Gefährliche Kleintiere und Pflanzen .

Interessante Beobachtungen aus dem Leben unserer Makromotive oder unserer Naturmotive mit dokumentarischem Charakter
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Foddo
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Beitragvon Foddo » 25. Feb 2009, 21:22

Hallo @ all,

@ Jürgen, die schaut ja wirklich ungemütlich aus deine Frontale mit den Cheliceren der Dornfinger.
Die Wasserspinne kannte ich auch noch nicht, wieder was gelernt.

@ Andreas, Micha (Catweazle XX) hat sich die Dornfinger als Ziel für 2009 gewählt, wenn's bei dir so viele gibt...

@ Magdalena, Danke für die Info über die ungemütlichen Pfanzen ( für uns Humans ).
Dein zweites Wespenbild ist ja lustig, wie die dich da anschaut :|

Was mir noch einfälllt ist der Ölkäfer der eine giftige Substanz aussondert.
Inwieweit das bei Kontakt beim Menschen gefährlich ist weiß ich jetzt nicht.
Könnte wohl Fred am besten beantworten.

Gruß
Rolf
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Thorsten
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Beitragvon Thorsten » 25. Feb 2009, 21:32

Hallo Rolf und ihr anderen "Thread-Gestalter" ;-),

prima Idee und ich finde es sehr schön zu bestimmten Themen im Dokumentarischen eine Bildersammlung mit Beiträgen verschiedener User sammeln zu können. Das gefällt mir und ich bin mir fast sicher, das ist für viele interessant! :-)

Da gehe ich doch gerne mit... ich hab da mal was vorbereitet... ;-)

Rolf, Du sprachst ja auch Pflanzen an und auch Europa, daher ein Mix:

Bild 1:
Eine "gefährliche" einheimische Pflanze, die schon fast sprichwörtlich als Giftpflanze "par excellence" dasteht - Die Tollkirsche (Atropa belladonna). Gilfte enthält die ganze Pflanze, aber die schwarzen (kirschenähnlichen) Früchte sind am ehesten geeignet, das jemand auf die Idee kommt, sie zu essen... zudem sollen sie süß schmecken. Gerade Kinder sind gefährdet und bereits wenige Beeren können für Kleinkinder tötlich sein. Erwachsene "brauchen" schon eine ganze Hand voll. Die Blüten sind allerdings, wie ich finde sehr schön ("belladonna") :-)

Bild 2:
Die einzige Gilftschlange mit weiter Verbreitung in Mitteleuropa, die Kreuzotter (Vipera berus). Besonders gefährlich ist sie nicht, zudem verschwindet sie in der Regel bevor man sie überhaupt entdeckt. Für gesunde Erwachsene ist ein Biss eigentlich nie tötlich - "schön" ist allerdings wohl was anderes... ;-). Dieses im Bild zu sehende Ex. entdeckte ich auch nur zufällig, da es versehentlich in die Nähe eines Nestes der Roten Waldameise geschlichen ist. Die Attacke der Ameisen war "heftig" und die Otter sehr bemüht schnell zu verschwinden. Dabei habe ich sie noch gerade im Bild erwischt - mit zwei in die Schuppen verbissenen "Verteidigern" des Ameisenvolks...

Bild 3:
Gewöhnlich nicht wirklich "gefährlich", aber als Vektor für Krankheiten teilweise berüchtigt - ein Tier mit dem wir alle Erfahrung haben, gewöhnlich aber eher durch "Platthauen" als fotografisch: Eine Stechmücke (Culex spec.). Viele Worte über sie muss ich wahrscheinlich nicht verlieren... ;-)

Bild 4:
Ausflug nach Europa: Ein sehr großer Skorpion (Buthus spec.) aus Griechenland. Das Tier war gut 7-8 cm lang und alles andere als erfreut, das ich so nahe mit der Linse dran war... Tötliche Begegnungen gibt es in Europa wohl eher selten, aber auch für dieses Tier gilt: Das ist nicht lustig! Sondern sehr schmerzhaft, wenn man gestochen wird. Hier gilt aber auch: Die Tiere legen es nicht darauf an, es sind Unfälle, die bei den weit überwiegend nachtaktiven Tieren passieren können, wenn man im Dunkeln zufällig barfuß auf sie tritt. Rund ums Mittelmeer gibt es einige Arten, meist aber kleinere und harmlosere - in Nordafrika kann man aber bereits einigen der "überhaupt nicht mher witzigen" Dickschwanzskorpionen begegnen - Angst oder Sorge ist allerdings unbegründet.

Bild 5:
Ein rund um das Mittelmeer sehr häufiger nächtlicher Räuber, dessen Biss ebenfalls sehr schmerzhaft sein soll: Ein Skolopender (Scolopendra spec.), gut 10-15 cm lang, nachtaktiv, schnell und auch in Häuser eindringend macht ihn nicht zum "Liebling". Bisse von ihm sind aber ebenfalls eher harmlos und selten, zudem versucht er es ebenfalls nach eigenen Mitteln möglichst zu vermeiden - er hat ganz sicher "keinen Bock drauf"... Er ist ein "großer Bruder" der bei uns nur in sehr klein und absolut harmlos umherschleichenden Hundertfüßer.

Ich glaube hier muss ein "Cut" erfolgen, ein sechstes Bild folgt als neuer Kommentar (soweit es denn geduldet ist).

Vielleicht (so meine Hoffnung) ein für einige interessante Ergänzung zu Deinem Thread.
Gruß, Thorsten
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Tollkirsche (Atropa belladonna)
tollkirsche.jpg (243.27 KiB) 15681 mal betrachtet
tollkirsche.jpg
Kreuzotter (Vipera berus) mit Roten Waldameisen (Formica rufa) im "Gepäck"
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Stechmücke (Culex spec.)
Stechmuecke_1.jpg (170.52 KiB) 15680 mal betrachtet
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Skorpion (Buthus spec.)
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Skolopender (Scolopendra spec.)
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Beitragvon Thorsten » 25. Feb 2009, 21:44

hier noch...

Bild 6:
Auch am Mittelmeer nicht gerade selten, ein Tier, das weniger gefährlich ist, als der Name "verspricht"...:
Eine Tarantel (Lycosa cf. praegrandis). Als Weibchen gut und gerne 3-4 cm messend (ohne Beine), macht sie ganz schön Eindruck... Ihre Gefährlichkeit ist aber weit übertieben. Man mutmaßt, das früher der doch recht unangenehme Biss der im selben Gebiet und Habitaten vorkommenden Malmignatte (Schwarze Witwe - sehr klein und unscheinbar) oft unbemerkt geschah und man die Wirkung mal besser diesem "Schwergewicht" unter den Spinnen zuschrieb - wer sollte es sonst gewesen sein. Die berüchtigte Tanzwut oder das "von der Tarantel gestochene Verhalten" schreibt man heute eher Hochstablern zu, die in der Antike Mitleid erwecken wollten, um Almosen zu erbetteln.
Ganz harmlos ist sie nicht - sie kann schon gut beißen. Das soll aber etwa einem Wespenstich entsprechen und ist alles andere als wirklich gefährlich. Zudem lebt sie eigentlich unterirdisch und ist an der Oberfläche eigentlich nur nachts unterwegs. Tatsächliche Bisse der Tarantel haben vermutlich Seltenheitswert.

So, bin durch... hoffe es war interessant und
grüße, Thorsten
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Tarantel (Lycosa cf. praegrandis)
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Beitragvon nilsgollub » 25. Feb 2009, 21:53

Wirklich ein super Thema, da mustte ich gleich an meine Begegnung aus dem letzten Jahr denken.
Zum Glück hab ich von dessen unangenehmen Biss erst gelesen nachdem ich es gefangen hatte:

der sog. Spinnenläufer Scutigera coleoptrata:

Hier noch mal der Link zu Beitrag:
klick
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comp_P1060129.jpg (191.11 KiB) 15676 mal betrachtet
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Alle meine eingestellten Fotos sind ohne eine willentliche Beeinflussung der Natur entstanden...
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Beitragvon Foddo » 26. Feb 2009, 21:28

Hallo,
@ Thorsten, Danke für die interesanten Infos und Bilder.
Die Stechmücke ist ja wirklich nervig, besonders Nachts.
Eine gefährlichere Version, die Asiatische Tigermücke, überträgt u.a das Dengue-Fieber, soll ja auch schon in Deutschland gesichtet worden sein.
http://www.sueddeutsche.de/wissen/159/426915/text/
Die Tarantel hielt ich jetzt auch für gefährlicher (tödlich) .

@ Nils, So ein Spinnenläufer hab ich ja noch nie gesehen.
Danke für den Link und Info, falls ich mal so einen treffe weis ich schon mal daß der ungemütlich
werden kann :roll:

Gruß
Rolf
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Beitragvon Gabi Buschmann » 22. Mär 2009, 21:00

Da habt ihr alle aber ganz schön was
aufgefahren, wusste gar nicht, dass das Leben
so gefährlich für uns ist :lol: .
Bin schwer beeindruckt von all dem interessanten
Bildmaterial und den Infos.
Danke an alle, die zum Thema was beigetragen haben!

Gabi
Liebe Grüße Gabi
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Beitragvon SilkeP. » 22. Mär 2009, 21:08

Da fällt mir aus aktuellen Gründen noch was dazu ein, der Echte Seidelbast (Daphne mezereum), auch Gewöhnlicher Seidelbast oder Kellerhals genannt, ein kleiner unscheinbarer Strauch, der jetzt blüht..... er hat zartlila Blüten, die herrlich süß duften.... aber er ist ziemlich giftig....

Die ganze Pflanze ist durch Daphnin, Mezerein und Daphnetoxin stark giftig. Symptome einer Vergiftung sind Erbrechen, Krämpfe, Blutungen und Brennen in der Kehle. Von diesem würgenden und brennenden Gefühl stammt auch der Name „Kellerhals“, vom mittelhochdeutschen ′kellen′ also quälen. Die enthaltenen Alkaloide wirken durchblutungsfördernd, weshalb bei Berührung der frischen Zweige Hautreizungen und blasige Geschwüre möglich sind. Das enthaltene Daphnin wirkt außerdem halluzinogen.

Früher wurde die Pflanze zur Linderung von Kopf- und Zahnschmerzen verwendet, die Rinde des Gemeinen Seidelbastes wurde in Essig eingelegt und als Zugpflaster verwendet.
Dateianhänge
seidelbast941.jpg (209.61 KiB) 15538 mal betrachtet
seidelbast941.jpg
Liebe Grüße, Silke
(Meine Fotos sind meist Naturdokumente, ab und zu beeinflusste Natur, wenn ich den ein oder anderen Halm auf die Seite biege oder abschneide...)
www.seides-naturfotografie.jimdo.com/


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Beitragvon Thorsten » 18. Jul 2009, 18:39

Hallo Rolf,

ich "krame" mal Deinen Doku-Beitrag wieder raus und "wuppe" ihn ganz noch oben, mit einem neuen Bild (in passender Doku-Qualität ;-) ).

Schwarze Witwe (Latrodectus tredecimguttatus)
Wie schon oben bei der Tarantel geschrieben, ist mit dem Biss der Schwarzen Witwe (auch Malmignatte genannt) nicht zu spaßen. Der Biss erfolgt meist unbemerkt, da dieser nicht schmerzhaft ist. Nach kurzer Zeit allerdings wirkt das Gift (ein Nervengift) und es kommt zu Verkrampfungen der Muskulatur, v.a. im Gesicht und der Bauchdecke. Ist die Atemmuskulatur betroffen kann es durch Atemlähmung auch tödlich enden. Die Symptome gehen mit Angstzuständen einher und können mehrere Tage anhalten. Es gibt aber wirksame Antivenine, die schnelle Linderung bringen.
Die Schwarze Witwe ist rund ums Mittelmeer verbreitet und stellenweise häufig. Die Weibchen bauen ihre Netze unter überhängenden Steinen und Pflanzenbüscheln und hängen kopfüber in den haubenförmigen Netzen, so dass besonders Ernte- und Bauarbeiter betroffen sind, die unachtsam hinein fassen. Allerdings kann sie sich in ländlichen Gegenden auch gerne mal unter Klodeckeln ansiedeln - :shock: - Keine schöne Vorstellung ;-) .

Dieses Ex. ist nun allerdings wohl ein "Schwarzer Witwer" (ein Männchen). Der wissenschaftliche Name tredecimguttatus bezieht sich auf die zumeist 13 roten Flecken auf dem Opistosoma (Hinterleib). Beim Männchen sind sie hell umrandet. Sie ist sehr klein, so dass mir hier mit "voller Macht" (430mm + Acromat +5) dennoch nur ein Belegfoto glückte... sie "umsetzen" wollte ich dann doch nicht ;-)

Hoffe es gefällt und grüße,
Thorsten
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Aufnahmedatum: 29.06.2009
Region/Ort: Krk, Kroatien
Lebensraum: Macchie
Artenname: Schwarze Witwe - Latrodectus tredecimguttatus - Männchen
NB oder kNB: NB
TS_Latrodectus_tredecimguttatus_01.jpg (195.04 KiB) 15444 mal betrachtet
TS_Latrodectus_tredecimguttatus_01.jpg
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Beitragvon Foddo » 18. Jul 2009, 21:03

Hi Thorsten,

Danke für die Info.
Das passt ja jetzt zur Urlaubszeit wenn's viele in die Mittelmeergegend zieht.
Und ich dachte die gibt's nur weit weg in Afrika, Südamerika oder Asien.
Ich bleib lieber zuhaus bei unseren Zecken :wink:


Gruß
Rolf
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Ergänzung zu Thorsten

Beitragvon Jürgen Fischer » 19. Jul 2009, 22:54

Hi, Thorsten hat zur Schwarzen Witwe das Wichtigste gesagt! Da ich vor einigen Jahren selbst auch auf der Krk nach der Art gesucht hab, steuere ich noch einen Diascan eines Weibchens bei! So seht ihr zum Gatten nun auch die echte "Witwe".

Zu ergänzen wäre vielleicht noch, dass die amerikanische Schwesternart L. mactans "gefährlicher" sein soll als die südeuropäische Variante.
Die Bissunfälle in den ländlichen Plumpsklos waren auch deshalb immer sehr heftig, weil die unter dem Sitzloch hausende Spinne immer in stark durchblutete Weichteile beißen konnte! Die Ausbreitung Giftes des ansonsten "heimlichen Beißers = Latrodectus war dadurch optimal gesichert. 4-5 % der gemeldeten Bissunfälle verliefen früher tödlich. in jüngeren Zeiten (stand 1980) soll es nur noch 1 % gewesen sein!

LG Jürgen
Dateianhänge
Aufnahmedatum:ca. 1988
Region/Ort:Krk, Baska
Lebensraum:Karst
Artenname:L. tredecimguttatus
NB oder kNB:NB
sonstiges:Diascan
Latrodectus tredecimguttatus.jpg (367.6 KiB) 15409 mal betrachtet
Latrodectus tredecimguttatus.jpg
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