Unnatürliches Leuchten?

Hier seid ihr richtig, wenn ihr mehr aus euren digitalen Bildern machen möchtet.
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SilkeP.
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Beitragvon SilkeP. » 24. Jul 2010, 07:43

Hallo Uli,

schaust Du Dir immer zuerst das Histogramm an, bevor Du ein Bild beurteilst?

Ich halte es wie Danijel....Ich schau mir das Histogramm allgemein meiner Fotos vor dem Bearbeiten an, allerdings nicht für die einzelnen Farben... und ich bin drauf gekommen, dass das manchmal einfach nicht wirkich aussagekräftig ist... Habs schon öfter gehabt, dass ich einige überstrahlte Teile im Bild gehabt hätte, hätte ich mich nach dem Histogramm gerichtet.... darum zählt für mich auch der Eindruck des Bildes und nicht das Histogramm...
Liebe Grüße, Silke
(Meine Fotos sind meist Naturdokumente, ab und zu beeinflusste Natur, wenn ich den ein oder anderen Halm auf die Seite biege oder abschneide...)
www.seides-naturfotografie.jimdo.com/


*Die Natur ist kein Studio!*
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Beitragvon ULiULi » 24. Jul 2010, 08:08

SilkeP. hat geschrieben:...

schaust Du Dir immer zuerst das Histogramm an, bevor Du ein Bild beurteilst?
...


Nein.
Wenn ich das "unnatürliche Leuchten" sehe, gucke ich im Histogramm nach, ob's stimmt.

LG / ULi
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Werner Buschmann
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Beitragvon Werner Buschmann » 24. Jul 2010, 16:19

@ Sebastian und ULi

die richtige Wortwahl zu finden überlasse ich gerne Euch,
und schließe mich an.
Das Phänomen ist jedoch eindeutig identifiziert.

:wink:

@ ULI

Lassen wir die Sonderfälle z.B. einer High-Key-Aufnahme weg,
sollte es nach meiner Auffassung schon Ziel einer Aufnahme sein, dass sich die Tonwerte
im Dynamikbereich einer Kamera befinden und durch richtige Belichtungswahl sich weitgehend im Tonwertbereich 0-255 befinden und zwar ohne Tonwertbeschneidung.

In Deinem letzten Histogrammbeispiel finden sich massive Tonwertbeschneidungen im
Rotkanal.
Sebastian hat da einen wichtigen Hinweis gegeben, in dem er von Übersättigung sprach,
auch ein falscher Weißbildabgleich kann einen Farbkanal oder den sRGB-Tonwert insgesamt
in den ausgefressenen Bereich durch Tonwertbeschnitt treiben.
Für mich bleibt ein Ziel, Fotos insofern erstmal korrekt zu belichten.
Der zweite Schritt, durch bewusste Belichtungsentscheidung oder durch EBV
diesen Weg zu verlassen führt für mich in Richtung Makro-Art, in die künstlerische
Verfremdung (sofern bewusst so gewollt).

Ich finde es schon sinnvoll, auch mit der Histogrammkontrolle zu arbeiten.
Klar, man muss sich nicht zum Sklaven des Histogramms machen, wer aber weitgehend
die Möglichkeiten einer digitalen Kamera nutzt, der müsste schon eine Sonderbegründung
finden, warum er auf diese eine verzichtet.
Wobei der Histogrammeinsatz beim Fotografieren für mich die noch wichtigere
Kontrolle ist.

Vielleicht gibt es aber auch noch einen anderen fotografischen Stream hier im
Forum, der sogar überwiegend von den Fotografen ausgeht, die schon sehr viel,
erfolgreich und sehr gut im Makrobereich fotografiert haben.

Alles, was im Übermaß genossen wird, erzeugt Übersättigung.

Dieser Übersättigung wird auf unterschiedlichem Weg begegnet.

1. suche neue und noch nicht so oft gezeigte Motive
2. suche neue und ungewöhnliche Perspektiven
3. verbessere deine Lichtführung
4. reichere das Motiv mit Hintergrund und oder Farben an,
durch Aufsuchen noch nicht so verbrauchter Lichtstimmungen
4. setze Objektive mit einem neuen Leistungsspektrum ein
5. setze Objektive mit neuen Sondereffekten ein
6. mache es gerade anders, wie gewohnt, ich meine z.B. bewusst
unscharf aufgenommene Bilder (Bei den Naturfotografen ist diese
Strategie schon angekommen, bei uns noch nicht.)
7. u. einige andere mehr

Wie bei allen Gegenmittel liegt auch bei der nicht vollständigen Aufzählung
von Strategien der Erfolg in der Dosis.
Werden nur noch Sonnenuntergangsbilder gezeigt, erzeugen diese eine Übesättigung.
Sieht man nur noch Flares im Bild, dann werden auch diese Bilder langweiliger.

Die eingestellten Bilder unterstellen sich dem Urteil der Forumsöffentlichkeit.
Der Geschmack der Mehrheit gibt den Mainstream an.
Man kann sich anschließen, oder eigene Wege gehen.

Dies aber ist Aufgabe jedes Einzelnen selbst und seiner jeweils
gesteckten Ziele, die von seinem fotografischen Entwicklungsstand
nicht unmaßgeblich beeinflusst werden.

Werner
Zuletzt geändert von Werner Buschmann am 25. Jul 2010, 01:38, insgesamt 2-mal geändert.
________________
Liebe Grüße, passt auf Euch auf und vergesst das Lächeln nicht!
Werner
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Meine Sternebewertung beziehen meine Bewertung immer auf die Gesamtheit der
im Forum gezeigten Bilder.
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Beitragvon ULiULi » 24. Jul 2010, 18:42

Werner, da hast Du den Rahmen des Themas ja ordentlich erweitert :)
Danke für diesen ausführlichen und lesenswerten Beitrag.

Mein (vorläufiges) Fazit zur eingangs gestellten Frage lautet dann: Technisch nicht ganz perfekt,
aber so lange es dem Mainstream gefällt nicht zu beanstanden. Vielleicht lässt sich die Frage gar
nicht mit einem klaren "ja" oder "nein" beantworten :sorry:

Nochmals Danke für alle Feedbacks.

LG / ULi
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Beitragvon SunTravel » 28. Jul 2010, 19:53

Stefanie hats gut beschrieben.

Motiv abgeschattet und sonniger HG fürt meist zu einem ausfressen im Rot-Kanal. Das liegt am extremen Helligkeitsunterschied und daran das das Motiv in kaltem Licht, der HG in warmen Licht steht. Dann wird so bearbeitet (oder der WB so geregelt) )das die Farben des Motivs passen und der HG ist halt ein Stück zu warm.

Gruß

Uwe
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Re: Unnatürliches Leuchten?

Beitragvon Alan » 29. Jul 2010, 18:09

Hallo Uli,

Ein sehr gutes Foto muss doch nicht immer technisch Perfekt sein. Die ein oder andere
Aufnahme von Henri Cartier-Bresson ist technisch auch nicht perfekt, berührt aber die
Herzen. Oder Schau Dir "Kuss vor dem Rathaus" von Robert Doisneau an. Ein Meisterhafter
"Schnappschuss" (Hunderte von Aufnahmen ;) ).
Was ist wichtiger, oder vieleicht entsteht der Reiz des Bildes auch erst, weil es technisch nicht
perfekt ist? Technische Perfektion alleine kann mit Sicherheit eine Sackgasse sein...

SilkeP. hat geschrieben:[...]schaust Du Dir immer zuerst das Histogramm an, bevor Du ein Bild beurteilst?[...]

...das trifft es imA sehr gut.

ULiULi hat geschrieben:[...]Ich persönlich halte es nicht für akzeptabel und würde so ein Foto nur ungern z.B. als HL vorschlagen.[...]

Das mit den HL kann ich überhaupt nicht nachvollziehen... Wenn die Wirkung stimmt,
kann einem das Histogramm doch egal sein...
Gruß
Alan
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Beitragvon ULiULi » 29. Jul 2010, 20:49

Alan, keine Sorge. Ich mache mich sicher nicht zum Sklaven des Histogramms. Meine Antwort
auf Silkes zitierte Frage machte ja schon deutlich, dass ich immer zuerst das Foto ansehe und
das Histogramm nur zur "Analyse" - wenn mir beim Ansehen etwas "zu grell" vorkam - nutze.

Es geht mir auch nicht um das Foto, das die Herzen berührt. Das würde ich sicher auch erkennen
und die Wirkung sofort über die technische Perfektion stellen.

Ich hatte ja auch schon geschrieben, dass mein hiesiges Thema nicht ausnahmslos gilt, aber für
mind. 90 % aller Fotos. Es geht mir nicht um die Ausnahmefotos, sondern um die Masse der
"normalen" Fotos.


Wir alle bearbeiten Fotos digital. Da muss doch die Frage erlaubt sein, welche Bearbeitung gut und
welche besser ist. Es wird ja auch diskutiert, wie ich Schärfungsränder vermeide oder TWAs. Warum
sollte man nicht auch diskutieren, in welchem Rahmen sich die Werte der Histogramme "vorzugsweise"
bewegen sollten. Ein Foto mit Schärfungsrändern oder TWAs würde doch im Regelfall auch niemand
als HL ansehen. Warum sollte es anders sein, wenn jemand (erst) mit seiner Bearbeitung ausgefressene
Tonwerte produziert hat, falls dies als Fehler angesehen werden kann/muss und imA auch noch zweifelhaft
aussieht?

DAS würde ich für mich - und vielleicht auch für alle anderen - gerne klären.

Gruß / ULi
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Beitragvon Alan » 29. Jul 2010, 21:12

Hallo Uli,

ich hab da wohl etwas falsch verstanden und meine Antwort noch dazu
etwas unglücklich verfasst.
Ich verstehe Deine Gedankengänge, denn dasselbe schwirrte mir auch
schon durch den Kopf. Ein Teil davon wurde zum Glück hier im Thread
beantwortet...
Gruß

Alan

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