Canon mp-e 65, optische Auflösung

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Guppy
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Canon mp-e 65, optische Auflösung

Beitragvon Guppy » 28. Jan 2019, 10:59

Hallo Oleg

Meine Nikon D500 (Crop Faktor 1.5, Pixelpitch 4.2µm) löst minim, aber sichtbar höher auf,
wie die Nikon D810 (Vollformat, Pixelpitch 4.8 µm).
Dies liegt auch daran, weil der Pixelpich bei der Nikon D500 kleiner ist.

Im Bereich bis zu einem Abbildungsmassstab von 10:1, verwende ich die dennoch die Vollformatkamera,
dies weil ich für den gleichen objektseitigen Bildausschnitt, mit der Nikon D810 (Vollformat), 1.5 mal stärker vergrössern muss, wie beim Crop Faktor 1.5,
was in diesem Bereich des Abbildungsmassstab automatisch die Folge hat, dass das Objektiv das Objekt, 1.5 mal höher auflöst.
Beim Crop Faktor 2 und gleichem Bildausschnitt, ist von optischer Seite (Objektiv) die Auflösung etwa halb so hoch,
wie beim Vollformat und lässt sich mit kleinerem Pixelpitch nur minim erhöhen.

Im vergrössernden Abbildungsmassstab ergibt ein kleinerer Pixelpitch und Pixelshift nur eine minime Erhöhung der Auflösung,
denn die Höhe Auflösung ist vorwiegend durch das Objektiv begrenzt.

Soweit die Theorie, die sich auch in der Praxis in etwa so äussert.
Wichtig für eine im Bild sichtbar höhere Auflösung, ist auch die Bildbearbeitung.

Kurt
Zuletzt geändert von Guppy am 28. Jan 2019, 11:46, insgesamt 1-mal geändert.
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Werner33
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Canon mp-e 65, optische Auflösung

Beitragvon Werner33 » 28. Jan 2019, 13:52

Hallo Oleg,

Kurt hat es ja schon bestens erklärt :DH:

Aus meinem Bauchgefühl heraus werden sichtbare Unterschiede erst ab Bildausdruck über A2 vorhanden sein.
Am Bildschirm oder Monitor erst beim vergrößern von Details.

In meinen Bildern findest du eine Baumflechte, welche ich mit der Nikon D500 und meiner steinalten D60 ( welche ca. 15 Jahre alt ist) zum Test aufgenommen habe, Objektiv war ein altes Kern Filmobjektiv in Retrostellung.
Hier im Forum sind keine Unterschiede zu sehen, erst bim vergrößern von Details z.b. in der 100 % Ansicht.

Ob eine neue Kamera den gewünschten Erfolg umsetzen kann?

Gruß Werner
Zuletzt geändert von Werner33 am 28. Jan 2019, 13:55, insgesamt 1-mal geändert.
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Guppy
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Canon mp-e 65, optische Auflösung

Beitragvon Guppy » 29. Jan 2019, 11:05

Hallo Oleg

In der Fotografie ist das Bild das Ziel.
Wenn man die Auflösung eines Objektes im Bild beurteilt und diese möglichst hoch sein soll,
dann verwendet man im vergrössernden Bereich bis etwa 8:1 ein grosses Chipformat mit einem Objektiv,
das einen grossen, qualitativ guten Bildkreis besitzt, der in den Bildecken, keinen sichtbar störenden Auflösungsabfall besitzt,
z.B. eine Vollformat Kamera mit einem MP-E 65mm.

Bei einer objektseitigen Bildbreite von 9mm mit einer Vollformat Kamera (Chipbreite 36mm),
ist ein Abbildungsmassstab von (36mm / 9) 4:1 gefordert.
Ein gutes Objektiv (z.B. MP-E 65mm), löst bei 4:1 ein Objekt mit ca. 400LP/mm auf.

Verwendet man für eine objektseitige Bildbreite von 9mm eine Cropfaktor 2 Kamera (z.B. Olympus E-M5 Mark II) mit einer Chipbreite von 17.3mm
ist für den gleichen objektseitigen Bildausschnitt ein Abbildungsmassstab von (17.3mm / 9) ca. 2:1 gefordert.
Ein gutes Objektiv (z.B. MP-E 65mm), löst bei 2:1 ein Objekt mit ca. 200LP/mm auf.

Im resultierenden Bild ist somit die Auflösung des Objektes, mit der Vollformat Kamera etwa doppelt so hoch.

Daraus wird ersichtlich, dass in der Fotografie,
Auflösung der Optik, Abbildungsmassstab und Chipgrösse gemeinsam betrachtet und beurteilt werden müssen.

Wer eine hohe Auflösung des Objektes im Bild anstrebt, verwendet somit ein grosses Chipformat.

Wer eine handliche und eher preisgünstige Ausrüstung sucht, kann eine Cropfaktor 2 Kamera verwenden,
muss sich aber bewusst sein, dass die Bildqualität nicht einer Vollformat oder grösserem Sensorformat Kamera entspricht.

Zur Auflösung des Objektivs:
In der Bildmitte löst ein Mikroskop Objektiv, z.B. bei 5:1 höher auf wie ein Fotoobjektiv,
jedoch besitzt es einen zu kleinen Bildkreis für das Vollformat,
es ist im Bild ein starker, störender Auflösungs- und Qualitätsverlust zu den Bildecken vorhanden.

Für eine optimale Bildqualität ist somit neben der
Auflösung der Optik, Abbildungsmassstab und Chipgrösse auch zu berücksichtigen, wie gross der qualitativ gute Bildkreis der Optik ist.

Fotografiert man z.B. einen runden Fliegenkopf formatfüllend,
ist die Abbildungsleistung des Objektivs in den Bildecken nicht so wichtig (da in der Unschärfe), es kann deshalb an Vollformat für ein kreisrundes Objekt,
mit höherer Abbildungsleistung (im mittleren Bildbereich), auch ein gutes Mikroskop Objektiv verwendet werden.

Für eine optimale Bildqualität ist somit neben der
Auflösung der Optik, Bildkreisgrösse, Abbildungsmassstab und Chipgrösse, auch noch die Ausdehnung des Objektes im Bild zu berücksichtigen.

Feine Details und Kanten (hohe Frequenzen) werden mit weniger Kontrast abgebildet.
Je nach Bedarf, können diese mit Bildbearbeitung verstärkt werden (höherer Kontrast),
das Bild erscheint als höher aufgelöst, es kann aber dadurch auch unruhiger werden.

Wird für den gleichgrossen objektseitigen Ausschnitt eine Vollformat Kamera verwendet,
muss für die kritische Blende (am höchsten auflösend), eine kleinere Blendenzahl verwendet werden wie am Crop 2 Format, dies da stärker vergrössert werden muss.
Dadurch wird die Schärfentiefe geringer und für Focus Stacking müssen kleinere Stackschritte angefertigt werden.


Kurt
Zuletzt geändert von Guppy am 29. Jan 2019, 13:19, insgesamt 3-mal geändert.
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Canon mp-e 65, optische Auflösung

Beitragvon Lothman » 29. Jan 2019, 23:00

Robert o'Toole hat viele verschiedene Objektive getestet und ausgezeichnet dokumentiert:
https://www.closeuphotography.com/lens-tests/

er verwendet eine Sony APS-C mit 24 MP, also mehr als die 18 MP Deiner 650D.

Da kannst Du sehen wie sich das MPE im Wettbewerb schlägt. Nicht schlecht aber es gibt Besseres :-)
Zuletzt geändert von Lothman am 29. Jan 2019, 23:49, insgesamt 2-mal geändert.

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