ich möchte euch heute einen Afrikaner vorstellen, der mich besonders mit seinen stoischen
Jagdtechniken beeindruckt hat.
Der Gelbschnabelstorch (Mycteria ibis) ist in Deutschland unter dem Namen Nimmersatt (nicht zu
verwechseln mit gleichnamiger Raupe
![Wink ;-)](./images/smilies/icon_wink.gif)
auch sonst optisch viele Ähnlichkeiten auf. Auffällig ist jedoch der gelbe Schnabel und der
unbefiederte rothäutige Bereich am Schnabelansatz und im Gesicht.
Sie jagen in flachen Wasserzonen nach kleinen Fischen, Amphibien, Wasserinsekten, Würmern und
Krebstieren, erbeuten wenn sich die Gelegenheit bietet aber auch kleine Säugetiere oder Vögel. Dabei
verlassen sie sich im Gegensatz zu Reihern nur wenig auf ihre Augen sondern mehr auf ihren Spürsinn,
was ihm die Jagd auch in schlammigen und trüben Gewässern erlaubt. Dabei durchkämmen sie mit
stoischer Gedult einfach mit leicht geöffnetem Schnabel das Wasser. Sobald etwas den mit
Tastsinneszellen ausgestatteten Schnabel berührt, schnellt er zu. Diese Reaktion dauert nur etwa 25
Millisekunden! Keine Chance für die unvorsichtige Kreatur, die da zwischen die Fronten gerät.
Um ihren Erfolg zu maximieren haben die Vögel aber noch einige Tricks auf Lager. Mit ihren Füßen
wirbeln sie gezielt den Schlamm auf, um darin verborgene Tiere aufzuscheuchen. Gerne folgen sie auch
aktiv Nilpferden oder Krokodilen, um die von ihnen aufgescheuchten Tiere zu erbeuten - eine wohl
besonders riskante Jagdtechnik, da Krokodile die einzigen ernstzunehmende Jäger von erwachsenen
Nimmersatten sind.
Dieses (wackelige Freihand-) Video gibt einen kleinen Eindruck davon, was diese Tiere wohl den
halben Tag lang machen können (bitte in HD angucken, sonst ist die Qualität sehr mies):
https://vimeo.com/140044990
Ich habe noch eine weitere Technik beobachtet, die ich wohl aus der Biologie von manchen Reiherarten
kenne, von der ich aber nirgendwo lesen konnte, dass auch der Nimmersatt sie anwendet. Dabei werden
die ausgebreiteten Flügel gezielt als Schattenspender eingesetzt, unter dem vermeindliche Beutetiere
Schutz vor der Sonne suchen und dabei gefährlich nah in die Nähe des Schnabels geraten.
liebe Grüße
Aj