Eine kurze Audienz mit „Herrn Googel" führte mich rasch zum Beitrag von Stefi im Makroforum vom Juli 2008 ( http://www.makro-forum.de/viewtopic.php?t=22903 ) und zum wissenschaftlichen Namen dieser interessanten Wanzenart. Übrigens, Googel ist reich an stimmig (plausibel) scheinenden Berichten über diese sich von Afrika nach Norden in die ganze Welt (Europa, Asien, Amerika) ausbreitende Wanze. Ich hatte das Glück, mit Ausnahme des ersten Nymphenstadiums auf ihrem Eigelege alle weiteren Entwicklungsstadien auf den Brennesselstauden zu finden. Die nachfolgende Bildserie soll deshalb die schöne Serie von Stefi ergänzen. Im Focus stehen die verschiedenen Entwicklungsstadien, die Nymphen, welche sehr unterschiedlich gemustert und gefärbt sein können. Umso erstaunlicher ist dann das „Schlussresultat“, die gleichförmig grün gefärbte Imago. Wer würde bei diesen auffälligen Nymphen schon an eine eher unscheinbare grüne Wanze denken? Da musste ich dann schon noch ein weiteres mal „Herrn Googel“ konsultieren.
Die Aufnahmen (2-5) erfolgten mit einer Nikon D700, Nikkor Macro 105mm, ISO 400 - 800, f = 6.5 - 11, t = 1/80“ - 1/400“. Einfach war es nicht; die Tierchen waren, wenn auch behäbig, immer in Bewegung, was bei ständigen Windböen und einem doch grossen Abbildungsmasstab von ca. 1:1.5 trotz Stativ eine kleine Herausforderung war.
Bild 1
Eigelege mit schlüpfenden ersten Nymphen, (man sieht in der vorderen Reihe des Eigeleges Beinchen der ersten Nymphen hervorschauen und ihre Körper durch die Eiwand schimmern. Links liegen zwei abgeworfene Eideckel. Rechts vorne verlässt eine Nymphe 1 das Eigelege. Sie wird sich in 1 - 2 Wochen, je nach Witterungsbedingungen, zur Nymphe 2 häuten. Diese Nymphen 1 erinnern eigentlich eher an Marienkäferlarven und lassen die farbliche und strukturelle Vielfalt der nächsten Nymphenstadien bis zur Imago nicht erahnen.
Bild2
Eine nun schwarz gefärbte Nymphe 2 ernährt sich an einem Blattnerv
Bild 3
Nach weiteren ca. 2 Wochen schlüpfen die Nymphen 3, welche nun auf dem schwarzen Körper ihre charakteristische Punktzeichnung aufweisen. Der Bauch dieser oval abgerundeten Nymphen kann sehr unterschiedlich gefärbt (grün, orange, rot) sein. Auch die Punkte können verschiedene Farbvarianten aufweisen.
Bild 4
Bei der Nymphe 4 erhält der Rückenschild seine Grundform und der Körper zieht sich mehr in die Länge.
Bild 5
Die Nymphe 5 ist in ihrer Grundfarbe grün und der Rückenschild weiter ausgeprägt.
Bild 6
Das fertig ausgebildete Tier (Imago) hat mit den Entwicklungsstadien (Nymphen) äusserlich nicht mehr viel gemeinsam. Seine Grundfarbe kann je nach Variante (Lebensraum) unterschiedlich sein und erhält auch unterschiedliche wissenschaftliche Zusatzbezeichnungen.
Erstaunlich nicht wahr: Von rot/schwarz gestreift (Nymphe 1) über uniform schwarz (Nymphe 2), dann gelb/weiss/ auf schwarz gepunktet mit grünen oder orange/roten Bäuchen (Nymphe 3, 4), dann über hell auf schwarz (Nymphe 4) oder grün (Nymphe 5) gepunkteten und schliesslich bis hin zu farblich gleichförmigen grünen Körpern der ausgewachsenen Tiere findet die variantenreiche Entwicklung dieser Wanzenart in insgesamt etwa 6 - 10 Wochen statt. Zufügen muss man noch die sehr dunkel bis schwarz gefärbten und zur Überwinterung bereiten Exemplare. Interessant wäre es nun von einer Fachperson zu erfahren, welcher biologische/ökologische Evolutionsdruck zu dieser Vielfalt geführt hat und welches der „tiefere Sinn/Zweck“ ist.
Ich hoffe, dass Ihr an diesem Bericht gefallen finden könnt. Inhaltliche Berichtigungen und/oder Ergänzungen sind höchst willkommen. Wer dazu weitere Bilder beisteuern möchte, ist herzlich eingeladen und hiermit aufgefordert dies zu tun

Mit herzlichem Gruss, Euer,
Felix