Er heißt Aphodius obliteratus und ist ein relativ zierlich gebauter Dungkäfer, der besonderes gut fliegen kann. Da er nur im Winterhalbjahr aktiv ist, ist das für ihn von Vorteil.
Sein Lebensraum sind Waldhabitate mit angrenzenden Weiden und er liebt heiß und innig Pferdedung.
In der modernen Agrarlandschaft sind Käfer wie er vielfach verschwunden. Auf biologisch bewirtschafteten Weideflächen haben sich einige Arten über die Zeit retten können. Von den 47 Offenland-Arten sind annähernd 30% ausgestorben bzw. verschollen!
Aphodius obliteratus steht jetzt auf der Roten Liste als stark gefährdet.
Innerhalb unserer Gesamtfauna gehören die koprophagen Blatthornkäfer zu den am stärksten gefährdeten ökologischen Gilden. Ihr Verschwinden ist eine besonders gavierende Erscheinungsform des Insektensterbens. Hauptursache sind weitreichende Flurbereinigungen und eine rasante landwirtschaftliche Produktionssteigerung. Deren aktuelle Intensität überfordert die Regenerationsleistung der Ökosysteme.
Eine unbeabsichtigte aber besonders radikale Wirkung gegen Dungbewohner haben seit etwa 30 Jahren eingesetzte Breitbandbiozide, die in der Veterinärmedizin eingeführt wurden. Die häufige, oft nur prophylaktische Anwendung von Parasitiziden erklärt, warum bereits verschollene Käferarten, trotz der in jüngerer Zeit entstandenen guten Weidelandschaften, nicht zurückkehren. Leider sind auch Naturschutzflächen von dieser Form der Chemikalisierung nicht ausgenommen.
Was für ein Mist mit dem Mist.


An der Hauswand habe ich diesen Käfer entdeckt. Bis zum Sommer 2021 war das Nachbargrundstück Pferdeweide. Vielleicht hat er dort noch Lebensraum und ausreichend Hinterlassenschaften der Pferde.