ich habe hier mal drei Bilder eines wie ich finde "sehr besonderen" Tagfalters aus den Katakomben meiner Festplatte herausgeholt, den ich Euch gerne kurz vorstellen möchte:
Es ist der Zürgelbaum-Schnauzenfalter (Libythea celtis), auch kürzer Zürgelbaumfalter genannt.
Ich konnte mit verschiedenen Begriffen keinen in diesem Forum "ersuchen", so dass er möglicherweise "was Neues" ist. [Auch ich habe offenbar 2007 keinen hier eingestellt, wie ich feststellte...]

Seine systematische Stellung ist wohl nicht genau geklärt, meist wird er aktuell in die Unterfamilie Libytheinae der Edelfalter (Familie Nymphalidae) gestellt, zu denen uns wohlbekannte Vertreter wie das Tagpfauenauge und der Kleine Fuchs gehören. Es gibt aber auch Stimmen, die eine eigene Familie (Libytheidae) befürworten.
Auf der Welt (meist in Asien) gibt es nur etwa 10 Arten dieser (Unter)familie, davon diesen einen Vertreter auch in Europa, wo sich seine Verbreitung überwiegend auf den Mittelmeerraum beschränkt. Er kommt aber auch im äußersten Südosten der Schweiz und im Süden Österreichs vor.
Namensgebend ist einerseits die (alleinige?) Futterpflanze der Raupen, der Europäische Zürgelbaum (Celtis australis, gehört zu den Ulmengewächsen), sowie die auffallende "Schnauze", welches auffallend verlängerte Labialpalpen sind. Jene sind für die ganze (Unter)familie typisch.
Die Flugzeit liegt meist zwischen Juni und August/September. Hierbei ist dieser wanderfreudige Falter auch größere Strecken unterwegs, unterscheidet sich aber von den typischen Wanderfaltern darin, dass er sein Verbreitungsgebiet offenbar nicht oder kaum verlässt. Oft werden auch nur vertikale Wanderungen unternommen, um in der heißen Jahreszeit den extremen Temperaturen in niederen Lagen zu entgehen. Vor der Überwinterung des Falters, die bereits im August einsetzen kann, wandern sie in die Nähe der Raupen-Futterpflanzen ins Tiefland. Im Frühjahr (März/April) erscheinen sie wieder zur Fortpflanzung. Es gibt nur eine Generation im Jahr.
Sein Lebensraum sind (halb-)offene Strauchlandschaften mit einzelnen Laubbäumen, zu denen für ein Vorkommen der Zürgelbaum gehören sollte.
Ich hoffe es gefällt und überlasse Euch damit dem "Bilder-Genuss".

Grüße, Thorsten