ok, ich habe mich auf den Sanddünen in Namibia eine ganze Weile mit dem sechsbeinigen Leben dort
beschäftigt. Man kann nicht behaupten, ich hätte es nicht versucht. Aber bei den Geschwindigkeiten,
die die meisten Tiere dort an den Tag legen ist die Ausbeute eher mäßig. Trotzdem wäre es zu
schade,
wenn die Aufnahmen ungesehen auf meiner Festplatte versauern würden. Dafür gewähren sie doch einige
selten gezeigte Einblick in das Leben in der Wüste, und das ist ja immerhin das Thema meiner
kleinen
Reihe.

Am längsten habe ich mich fraglos mit den Schwarzkäfern oder auch Toktokkies beschäftigt, die als
klassischer Modellorganismus für die Anpassung an heiße und trockene Bedingungen wohl jedem
Biologen
aus Vorlesungen bekannt sein dürften. Es gibt eine Reihe verschiedener in der Namib endemischer
Arten, die man auch unter dem Namen Nebeltrinker kennt. Diese verfolgen unterschiedliche Strategien
und bewohnen verschiedene Mikrohabitate. Während einige sich hauptsächlich am Dünenkamm aufhalten,
bewohnen andere eher die Dünenbasis. Ich zeige hier den Weißen Wüstenkäfer (Onymacris plana),
welcher eng mit !Narasträuchern (Wüstenmelone) assoziiert und damit besonders leicht zu entdecken
ist.
Ihren Namen verdanken sie einer wachsartigen weißen Schicht, die die Flügeldecken überziehen und
den
Käfer damit fast ganz weiß erscheinen lassen kann. Allerdings ist diese Schicht sehr
unterschiedlich
stark ausgeprägt und oft wie hier gar nicht wirklich sichtbar. Die Flügeldecken der
Nebeltrinkerkäfer sind verwachsen, sie sind also nicht flugfähig. Dafür können sie so ein
Luftpolster einschließen, welches gegen die Wärme isoliert. Auch die langen Beine sind eine
Anpassung an die Hitze des Sandes. Im Allgemeinen ist die Auflagefläche der Tiere auf dem Boden nur
sehr gering, nur die Beinspitzen berühren den Sand.
Das aus Tierfilmen bekannte "Nebeltrinken" bei dem die Tiere den Kopf zum Boden und den
Hintern gen Himmel strecken und darauf warten dass Nebel an ihnen kondensiert und tröpfchenweise zu
ihrer Mundregion rinnt, wird nur von zwei Arten ausgeführt, und auch nur innerhalb des Nebelgürtels
in Atlantiknähe. Die Region um Sossusvlei ist dafür jedoch zu trocken. Wird es zu heiß graben sich
Nebelkäfer wie viele andere Wüstentiere einfach ein.
Fortsetzung im nächsten Beitrag..
Die Ganze Reihe:
Teil I,
Teil II
1. Intermezzo
Teil III
Teil IV
Teil V,
Teil VI
Teil VII
2. Intermezzo
Teil IIIV
Teil IX
Teil X
Teil XI
Teil XII
Teil XIII
Teil XIV
Teil XV