Brauche eure Hilfe zum Thema: Mikroskope Fotografie

Balgengeräte, Zwischenringe, Nahlinsen etc.
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Lutz Sternberg
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Brauche eure Hilfe zum Thema: Mikroskope Fotografie

Beitragvon Lutz Sternberg » 8. Apr 2014, 20:04

Hallo zusammen

Beschäftige mich seit einiger Zeit (theoretisch) mit dem Thema Mikroskope Fotografie, je mehr ich darüber lese, desto weniger weiß ich was ich mir zulegen soll.

Folgende Überlegung zwecks Anschaffung des Objektives stelle ich mir vor:

Canon Objektiv EF-S 10-22mm (kann ich auch noch wo anders verwenden)
Novoflex EOS-RETRO AF-Umkehrring

Vorhanden ist:
Nissin MF18 Ringblitz
Stativ
Kreuzschlitten
Kreuztisch
Div. Lampen
Helicon Focus Pro Software

Was mein ihr dazu:

- hat jemand schon Erfahrung mit dem Objektiv + Retro Adapter
- könnt ihr mir auch was anderes empfehlen (außer Canon Macro MP-E 65 mm)

Gruß Lutz
didi
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Beitragvon didi » 16. Apr 2014, 01:10

Hallo Lutz,

Mikroskopie Fotografie wirst du weder mit dem Canon EF-S 10-22 mm, noch mit RETRO AF-Umkehrring machen. Das reicht höchstens zur Makrofotografie.

Was du zu dem Thema Mikrofotografie wissen mußt, findest du genau hier in diesem Forum. Lies die Beiträge unter deinem, bessere Infos wirst du kaum bekiommen!

Zum Novoflex EOS-RETRO AF-Umkehrring kann ich folgendes sagen: der ist nur dann sinnvoll, wenn du mit Objektiven ohne Blendenring fotografieren willst. Weil du sonst die Blende nur sehr umständlich oder gar nicht einstellen kannst.

Wenn du mit manuellen Objektiven fotografierst, brauchst du keinen RETRO AF-Umkehrring, da tut es ein einfacher Objektiv-Umkehrring. Für Mikrofotos werden üblicher weise manuelle Objektive verwendet.

Dein vorhandenes Zubehör ist für den Aufbau einer Makro- und/oder Mikrofoto-Anlage brauchbar. Was du noch brauchst, ist ein gutes, stabiles Stativ. Schau dir doch mal die Angebote an gebrauchten Vergrößerungsgeräten an. Speziell Vergrößerungsgeräte für das 6x6 und 6x9 Format sind sehr stabil gebaut und als Träger für die Kamera sehr gut geeignet. Oft werden diese Geräte auch mit Objektiven verkauft, die sich sehr gut für die Makrofotografie eignen.

Für den Anfang würde ich dir zu Vergrößererungs-Objektiven raten. Empfehlen würde ich ein Coponon-S 1:2,8/50 mm von Schneider Kreuznach. Dieses Objektiv hat eine ausgezeichnete Schärfeleistung und ist für unter 50,- € in der Bucht zu finden. Abbildungsmaßstäbe von 1:1 bis 5:1 sind mit diesem Onjektiv machbar, mit größerem Auszug auch noch mehr.

Recht preiswert sind auch die manuellen Nikon Micro Nikkore in Brennweiten von 40 bis 105mm. Diese Objektive haben auch an den digitalen Kameras eine ausgezeichnete Schärfe!

Für die "echte Mikrofotografie" werden auch echte Mikroskop-Objektive eingesetzt. Da gibt es für Anfänger echte Fallen. So sind die modernen Mikroskop-Objektive für unendllch gerechnet. Diese können aber ohne "Relais-Objektiv" nicht so einfach zum Fotografieren genutzt werden. Eine Ausnahme machen Zeiss Jena Plan-Objektive mit Einschraub-Gewinden von 25 und 30mm, die trotz "Unendlich" ohne Zwischenoptik ein scharfes Bild erzeugen!

Die älteren Mikroskop-Objektive sind je nach Hersteller für eine bestimmte Tubuslänge gerechnet. Übliche Längen sind 160mm, 170mm und 210mm. Diese Längen sind auf dem Objektiv eingraviert.

Will man nun mit solchen Mikroskop-Objektiven fotografieren, muß der Abstand vom Objektiv zum Aufnahme-Sensor mindestens 160mm oder mehr betragen. Dazu nutzt man Zwischenringe und/oder Balgengeräte. Auf ein Okular kann man verzichten, es sei denn, man will die Okularvergrößerung nutzen.

Dann fehlt noch eine Beleuchtung. Der Ringblitz läßt sich eventuell verwenden. Ein starker Blitz mit sehr kurzen Brennzeiten wäre aber bestimmt besser. Schau dir an, wie die Anderen hier im Forum die Beleuchtung für sich gelöst haben. Such dir aus, was dir gefällt und probiere es aus.

Wenn du wirklich in die Mikrofotografie einsteigst, wird das Probieren und Experimentieren bald deine Hauptbeschäftigung sein. Ich wünsch dir schon mal viel Spass und Freude dabei!

Gruß, Uwe
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Lutz Sternberg
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Beitragvon Lutz Sternberg » 17. Apr 2014, 21:16

didi hat geschrieben:Hallo Lutz,

Mikroskopie Fotografie wirst du weder mit dem Canon EF-S 10-22 mm, noch mit RETRO AF-Umkehrring machen. Das reicht höchstens zur Makrofotografie.

Was du zu dem Thema Mikrofotografie wissen mußt, findest du genau hier in diesem Forum. Lies die Beiträge unter deinem, bessere Infos wirst du kaum bekiommen!

Zum Novoflex EOS-RETRO AF-Umkehrring kann ich folgendes sagen: der ist nur dann sinnvoll, wenn du mit Objektiven ohne Blendenring fotografieren willst. Weil du sonst die Blende nur sehr umständlich oder gar nicht einstellen kannst.

Wenn du mit manuellen Objektiven fotografierst, brauchst du keinen RETRO AF-Umkehrring, da tut es ein einfacher Objektiv-Umkehrring. Für Mikrofotos werden üblicher weise manuelle Objektive verwendet.

Dein vorhandenes Zubehör ist für den Aufbau einer Makro- und/oder Mikrofoto-Anlage brauchbar. Was du noch brauchst, ist ein gutes, stabiles Stativ. Schau dir doch mal die Angebote an gebrauchten Vergrößerungsgeräten an. Speziell Vergrößerungsgeräte für das 6x6 und 6x9 Format sind sehr stabil gebaut und als Träger für die Kamera sehr gut geeignet. Oft werden diese Geräte auch mit Objektiven verkauft, die sich sehr gut für die Makrofotografie eignen.

Für den Anfang würde ich dir zu Vergrößererungs-Objektiven raten. Empfehlen würde ich ein Coponon-S 1:2,8/50 mm von Schneider Kreuznach. Dieses Objektiv hat eine ausgezeichnete Schärfeleistung und ist für unter 50,- € in der Bucht zu finden. Abbildungsmaßstäbe von 1:1 bis 5:1 sind mit diesem Onjektiv machbar, mit größerem Auszug auch noch mehr.

Recht preiswert sind auch die manuellen Nikon Micro Nikkore in Brennweiten von 40 bis 105mm. Diese Objektive haben auch an den digitalen Kameras eine ausgezeichnete Schärfe!

Für die "echte Mikrofotografie" werden auch echte Mikroskop-Objektive eingesetzt. Da gibt es für Anfänger echte Fallen. So sind die modernen Mikroskop-Objektive für unendllch gerechnet. Diese können aber ohne "Relais-Objektiv" nicht so einfach zum Fotografieren genutzt werden. Eine Ausnahme machen Zeiss Jena Plan-Objektive mit Einschraub-Gewinden von 25 und 30mm, die trotz "Unendlich" ohne Zwischenoptik ein scharfes Bild erzeugen!

Die älteren Mikroskop-Objektive sind je nach Hersteller für eine bestimmte Tubuslänge gerechnet. Übliche Längen sind 160mm, 170mm und 210mm. Diese Längen sind auf dem Objektiv eingraviert.

Will man nun mit solchen Mikroskop-Objektiven fotografieren, muß der Abstand vom Objektiv zum Aufnahme-Sensor mindestens 160mm oder mehr betragen. Dazu nutzt man Zwischenringe und/oder Balgengeräte. Auf ein Okular kann man verzichten, es sei denn, man will die Okularvergrößerung nutzen.

Dann fehlt noch eine Beleuchtung. Der Ringblitz läßt sich eventuell verwenden. Ein starker Blitz mit sehr kurzen Brennzeiten wäre aber bestimmt besser. Schau dir an, wie die Anderen hier im Forum die Beleuchtung für sich gelöst haben. Such dir aus, was dir gefällt und probiere es aus.

Wenn du wirklich in die Mikrofotografie einsteigst, wird das Probieren und Experimentieren bald deine Hauptbeschäftigung sein. Ich wünsch dir schon mal viel Spass und Freude dabei!

Gruß, Uwe


Hallo Uwe

Vielen Dank für deinen ausführlichen Bericht, bin mittlerweile auch zu der Erkenntnis, das ich einen anderen Weg einschlagen muss.
Habe mir bisher zu gelegt:
3 Blitze
Componon-s 2,8/50
Novoflex Balgengerät FD
1 Satz Zwischenringe
Adapter FD zu EOS

soweit so gut, nun habe ich nur noch das Problem, wie bekomme ich das Componon-s an das FD Bayonett Adapter, kannst du mir da helfen, was ich genau brauche??? Umkehrring ???

Gruß Lutz
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Beitragvon didi » 18. Apr 2014, 11:00

Lutz Sternberg hat geschrieben:
soweit so gut, nun habe ich nur noch das Problem, wie bekomme ich das Componon-s an das FD Bayonett Adapter, kannst du mir da helfen, was ich genau brauche??? Umkehrring ???
Gruß Lutz


Hallo Lutz,

das sieht für den Anfang doch gut aus!

Einen Umkehrring würde ich dir auf jeden Fall empfehln. Zwar nicht für das Componon, das hat ja kein Frontgewinde. Aber z.B. für deine "normalen" EOS bzw. Canon FD-Objektive. Der Umkehrring funktioniert mit Zoomobjektiven und Festbrennweiten. Die erreichbaren Abbildungsmaßstäbe kommen, je nach Brennweite des Objektives, der Mikrofotografie sehr nahe.

Ich nutze das Componon in Normalstellung, nicht in Retro. Retro soll bei Vergrößerungsobjektiven nichts bringen, weil diese Objektive symmetrisch aufgebaut sind. Ob das so stimmt, weiß ich nicht, habe das selbst mal irgendwo gelesen, ist für mich auch schlüssig. Auch weil Vergrößerungsobjektive nicht für Unendlich, sondern für den Nahbereich gerechnet wurden.

Das Componon hat ein M39-Gewinde. dafür gibt es einen Adapter M39 auf M42. Das ist ein schmaler Ring, der innen ein 39mm Gewinde hat. Der Ring wird auf das Componon geschraubt. Nun hast du auf dem Componon ein Außengewinde von 42mm.
M42 ist ein viel genutztes Standardgewinde aus der Zeit vor den Bajonetten. Deshalb gibt es praktisch für jede Kamera passende Adapter. Ein für Eos passender M42 Adapter heißt M42 auf EOS, für FD M42 auf FD.

Falls du das Componon doch in Retro adaptieren willst, nimm deine Zwischenringe. Das Componon hat einen Durchmesser von ca. 45 mm. Meine Zwischenringe haben im Minimum 50 mm Durchmesser (ausgenommen die M42er). Der Durchmesser deiner Zwischenringe ist also ausreichend, um das Componon aufzunehmen.
Um das Componon wickelst du Schaumgummi, Moosgummi, Pappe oder was du gerade hast und als geeignet empfindest. Wenn du schwarzes Moosgummi hast, schneidest du davon einen 5mm breiten Streifen ab. Diesen wickelst 1 oder 2 mal um den ca. 6,5 mm breiten Blendenring des Componon. Damit das Moosgummi nicht verrutscht, kannst du es mit einem Textil-Doppelklebeband (Teppichklebeband) bekleben. Textilklebeband deshalb, weil es sich leicht und ohne Rückstände wieder abziehen läßt.
Dann machst du mit 15 bs 20mm breitem Moosgummi weiter, bis das Objektiv stramm in den Zwischenring paßt. Aber aufpassen, den breiteren Streifen nicht auf den Objektivkörper kleben! Nur an den Blendenring! Sonst kannst du die Blende nicht mehr einstellen, wenn du am Objektivende drehst!
Natürlich kannst du das Componon auch "richtig rum" mit Moosgummi in einem Zwischenring fixieren. Zum Ausprobieren ohne passenden Adapter geht das allemal.

Normalerweise ist diese Verbindung Lichtdicht. Das kannst du kontrollieren, indem du durch den Zwischenring auf eine sehr helle Stelle guckst. Falls doch noch Licht durchschimmert, kannst du die Front mit schwarzen Kunststoffklebeband abdichten.

Viel Spaßbeim Basteln!

Gruß, Uwe

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