Die untrüglichen Zeichen..

Interessante Beobachtungen aus dem Leben unserer Makromotive oder unserer Naturmotive mit dokumentarischem Charakter
Ajott
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Die untrüglichen Zeichen..

Beitragvon Ajott » 31. Aug 2012, 16:16

Hallo zusammen,

nachdem man die Jahreszeiten ja schon länger nicht mehr unbedingt eindeutig am Wetter erkennt, verlässt man sich zunehmend auf die Deutung kleinerer und größerer Hinweise. Und so allmählich lässt es sich nicht mehr leugnen, dass der Sommer mit großen Schritten davoneilt.
Schon länger beobachte ich die größer werdenden Starenschwärme kritisch, die Störche aus unserem Dorfhorst sind vor etwa einer Woche davongezogen. Heute morgen wurde ich durch das Geschrei von Kranichen geweckt (ja, ich weiß das Privileg dieser Wecksituation trotzdem zu schätzen ;-)) die sich auf den umliegenden Feldern nun auch langsam beginnen in kleineren Trupps zu sammeln.
Das wohl eindrücklichste Zeichen habe ich aber vergangenes Wochenende - mal wieder auf Hiddensee - erlebt.
Bei meinen Feldarbeiten, die mich unter anderem quer durch die Heide führen, sind die Schwalben schon länger meine regelmäßigen Begleiter. Sie kommen so nah, dass ich ein paar mal dachte, sie landen gleich auf meinem Kopf, oder ich trete mit dem Fuß auf eine wenn sie sich im Tiefflug auf ein Insekt stürtzt, welches von meinen Schritten aufgewirbelt wurde.
Ich als Kind der Stadt habe ja schon vor einigen Jahren entdecken dürfen, dass im Spätsommer große Ansammlungen von Schwalben (meist Mehlschwalben) an geeigneten Bauernhöfen sich zu Hunderten auf den Strommasten sammeln. Aber meine Schwalbenbegegnung vom Wocheende war eindeutig eine der anderen Art.
Würde ich von hunderten Schwalben am abendlichen Himmel sprechen, würde ich schamlos untertreiben. Die Zahl ging deutlich in den 4-stelligen Bereich. Es waren einige Rauchschwalben dazwischen, Mehlschwalben kann ich nicht ausschließen, auch wenn mir keine explizit aufgefallen ist. Aber beim größten Teil handelte es sich um Uferschwalben. Diese finden an den Steilhängen von Hiddensee, Rügen und dem Festland gute Nistmöglichkeiten, die sehr große Kolonien umfassen können. Ende August/Anfang September ziehen sie in ihre Winterquartiere.

Die folgenden Bilder sollten tatsächlich nur als rein dokumentarische Untermalung des Textes ohne jeden künstlerischen Anspruch angesehen werden .. der war mir nicht möglich. Die Bilder können leider nur sehr bruchstückhaft darstellen, wie unglaublich es war da zwischen Meer und Wald zu stehen und den ganzen Himmel voller Schwalben zu betrachten, während über dem Meer die Sonne unter, und über dem Wald der Mond aufging. Was hätte ich mir ein Weitwinkelobjektiv gewünscht in diesem Moment.. aber man kann nicht alles haben.
Wenn ich das nächste mal auf der Insel bin, werden die wendigen Flieger nicht mehr da sein... schade eigentlich.

Und, packt euch die Ernüchterung über den Sommer auch schon so langsam?

liebe Grüße
Aj
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Kameradaten spare ich mir in diesem Fall mal. Mein Standardobjektiv Tamron 90 kam hier wie (fast) immer zum Einsatz. Das Kitobjektiv wäre hier fast geeigneter gewesen, hatte ich aber nicht dabei.
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Viel erkennt man nicht..aber das ist eine Uferschwalbe ;-)
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Zum Schluss noch eine meiner Begeleiterinnen in der Heide.. eine Rauchschwalbe
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schwalbe13makro.jpg
Wer an allem zweifelt sollte darauf achten, dass gesunde Skepsis nicht bald zur blinden Paranoia wird.
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Beitragvon erwin50 » 2. Sep 2012, 22:39

Hallo Anja,
deine Schilderung ist sehr eindrucksvoll! Die Bilder lassen erahnen,wovon du berichtest. Ich staune außerdem über dein ornithologisches Fachwissen. Erschüttert bin ich allerdings über die Tatsache, dass du Recht hast; ich meine damit,was den Sommer und dessen bevorstehendes Ende betrifft. Ich hasse dieses Gefühl, wenn man mit einem Mal spürt, dass der Sommer eigentlich vorbei ist und die Schwalben zeigen das zum Beispiel an. Die Flugbilder der Ufer-u. Rauchschwalbe sind recht gut geworden; Schwalben sind ja nicht gerade plumpe Flieger und es ist wohl nicht gerade einfach, ihnen mit der Kamera zu folgen.
lg Erwin
liebe Grüße
Erwin
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Beitragvon Corela » 6. Sep 2012, 23:27

Hallo Anja,

bei uns in der Tageszeitung war heute ein Artikel mit dem gleichen Thema.
Die Vögel sammeln sich viel früher als sonst zu ihrem Flug in die Überwinterungsgebiete.
Der alte Indianer deutet das als Vorbote für einen langen harten Winter ;)
Also viel Holz stapeln.
lG
Conny


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Beitragvon Gabi Buschmann » 30. Sep 2012, 11:38

Hallo, Anja,

klasse Doku in Text und Bild.
Vielen Dank dafür!

Jetzt, wo ich meinen Kommentar schreibe, ist der
Sommer schon vorüber. Aber eines ist sicher: der
nächste kommt bestimmt :-) .

Gabi
Liebe Grüße Gabi

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