Da stellt der Jürgen mal so nebenbei eine Schiefkopfschrecke hier rein, Sachen gibts ;).

Ich zeige mangels Vielfalt meiner Fotos, die in meiner Doku schon mal gezeigte Sand-Wolfspinne (Arctosa cinerea). Auf dem Sandboden ist sie wirklich zu 99,9% unsichtbar. Ich wollte nur mal die Perspektive wechseln und schon habe ich wieder fastr eine Minute gebraucht sie wiederzufinden, obwohl sie sich nicht fortbewegt hatte. Und bei alledem ist sich ganz bestimmt nicht klein.
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Arctosa-cinerea---Sand-Wolfsspinne02.jpg (231.52 KiB) 2113 mal betrachtet
Arctosa-cinerea---Sand-Wolfsspinne02.jpg
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Beitragvon Jürgen Fischer » 29. Dez 2008, 12:02

Auf die hab ich schon lang gewartet, Marcus! Hatte mir gestern den Thread nochmal aus der doku rausgekramt und wollt dich schon anschreiben! Warst schneller! Geiles Bild! Aber schlecht freigestellt!!!
LG Jürgen :wink:
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Beitragvon Held » 29. Dez 2008, 12:31

Ok, ein passendes Bild habe ich auf die Schnelle noch gefunden. Die Blauflügelige Sandschrecke ist bestimmt das von mir, in diesem Jahr am häufigsten fotografierte Tier überhaupt. Dafür habe ich aber leider sehr wenig gestalterisch/perspektivisch herumprobiert. Eine Draufsicht von ein wenig weiter weg wäre für das Thema Tarnen sicher besser geeignet. Hier merkt man auch das die Qualität eines Fotos stark von dem Kontext abhängt in dem es zum Wirken kommen soll. Denn die meisten der Fressfeinde von Sphingonotus caerulans sehen(oder gerade nicht) die Schrecke genauso von oben wie auch ein stehender Mensch.
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Sphingonotus caerulans - Blaufluegelige Sandschrecke - Maennchen01.jpg (143.33 KiB) 2099 mal betrachtet
Sphingonotus caerulans - Blaufluegelige Sandschrecke - Maennchen01.jpg
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Beitragvon joerg,w » 29. Dez 2008, 13:09

Zu den Raupen die das Interesse von Frederik f56 und Jürgen gefunden haben dürften eure Recherchen stimmen.
Jetzt habe ich sie auch im Netz gefunden mit genau dieser Futterpflanze und dem Raupenaussehen.
Die Futterpflanze ist (artemisia vulgaris) damit müßte Wermutmönch (Cucullia absinthii) genau passen.
Danke joerg,w
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Beitragvon Thorsten » 29. Dez 2008, 19:45

Hallo Ihr alle,

ganz vielen herzlichen Dank für die weiteren interessanten, guten und "abgefahrenen" Beispiele! :-)

@Jürgen
Klasse Bilder! Dankeschön! Auf das "Paradebeispiel" der Spannerraupe hatte ich schon fast gewartet..., schön, dass Du ein Beispiel hattest - ich hab nämlich kein Bild.

>>>Leider haben fast alle Bilder den großen Nachteil, man versucht hat die Tiere freizustellen! Das ist zwar in den Fällen offensichtlich in die Hose gegangen, aber der Tarneffekt ist dann natürlich trotzdem futsch! Hoffe, sie passen trotzdem einigermaßen! <<<

Mein Reden!! ;-) - Geht mir genauso, daher hab ich noch mal (animiert von Marcus) zwei Bilder aus meiner Diplomarbeit von 1999 rausgesucht, als ich von "Foren-Gestaltungs-Vorgaben" selbst noch nicht so "verdorben" war ;-))

@Fred, Magdalena, Jörg und Marcus
Besten Dank für schöne Ergänzungen in Bildform.

@Jörg: Deine Raupe ist ja der Hammer! Klasse

@Marcus: Dein Bild der Arctosa cinerea ist sehr beneidenswert... Hab die sehr seltene Schönheit bisher noch nie gesehen (aber auch nicht gesucht...) :-)
Deine Sphinigonotus gab den Anlass zu den zwei folgenden Bildern:

Beide sind meiner Diplomarbeit von 1999 entnommen, die sich mit der Ökologie und Einnischung der beiden sympatrisch auf einem Sandtrockenrasen vorkommenden Arten Oedipoda caerulescens und Sphingonotus caerulans beschäftigte. Auf diesen beiden Bildern sieht man glaube ich ganz gut dokumentiert, wie sie sich den scheinbar gemeinsamen Lebensraum (Trockenrasen) teilen - und auch warum... Beide Standorte sind nur ein paar Meter auseinander.

Bild 1:
Männchen der Blauflügeligen Ödlandschrecke (Oedipoda caerulescens). Diese Art wurde von mir mehrheitlich auf dem Flechten-/Moos-Trockrasenanteilen gefunden.

Bild 2:
Weibchen der Blauflügeligen Sandschrecke (Sphingonotus caerulans). Diese Art kam mehrheitlich auf den Sandoffenstellen des Trockenrasens vor. Moose und Flechten wurden gemieden.

Die Qualitär bitte ich zu entschuldigen - wie gesagt: 1999, Dia... dann Abzug, dann Flchbettscanner, dann nachbearbeitet und dann mit Qualität <60% (aufgrund des Inhalts) auf <250kB "gezwängt"... Hoffe es geht noch... :-)

Danke nochmals und Grüße,
Thorsten
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Blauflügelige Ödlandschrecke (Oedipoda caerulescens)
Oedipodia_caerulescens.jpg (243.53 KiB) 2079 mal betrachtet
Oedipodia_caerulescens.jpg
Blauflügelige Sandschrecke (Sphingonotus caerulans)
Sphingonotus_caerulans.jpg (248.99 KiB) 2078 mal betrachtet
Sphingonotus_caerulans.jpg
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Beitragvon Jürgen Fischer » 29. Dez 2008, 20:39

Hi Thorsten, von wegen Heuschrecken! Ich seh nix! :wink:
Interessant deine Arbeit damals! Hast du gewusst, dass die Sphingonotus sich in den letzten Jahren extrem auf den Schotterflächen von Bahnhöfen ausbreitet? Allein im Fichtelgebirge konnte sie in den letzten zwei Jahren auf 6 Bahnhöfen gefunden werden und zwar in nicht geringen Mengen! Dazu hab ich sie auch schon in einer Tongrube ca 5 km entfernt vom nächsten Bahnhof gefunden. Sie scheint sich also zunächst entlang der Schienen und von dort dann weiter in geeignete Lebensräume auszubreiten. Man überlegt, ob sie in Bayern aus den RL rausgenommen wird, da sie sich wohl in diesen relativ stabilen Sekundärlebensräumen recht gut hält! Was mich wundert ist nur wie sie mit der Spritzerei auf diesen Bahnhofsflächen auskommt!
LG Jürgen
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Beitragvon Thorsten » 29. Dez 2008, 20:46

Hallo Jürgen,

Soweit ich weiß sind einige Heuschrecken-Arten "moderner" als wir bisher angenommen haben. Sie fahren einfach mit dem Auto.... Eine beliebte Ausbreitungsmethode von Sphingonotus scheint der "Ritt" auf dem Kieslaster zu sein (und sei es nur als Ei). Auch die Südliche Eichenschrecke, so kann Sebastian, der sich gerade erst als "sphagnicola" in diesem Forum angemeldet hat sicher besser berichten, haben sich durch Autotransport offensichtlich in den letzten Jahren in den Städten Deutschlands neue Habitate erschlossen.

Auch dieses Vorkommen ist vermutlich auf Laster-Transport zurückzuführen, liegt es doch völlig isoliert auf einem Sandtrockenrasen in der Elbaue, der auf Deichverstärkung in der 50er oder 60er Jahre zurückgeht. Ganz ausgeschlossen ist der natürliche Transport über die Elbe nicht. Eier scheinen sehr resistent gegenüber der Nässe zu sein - aber "nichts genaues weiß man nicht...

Gruß, Thorsten
Sebastian Sczepanski
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Beitragvon Sebastian Sczepanski » 30. Dez 2008, 00:57

Hallo Jürgen,

das mit Sphingonotus auf den Bahnhöfen ist auch gut in meiner alten Heimat Nordrhein-Westfalen zu sehen. Ich schreibe gerade eine Arbeit darüber. Von der Art gab es nur drei historische Meldungen bis 1943. Danach über 50 Jahre als ausgestorben geführt konnte die Art auf drei Kölner Bahnhöfen gefunden werden. Mittlerweile gibt es über 30 Fundort im gesamten Ruhrgebiet und drumherum (Köln bis Soest). Und wie du schon sagtest: anfangs nur auf Bahnflächen, später auch auf andere Brachflächen.

Die Ausbreitung der Südlichen Eichenschrecke erfolgt fast vollständig über den Autoverkehr. Man brauch beispielsweise nur die aktuelle bayerische Verbreitung auf meiner zweiten Homepage www.eichenschrecke.de mit dem Autobahnnetz vergleichen.

So viel nur dazu.... war jetzt leider alles off-topic. Tschuldigung!

Viele Grüße
Sebastian
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Beitragvon epsilon5 » 30. Dez 2008, 23:05

Hallo zusammen
Da ist ja schon einiges beisammen.Ich habe leider die Fotos mit dem Polfilter schon gelöscht.Das war Tarnung pur.
Gruss
Thomas
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thothie
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Beitragvon thothie » 3. Jan 2009, 01:40

Edellibellen können das auch ganz gut. Die sind nicht aus Spaß an der Freud so bunt gefleckt. Ähnlich, wie Tiger und Leopard, verschmelzen sie so völlig mit ihrer Umgebung.

Hier am Beispiel der Blaugrünen- Mosaikjungfer, noch bevor ein Fotograf seine Freistellungsmaßnahmen getroffen hat.
Zuletzt geändert von thothie am 30. Jan 2009, 16:32, insgesamt 1-mal geändert.

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