putzig.. invasiv und problematisch -- Die Nutria

Interessante Beobachtungen aus dem Leben unserer Makromotive oder unserer Naturmotive mit dokumentarischem Charakter
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Kurt s.
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putzig.. invasiv und problematisch -- Die Nutria

Beitragvon Kurt s. » 18. Mai 2021, 14:11

Hallo zusammen,

Wenn man diese Art das erste mal zu Gesicht bekommt, hört man oft .. "ach! wie putzig", ganz besonders bei Nachwuchs dieser Art.
Es ist die Nutria (Myocastor coypus) oder „Biberratte“ sie ist kein heimisches Tier stammt aus Südamerika und ist vor Jahren aus einer Zuchtfarm für Pelze ausgebüxst
Sie macht sich seitdem auf und verbreitet sich in einem rasanten Tempo.
Bis zu 3 Würfen /Jahr und einer Geschlechtsreife nach 5-6 Monaten, können Nutrias in ganz kurzer Zeit eine enorme Populationsdichte aufbauen.
Ich erinnere mich noch genau... als wir sie zum ersten mal in unserer vom Naturschutz betreuten Grube gesichtet und gefreut hatten (einige Fotografen/innen kenne die Klebsandgrube).
Das hat sich mittlerweile aber gewaltig geändert,
bei einer erneuten aktuellen Zählung betrug die Anzahl der Tiere mittlerweile 59 !!! (neunundfünfzig)
und weit schlimmer .. die Tiere fressen liebend gerne Wasserpflanzen die Ufer der Gewässer waren früher mit Schilf und Gräser überwuchert... heute sind sie kahl und leer,
Das hatte leider Auswirkungen auf eine ganze Menge an Tierarten
neben verschiedene Vogelarten (Beispiel: Schilfrohsänger) und Amphibien wie der Kammolche oder der Springfrosch und auch etliche Wasserinsekten
verschiedene Libellenarten wie die Binsenjungfer sind durch das wegfressen von Schilf/Wasserpflanzen und Röhricht massiv betroffen,
Diese Tierarten brauchen um sich fortzupflanzen artenreiche Wasser und Ufervegetationen.

Das sollten wir wissen .. wenn uns Nutrias in der Natur begegnen ..
in unserem spez. Fall ist jetzt ein Jäger eingeschaltet der mit einem zugelassenen Bisam- und Nutriafänger zur Verstärkung die Tiere fängt und dezimiert.

KG. Kurt
ps. alle Fotos sind in der Grube aufgenommen ..
Kamera: Canon EOS 5D Mark II
Objektiv: 150-600mm F5-6.3 DG OS HSM | Contemporary 015 @ 600mm
Belichtungszeit: 1/640s
Blende: f/6.3
ISO: 1250
Beleuchtung:
Aufnahmedateiformat (RAW/JPG): RAW
Beschnittsbetrag in % (Breite u. Hoehe):
Stativ: Manfrotto : 055CX Pro3
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Aufnahmedatum: 18.06.2016
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vorgefundener Lebensraum:
Artenname:
kNB
sonstiges:
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IMG_0288-Bearbeitet - Kopie.jpg
Kamera: Canon EOS R6
Objektiv: 150-600mm F5-6.3 DG OS HSM | Contemporary 015 @ 600mm
Belichtungszeit: 1/800s
Blende: f/6.3
ISO: 3200
Beleuchtung:
Aufnahmedateiformat (RAW/JPG): RAW
Beschnittsbetrag in % (Breite u. Hoehe):
Stativ: Manfrotto : 055CX Pro3
Infos zu Multishot-Techniken (z.B. Stack, HDR, Stitch):
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Aufnahmedatum: 04.11.2020
Region/Ort:
vorgefundener Lebensraum:
Artenname:
kNB
sonstiges:
IMG_7060.jpg (538.04 KiB) 408 mal betrachtet
IMG_7060.jpg
Kamera: Canon EOS R6
Objektiv: 150-600mm F5-6.3 DG OS HSM | Contemporary 015 @ 600mm
Belichtungszeit: 1/640s
Blende: f/6.3
ISO: 1000
Beleuchtung:
Aufnahmedateiformat (RAW/JPG): RAW
Beschnittsbetrag in % (Breite u. Hoehe):
Stativ: Manfrotto : 055CX Pro3
Infos zu Multishot-Techniken (z.B. Stack, HDR, Stitch):
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Aufnahmedatum: 06.11.2020
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vorgefundener Lebensraum:
Artenname:
kNB
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IMG_7599-Bearbeitet - Kopie.jpg
Kamera: Canon EOS R6
Objektiv: 150-600mm F5-6.3 DG OS HSM | Contemporary 015 @ 600mm
Belichtungszeit: 1/800s
Blende: f/6.3
ISO: 1250
Beleuchtung:
Aufnahmedateiformat (RAW/JPG): RAW
Beschnittsbetrag in % (Breite u. Hoehe):
Stativ: Manfrotto : 055CX Pro3
Infos zu Multishot-Techniken (z.B. Stack, HDR, Stitch):
---------
Aufnahmedatum: 06.11.2020
Region/Ort:
vorgefundener Lebensraum:
Artenname:
kNB
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Zuletzt geändert von Kurt s. am 18. Mai 2021, 22:16, insgesamt 4-mal geändert.
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putzig.. invasiv und problematisch -- Die Nutria

Beitragvon Corela » 18. Mai 2021, 15:01

Hallo Kurt,

leider ist das keine neue Geschichte. Mittlerweile gibt es viele invasive Arten.
Gerade in der Klebsandgrube tut es mir besonders leid.
Bei uns in der Nähe wurden in einem NSG in einen großen Teich Schnappschildkröten ausgesetzt.
Sie dürfen in D nicht mehr gehalten werden.
Die haben innerhalb kürzester Zeit alles Lebendige aufgefressen.
Nun sind Taucher am Werk.
lG
Conny


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putzig.. invasiv und problematisch -- Die Nutria

Beitragvon Benjamin » 18. Mai 2021, 16:25

Hallo Kurt,

die Fotos finde ich durchaus gelungen - das Motiv mag ich jetzt nicht so gern.
Ich vermute, bei mir am Tümpel nebenan gibt's die auch, habe aber noch keinen eindeutigen Beweis.
In so einer eng umgrenzten Grube müßte man aber doch ganz gut bejagen können, da bin ich optimistisch für Euer Projekt.
Viele Grüße,
Benjamin
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putzig.. invasiv und problematisch -- Die Nutria

Beitragvon harai » 18. Mai 2021, 17:52

Hallo Kurt,

auch bei uns nehmen sie rasant zu. Sie sind wie die Waschbären zu einer Plage geworden.
Da tut man sich schwer etwas zu unternehmen. Sie werden gefangen und an anderer Stelle
wieder freigelassen. Ich kenne sogar Leute, die sie füttern.
Liebe Grüße
Rainer
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putzig.. invasiv und problematisch -- Die Nutria

Beitragvon frank.m » 18. Mai 2021, 20:22

Hallo Kurt,

ein schönes Fotodokument, aber die Sache ist natürlich traurig. Ich denke dass
viele Leute auch keine Vorstelung haben wie ausgesetzte Tiere die Lebensräume
von Wildtieren beeinflussen.
Bei uns wurde im meinen Lieblingslibellenteich Goldfische ausgesetzt.
Andere waren stolz darauf die Goldfische zu füttern. Ich hoffe dass der Graureiher
das bereinigt, doch der Libellenpopulation schadet es mit Sicherheit wenn
hunderterte Fische im Waldteich sind. Als ich Kind war fand ich dort Molche,
jetzt ist es schon eine Sensation wenn ich mal einen Molch im Jahr schwimmen sehe.

LG Frank
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putzig.. invasiv und problematisch -- Die Nutria

Beitragvon Clouser » 18. Mai 2021, 21:21

Hallo Kurt,

besonders das erste Bild gefällt mir wirklich gut...
Zum Thema Neozoen: Gerade in dem abgegrenzten NSG könnte das Thema recht schnell erledigt sein ...
Mir scheint desöfteren -auch auf politischer Entscheidungsebene- leider das Problembewusstsein zu fehlen.

Viele Grüße
Berthold
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putzig.. invasiv und problematisch -- Die Nutria

Beitragvon Gabi Buschmann » 19. Mai 2021, 12:26

Hallo, Kurt,

schade, dass sie so invasiv sind und bekämpft werden
müssen. Sind ja auch Lebewesen ... Aber wenn sie alle
anderen Arten verdrängen, ist das natürlich ein Problem.
Vielen Dank für den interessanten Beitrag mit den gelungenen
Bildern.
Liebe Grüße Gabi
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putzig.. invasiv und problematisch -- Die Nutria

Beitragvon jason37 » 24. Mai 2021, 18:32

Hallo Kurt,

ja die putzigen Gesellen kenne ich auch, und fotografiere sie natürlich obwohl mir die Problematik bewusst ist.
Es gibt einige wenige Exemplare in fast jedem Teich, den ich in meiner Umgebung mehr oder weniger regelmäßig besuche. Letztes Jahr wurde es bei einem Weiher extrem, da waren über 20. Und scheu waren die überhaupt nicht, ganz im Gegenteil. Sie werden gefüttert, und erwarten das dann auch. Als ich mich auf den Bauch legte, um ein Exemplar dabei zu fotografieren wie es aus dem Wasser kletterte, kam ein älteres Tier von rechts und versuchte an meinem Objektiv zu nagen, und ein junges Tier kletterte von hinten auf mein Bein. Einmal traf ich auf eine ältere Dame, die mir stolz erzählte dass sie "ihren" Nutrias alle 2 Tage Möhren gibt, und danach sah sie mich ängstlich an und bat mich ihren Tierchen nichts zu tun. Was soll man da sagen (die Frau fuhr ihren blinden alten Hund im Kinderwagen um den Weiher)? Zwei Wochen später waren die meisten Nutrias verschwunden, angeblich von selbst weil es nichts mehr zu fressen gab.
Wie gesagt, klar mache ich Bilder von denen, aber ich bin auch nicht traurig wenn ich längere Zeit keine zu Gesicht bekomme.

Viele Grüße,
Sven
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putzig.. invasiv und problematisch -- Die Nutria

Beitragvon Enrico » 24. Mai 2021, 18:45

Hallo Kurt,

die Kleinen sind ja so niedlich und auch die Grossen, finde ich optisch irgendwie sympathisch.

Vor allem wenn man beobachtet, wie sie mit ihren Pfoten waschen, pulen und fressen.

Aber die Tiere richten enorme Schäden an.

Das ist problematisch.

Zum Thema invasive Arten, habe ich aktuell auch einen Thread in der Plauderecke eröffnet.

Hoffen wir das der Schaden in der Grube, überschaubar bleibt und das der Jäger, die Sache in den Griff bekommt.

Danke für's Zeigen.
LG Enrico
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Beitragvon piper » 29. Jun 2021, 08:06

Hallo Kurt,

ja, so manche eingeschleppte Art wird zum Problem.
Vor allem weil sie selten natürliche Feinde haben...

Schöne Bilder hast Du trotzdem gemacht.
Liebe Grüße Ute

Die Freude am Kleinen ist die schwierigste Freude, denn es gehört ein großes Herz dazu.
Rainer Maria Rilke

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