Familie Zodariidae (Ameisenjäger)
Wissenswertes: | Nur drei Arten in Deutschland: Z. germanicum, Z. italicum, Z. rubidum |
Merkmale: | Kleine ca. 5mm lange, vorwiegend dunkle Spinnen. Alle Arten haben eine charakteristische Augenstellung: Stirnmitte mit einem Paar größerer Augen. Daneben jeweils ein nach innen gekrümmter Bogen aus 3 kleineren Augen. |
Verwechslungsarten: | |
Lebensraum: | Warme, trockene Stellen, bevorzugt auf Trockenrasen, immer in der Nähe der Ameisen. |
Aktivitätsmaximum: | Adult im Sommer |
Gefährdung: | Alle drei Arten sind recht selten bei uns, germanicum wird als gefährdet für Deutschland gelistet. |
Besonderheiten: | Jagt erfolgreich Ameisen, meist Formica - Arten. Diesen wird in der Nähe ihrer Straßen und Baute aufgelauert, die Tiere werden durch einen Giftbiss überwältigt und gefressen. Der Unterschlupf der Art Zodarion germanicum ist ein kleiner kugeliger Kokon, der mit Steinchen und Hölzchen getarnt ist und sich immer in der Nähe der Ameisen befindet. |
Zodarion (Gattung)
Wissenswertes: | X |
Merkmale: | X |
Verwechslungsarten: | X |
Lebensraum: | X |
Aktivitätsmaximum: | X |
Nahrungspflanzen: | X |
Gefährdung: | X |
Besonderheiten: | X |
Beitragsersteller: Jürgen Fischer (AGEID723)
Fotograf: | Benjamin (AGFID2950) |
Bildtitel: | Zodarion spec - Weibchen |
Aufnahmeland: | Deutschland |
Bundesland/Kanton: | Bayern / Unterfranken / Karlstadt |
vorgefundener Lebensraum: | Kalkmagerrasen |
Aufnahmedatum: | 25. Mai 2009 |
Ergänzung von Benjamin (BTM):
In Deutschland finden sich 3 recht ähnliche Arten: Zodarion rubidum, Z. germanicum oder Z. italicum.
Bei allen 3 Arten ist das Prosoma bräunlich, das Opisthosoma bräunlich-violett gefärbt. Die Männchen werden ca. 3, die Weibchen 4-5mm groß.
Eine genaue Artbestimmung ist anhand von Fotos schwierig bis unmöglich, zumal wenn wie hier in Unterfranken alle 3 Spezies vorkommen.
Da hilft dann eine genital-morphologische Untersuchung weiter.
Alle 3 Arten scheinen warme, offene Habitate (Trockenrasen, Steinbrüche, Gärten) zu bevorzugen.
Die Spinnen leben und jagen frei am Boden, sie bauen lediglich eine kleine Wohnkugel unter Steinen.
Zodarion sind dämmerungs- und nachtaktiv.
Man findet sie häufig in unmittelbarer Nähe der Nester von kleinen - mittelgroßen Ameisen - ihrer Beute.
Teilweise spazieren sie sogar direkt in den Nesteingang.
Das Jagdverhalten der Spinne ist exakt an die Beute angepasst.
Sie schleichen sich von hinten an die Ameise.
Dann wird ein möglichst weit vom Körper gestrecktes Bein der Ameise mit den Palpen gegriffen, die Cheliceren beißen zu und injizieren Gift in die Ameise.
Danach tritt die Spinne sofort den Rückzug an und wartet in einiger Entfernung, bis die Ameise verendet ist.
Erst dann kehrt sie zu ihrer Beute zurück und schleppt diese zu ihrem Versteck.
Diese Taktik ist nicht ungefährlich.
Gerade größere Ameisen wie Formica oder Camponotus sind extrem wehrhaft und können die Spinne mit wenigen Bissen zerteilen, wenn sie beim Angriff entdeckt wird oder sich nicht schnell genug zurückzieht.
Auf Bild 4 & 5 kann man erkennen, daß der Spinne bereits einige Beine fehlen - da war die Ameise dann schneller.
Bei Begegnungen mit Ameisen versucht die Spinne, mit ihren Vorderbeinen das bei den Ameisen übliche gegenseitige Betasten der Antennen zu imitieren.
Hat sie bereits Beute gemacht, präsentiert sie die tote Ameise.
Die Ameise verwechselt die Zodarion dann vermutlich mit einer Artgenossin, die eine Tote aus dem Nest schafft.
Weitere Ergänzungen Benjamins zur Artbestimmung:
Hier hab ich noch ein paar ergänzende Daten zu den 3 heimischen Arten. Aufgrund dieser Angaben denke ich auch, daß meine Bilder alle eher Z. rubidum (wahrscheinlicher) o. Z. italicum zeigen, da die dunkle Zeichnung auf dem Femur von Z. germanicum fehlt.
Zodarion rubidum:
Prosoma hellbraun, dunkel gefleckt, Opisthosoma braun-violett, Femur gelblich braun;
Männchen 2,2-2,7mm, Weibchen 3,2-4,5mm
Zodarion germanicum:
Prosoma dunkelbraun, Opisthosoma dunkel-violett, Femur dunkelbraun; Männchen 3,-3,5mm, Weibchen 3-5mm
Zodarion italicum:
Prosoma braun-dunkelbraun, Opisthosoma dorsal dunkel purpur-braun, ventral blaßgelb, Beine orange;
Männchen 1,6-2,9mm, Weibchen 2-4,3mm