Gestern war laut Wetterbericht der schönste Tag der Arbeitswoche..
Starker Wind. Motive mit etwas fragilem Ansitz waren da nicht wirklich die optimale Wahl.
Königslibellen habe ich am Teich keine gesehen, die mögen relativ kühle Temperaturen und starken Wind nicht wirklich, A. cyanea hat es zwar lieber etwas kühler als andere Grosslibellen, aber die Blaugrünen wollten sich ebenfalls nicht zeigen. Falter waren auch keine zu sehen, die wären sonst vom Winde verweht worden.
Dafür wurden mir ständig meine Haare in die Augen geweht, ich muss mal wieder zum Friseur.

Ok, hätte mir eine BD anschauen können, aber für die nächsten Tage ist Regen angekündigt, da musste man(n) das Motiv am Schopf packen.
Mit anderen Worten, bin in die Kiesgrube und habe den Steinsitzern, ähh, Blauflügeligen Sandschrecken meine Aufwartung gemacht.
Zweimal Glück und einmal Pech, aber der Reihe nach.
Kurz nach dem ich vor Ort war, habe ich auf einem Stein ein Weibchen und 2 Männchen gesichtet. Muss sagen, dass Balzritual der Sandschrecken ist interessant, da bin ich etwas länger hängengeblieben und habe den kleinen zugeschaut.
Die beiden Männchen haben sich einen Wettstreit geliefert und um die Wette gezirpt. Das Weibchen schien aber an keinem der beiden Interessiert zu sein, nach ein paar Minuten hüpfte die Dame davon. Die Männchen schien das aber nicht zu stören, die haben einfach weiter ihre Sangeskünste zum Besten gegeben.
Imho ging das wesentlich emanzipierter zu als, z. Bsp. bei Libellula depressa.

Etwas später, nach dem ich merken musste, dass die anderen Schreckenarten in der Kiesgrube keinen Fototermin in der Agenda vermerkt hatten, habe ich auf einem anderen Stein ein Paar beim näheren Körperkontakt erwischt.
Ob die Blauflügeligen immer so zusammenhängen, oder ob ich die beiden erschreckt habe kann ich beim besten Willen nicht beantworten. Zumindest waren die 2 10 Minuten später immer noch am gleichen Platz, Stellungsmässig hatte sich auch nicht viel geändert.
Da das Licht starken Schwankungen unterworfen war, mal Sonne pur, dann wieder Wolken und, relativ schattig, habe ich bei den Bildern der Kopulation auf ein Einbein zurückgegriffen. Trotzdem war es mir nicht möglich, die beiden komplett Scharf abzulichten, die hingen auch zu merkwürdig zusammen. Das Männchen war um die entscheidenden mm näher an der Kamera als das Weibchen, da nützte auch ausrichten und F 16 nichts.
Perfekte Ausrichtung beim Weibchen, Männchen unscharf und umgekehrt, da habe ich halt versucht, die meiner Meinung nach wichtigsten Teile der Beiden in die SE zu kriegen.
Irgendwie habe ich beim betrachten des Weibchens leicht nostalgische Gefühle. Ganz ehrlich, wenn bei meinen ersten Sandschreckenbildern, die ich vor etwa einem Jahr gemacht habe, die Schärfe auch nur ansatzweise der des Weibchens entsprochen hätte, wäre ich Stolz wie Oskar gewesen, Ausrichtung? Setzen, sechs!
Nun ja, Stacken hätte ich ausprobieren können, aber dazu hatte ich keine Lust.
Jetzt aber noch zum Pech, ein anderes Weibchen der Sandschrecken, dass sich auf einem Stein platziert hatte, wollte ich etwas Freistellen mit dem Himmel als HG. Habe mich, wie so häufig, auf dem Boden platziert und meine Beine und den Rest des Körpers irgendwie um den Steinhaufen gewickelt. Als das Weibchen eine leichte Linksdrehung machte, musste ich mit der Kamera ebenfalls etwas mitdrehen, dabei habe ich wohl etwas übertrieben, jedenfalls knackte es im Gebälk... Habe mir eine leichte Zerrung im Bein zugezogen.
Nicht weiter schlimm, aber bei gewissen Verrenkungen sollte ich es ein paar Tage etwas ruhiger angehen lassen. Am Teich abhängen und ein paar Flugbilder machen wäre da ein guter Kompromiss, aber da ist das Wetter anderer Meinung.
Aber was solls, habe noch nie ein Bild von einer Sandschrecken Hochzeit gesehen, ganz zu schweigen die Paarung in der Natur beobachten zu können, da sind die leichten Schmerzen gleich leichter erträglich.
Liebe Grüsse
Helmut