Die Spinne ist scheu, und man sieht sie eher selten ausserhalb ihres Trichterrohres. Nach einem heftigen Gewitterregen etwa, kommt sie manchmal ganz aus ihrer Behausung heraus um sich an der Sonne zu wärmen (Bild 1). Aber vorsicht, die Spinne reagiert sehr empfindlich auf ungewohnte Lichtschwankungen. Wenn man sich mit Staiv und Kamera nicht sehr sorgfältig anpirscht, sieht man nur noch ihren Hinterteil (Bild 2), der zwei Spinnwarzen trägt. Form, Grösse und Anordnung dieser Spinnwarzen (Bild 1, 2) sind für eine genaue Artbestimmung, wie auch bei vielen anderen Spinnen, wichtig.
Hat man ein schönes „Trichterterrain“ entdeckt, kann man mit etwas Beobachtung das Verhalten der Bewohnerin rasch erkennen (nicht alle Trichterspinnen sind gleich ängstlich, oder bleiben gleich lang in ihrem Trichterhaus). Eine Annäherungstrategie des Fotografen, welche eine vorteilhafte Platzierung der Kamera, günstige Tageszeiten (Sonneneinfall bzw. Schattenwurf), Erschütterungen durch Zweige oder Grashalme etc. berücksichtigt, lässt sich dann rasch ausmachen. Kurz vor Sonnenuntergang ist zB. eine gute Zeit um die Trichterspinnen bei ihrer Abendmahlzeit zu beobachten.
Die Spinne lauert mit einer typischen Beinhaltung (Bild 3) in ihrem Hauseingang auf „Durchreisende“, die in den oft kaum erkennbaren und manchmal perfide angeordneten Fangfäden hängen bleiben. Wie ein Pfeil schiesst die Trichterspinne dann hervor, schnappt sich ihren Leckerbissen und huscht wie auf einer Rennbahn auf ihrer flachen „Gespinnststrasse“ in ihr Haus zurück (Bild 4), wo sie ihre Beute im Hauseingang deponiert und entweder sofort verzehrt, oder für ein späteres Mahl vorerst ablegt um sich gleich die nächste Beute zu greifen. Soviel zur Hochkonjunktur. Die Spinne reagiert dann mehr auf Erschütterungen als auf Schatten/Lichtwechasel. Ist die Kamera einmal richtig platziert, kann man den Focus recht gut anpassen und gute Bilder festhalten, ohne die fressende Spinne zu stören (die Verdauung erfolgt hauptsächlich ausserhalb des Tieres = präorale Verdauung) (Bild 5).
Die Wände des Hauseinganges sind mit Beutetrophäen tapeziert, die bei einigen Spinnen ganz schön protzig wirken können und einen guten Einblick in den Speisezettel der Bewohnerin geben (leider kann ich hier nur 5 Bilder hochladen

Literatur:
(1) - Heiko Bellmann, Kosmos Atlas Spinnentiere Europas, S. 130.
ISBN-13 = 978-3-440-10746-1 (1997)