Spinnenmahlzeit

Interessante Beobachtungen aus dem Leben unserer Makromotive oder unserer Naturmotive mit dokumentarischem Charakter
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Roger
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Spinnenmahlzeit

Beitragvon Roger » 25. Dez 2012, 15:10

Hallo zusammen

Genau wie der Titel sagt, ein Thread für Wespenfreunde, mit einer Spinne als Mahlzeit.

Das war ein wildes, hektisches Spekatakel. Die Wespe hat die nicht gerade kleine Spinne in der Wiese erlegt. Dann war die Spinne aber offenbar zu schwer und die Wespe musste ihre Mahlzeit auf dem Landweg nach Hause tragen.

Sie zupfte und zerrte in einer unvorstellbaren Hektik. Man sah deutlich wie sie Angst hatte, Angst vor mir, sie war sehr scheu und ich musste immer etwas Distanz wahren und Angst jemand könnte ihr das Mittagessen streitig machen.

Dazu kam, dass sie sich in Licht und Schatten bewegte, die starken Winde liessen fast im Sekundentakt Wolken erscheinen. Ich hatte ein permanetnes Wechselspiel zwischen stark bewölkt und greller Sonne.

Ich musste ständig die Kameraeinstellungen anpassen wobei die Wespe mit ihrem Mitagessen wirklich keine Sekunde am gleichen Ort blieb. - Und gestochen wollte ich auch nicht unbedingt werden, habe bei der Spinne gesehen wie es einem dann ergeht. - Aber der ambitionierte Makrofotgraf bleibt ja dran. :wink:

Auf Bild3 (Sorry ich weiss, dass nur 2 erlaubt sind, kann es aber auch wieder entfernen) sieht man ungefähr in der mitte der Spinne ein kleines schwarzes Loch, ist das normal bei Spinnen oder war dort de Einstich?

Und nun zur Grösse; die Höhe des im Bild2 sichtbaren rötlichen Mauersteins ist 5cm.

Viele Grüsse
Roger
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Kamera: D4
Objektiv: 105mm Micro
Belichtungszeit: 1/500
Blende: 16
ISO: 800
Beleuchtung: ständig wechelnd
Aufnahmedateiformat (RAW/JPG) RAW
Beschnittsbetrag in % (Breite u. Höhe): 40%, 30%
Stativ: ohne
---------
Aufnahmedatum: 24.12.2012
Region/Ort: Uruguay
vorgefundener Lebensraum:
Artenname:
kNB
sonstiges: SB910, 2xR200
Bild1.jpg (368.25 KiB) 768 mal betrachtet
Bild1.jpg
Kamera: D4
Objektiv: 105mm Micro
Belichtungszeit: 1/200
Blende: 22
ISO: 800
Beleuchtung: ständig wechelnd
Aufnahmedateiformat (RAW/JPG) RAW
Beschnittsbetrag in % (Breite u. Höhe): 40%, 30%
Stativ: ohne
---------
Aufnahmedatum: 24.12.2012
Region/Ort: Uruguay
vorgefundener Lebensraum:
Artenname:
kNB
sonstiges: SB910, 2xR200
Bild2.jpg (355.16 KiB) 767 mal betrachtet
Bild2.jpg
Kamera: D4
Objektiv: 105mm Micro
Belichtungszeit: 1/400
Blende: 16
ISO: 800
Beleuchtung: ständig wechelnd
Aufnahmedateiformat (RAW/JPG) RAW
Beschnittsbetrag in % (Breite u. Höhe): 60%, 50%
Stativ: ohne
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Aufnahmedatum: 24.12.2012
Region/Ort: Uruguay
vorgefundener Lebensraum:
Artenname:
kNB
sonstiges: SB910, 2xR200
Bild3.jpg (455.63 KiB) 766 mal betrachtet
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Zuletzt geändert von Roger am 25. Dez 2012, 21:19, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon Jürgen Fischer » 25. Dez 2012, 18:25

Hi Roger,

erst mal meinen Glückwunsch zu dem Erlebnis, das man sicher nicht alle Tage hat! Du hast es auch super dokumentiert, - klasse Bilder!

Beide Akteure waren sicher nicht klein! Die Spinne ist eine ausgewachsene Wolfspinnendame, so Richtung Tarantel. Da ich leider keine Ahnung von der Fauna Uruquays hab, kann ich mich da auf keine Art oder Gattung festlegen. Lycosidae als Familie müsste aber auf jeden Fall passen.
Die Spinne wurde von der Wegwespe gelähmt um dann in einem Unterschlupf mit einem Ei belegt zu werden. Die schlüpfende Wespenlarve verzehrt dann nach und nach die noch lebende Spinne.

Das was du als schwarzen Punkt am Unterleib der Spinne siehst ist die Epigyne, also die Geschlechtsöffnung des Weibchens. Anhand dieser Öffnung kann man unter dem Bino bei entsprechender Literatur die Art bestimmen.

LG Jürgen
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Beitragvon gast 22 » 25. Dez 2012, 21:26

Hallo Roger,
erst einmal vorweg. Im Dokubereich sind auch mehr als nur zwei Aufnahmen erlaubt und das finde ich gerade bei solchen Serienaufnahmen wie der Deinen auch sehr wichtig weil sie nicht nur spannend sondern vor allem auch sehr informativ sind.
Eine wirklich interessante Szene die ich bisher nur einmal bei einer heimischen Wespe erleben konnte. Umso faszinierender finde ich Deine Aufnahmen. Die erste zeigt durch die sehr gute Qualität trotz der von Dir beschriebenen widrigen Umstände auch sehr gut wie hübsch die Wespe ist.
Lg Moni
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Beitragvon Roger » 26. Dez 2012, 01:16

@Jürgen
Vielen Dank für Deine interessante Erklärung. Jetzt bin ich mir auch sicher, dass die Wespe ihr Opfer nicht gezielt wohin ziehen wollte sondern einfach an irgendeinen geschützten Ort.

@Moni
Danke für Deinen Hinweis, ich hatte schon ein schlechtes Gewisssen, konnte mich aber einfach nicht entscheiden.

Viele Grüsse
Roger
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Beitragvon piper » 28. Dez 2012, 11:10

Hallo Roger,

vielen Dank für die interessante Doku.
Nicht nur die gelungenen Bilder, sondern auch
Deine Beschreibung der Vorgänge habe ich mit
Interesse und nicht ganz ohne Schmunzeln gelesen.
Du hast das sehr bildlich erzählt.
Jürgens Erläuterungen runden das ganze ab.
Ich danke Euch beiden ganz herzlich :DH: :DH:
Liebe Grüße Ute

Die Freude am Kleinen ist die schwierigste Freude, denn es gehört ein großes Herz dazu.
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Beitragvon Ajott » 19. Jan 2013, 18:33

Hallo Roger,

einen schönen dokumentarischen Bericht in Wort und Bild hast du hier eingestellt. Die Bilder sind gut geworden und deine lebhafte Schreibweise lassen die Situation gut Nachempfinden. Ich denke, vor der Wildwespe musst du keine Angst haben, solange die keine Spinne bist ;-)
Jürgen hat ja gut erklrt, was du da beobachten konntest.
Deine Schlussfolgerung

Roger hat geschrieben:Jetzt bin ich mir auch sicher, dass die Wespe ihr Opfer nicht gezielt wohin ziehen wollte sondern einfach an irgendeinen geschützten Ort.


ist so aber sicherlich falsch. Die Wespe hat sicherlich schon einen entsprechenden Eiablageplatz präpariert. Je nach Art können das zum Beispiel Erdhöhlen sein. Manche töpfern auch regelrecht kleine Gefäße, die sie dann verschließen. Dort wird die Beute und das Ei eingebracht, und kann sich geschützt durch andere Fressfeinde oder Wetterlagen entwickeln.

liebe Grüße
Aj
Wer an allem zweifelt sollte darauf achten, dass gesunde Skepsis nicht bald zur blinden Paranoia wird.

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