das Taubenschwänzchen kennt hier Forum wohl jeder

Dieser Schmetterling gehört zu den Nachfaltern und der Familie der Schwärmer an.
Sein schneller und schwirrender Flug ist verantwortlich für viele vermeintliche Kolibrisichtungen in Deutschland und Europa.
Insbesondere wenn sie in der Luft vor einer Blüte stehend, mit ihrem sehr langen Rüssel am Nektar naschen.
Da ist eine Verwechselung mit einem Kolibri naheliegend, obwohl vermutlich die wenigsten Laien je einen Kolibri in der Natur gesehen haben

Hier im Westen Deutschlands, von der Sonne verwöhnt, kann man fast das ganze Jahr über diese possierlichen Schwärmer sehen.
Selbst an einem milden Wintertag, wenn die Sonne scheint und es zweistellige Plusgrade hat, sind sie vereinzelt zu sehen.
So wunderte es mich auch nicht, als ich ende Februar das erste Exemplar sichten konnte.
Eigentlich sind es Wanderfalter, welche im Sommer aus dem Süden Europas hier einfliegen und weit bis in den hohen Norden Europas vordringen.
Aufgrund der Klimaerwärmung und damit verbundenen sehr milden Wintern, so wie dem letzten, bin ich mir sicher, dass sie zumindest teilweise auch bei uns überwintern.
Das Taubenschwänzchen ist also nicht nur ein Flugkünstler, sondern als Wanderfalter auch ein Langstreckenflieger, der große Distanzen überwinden kann.
Umso erstaunter war ich, als ich feststellen konnte, dass sie auch sehr habitattreu sein können.
Über einen Zeitraum von gut drei Wochen, fand ich an kühlen Tagen immer wieder ein ruhendes Taubenschwänzchen vor.
Entweder es saß mitten auf dem steinigen Weg (2x) oder im angrenzenden Gebüsch des Waldrandes.
Dabei lagen die Ruheplätze keine 10m auseinander. Vor Hornissen scheint es auch keine Angst zu haben,
den in unmittelbarer Nähe befanden sich gleich zwei Nester. Es handelte sich um die gleiche Stelle, wo Frank die Hornissen-Raubfliege fand.
An sonnigen Tagen konnte man diesen Falter dann auf den angrenzenden Wiese bei der Nahrungsaufnahme beobachten.
Da es im dem weitläufigen Areal nur zwei Stellen mit je einem Taubenschwänzchen gab, war ich mir sicher,
dass das fliegenden Exemplar vermutlich das selbe wie das ruhende sein müsste.
Wenn man im Netz nach Fotos der Taubenschwänzchen sucht, findet man hauptsächlich und ausgerechnet Flugbilder, welche nicht so einfach herzustellen sind.
Ein ruhendes Exemplar findet man nur selten, denn sie sind sehr gut getarnt. An Mosel und Saar sitzen sie gerne auf den wärmenden Schieferfelsen
und verschmelzen förmlich mit ihrer Umgebung. Der Weg, auf dem ich es ruhend fand, besteht aus hellem ockerfarbenen Kalksteinschotter.
Das Auffinden ist also einfacher, wenn man denn weiß, dass es dort ist

Wer mal einen solchen ruhenden Falter auffinden sollte und diesen fotografieren möchte, dem sei geraten, trotz der scheinbaren Furchtlosigkeit des Falters,
sehr behutsam zu sein und sich langsam zu bewegen, denn sie sehen dich, fühlen sich bedroht.
Dann beginnen sie mit dem Körper zu "pumpen" und zittern ein wenig, um ihrer Flugmuskulatur trotz kühler Umgebungsluft aufzuwärmen.
Dann fängt man sich fast unbemerkt Bewegungsunschärfe ein, denn es ist ja durch die Bewölkung recht düster und kräftig abblenden muss man auch.
Also lieber die ISO hochschrauben und das Rauschen in kauf nehmen, statt sich später am Rechnr über die "Wahrheit" zu ärgern

Ich zeige Euch mehrere Bilder, in der Feldern der Kameradaten findet ihr Zusatzinformationen, also diese "aufklappen"
Wer im Garten oder auf der Terrasse/Balkon Taubenschwänzchen beobachten möchte, dem empfehle ich Männertreu und Schmetterlingsflieder zu pflanzen.
Bei meinen Eltern im Garten ist eine Pflanze, da sind sie besonders wild drauf aber ich habe den Namen vergessen und werde ihn nachtragen.
Dort konnte man ohne Probleme bis zu 10 dieser Schwärmer auf 5m² beobachten, einfach herrlich.
Für Hinweise auf weitere Futterpflanzen für den Garten oder im Kübel wäre sicher nicht nur ich dankbar

Viele Grüße
Sven