Zwischenringe oder doch Nahlinse???

Balgengeräte, Zwischenringe, Nahlinsen etc.
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Scherbe
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Zwischenringe oder doch Nahlinse???

Beitragvon Scherbe » 6. Feb 2007, 21:36

Hi,
wie Ihr merkt bin ich mir noch nicht so richtig schlüssig was für meine Zwecke besser ist.

Beides hat seine Vor- und Nachteile.

Wo habe ich die bessere Bildqualität? Vermute mal ZR.
Wo den größeren Abstand zum Objekt? Nahlinse?
Wo den helleren Sucher? Nahline?

Wenn Euch zu dem einen oder anderen noch was einfällt was Euch gut gefällt oder was Euch stört immer raus damit.

wenn dem so ist wie ich oben vermute, dann stellt sich mir noch die Frage wie stark die Bildqualität abnimmt, wobei ich dann die Nahlinsen aus dem anderen Threat nehmen würde welche 200lpi auflösen sollen.

Über Eure Erfahrungen würde ich mich freuen.

Grüße
Jörg
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Re: Zwischenringe oder doch Nahlinse???

Beitragvon 01af » 7. Feb 2007, 16:00

Scherbe hat geschrieben:Wo habe ich die bessere Bildqualität? Vermute mal ZR.

Falsch vermutet. In der Regel sind Nahlinsen besser, insbesondere achromatische. Es gibt aber Ausnahmen ... hängt ganz davon ab, was für Objektive du benutzen und welche Abbildungsmaßstäbe du anpeilen willst.


Scherbe hat geschrieben:Wo den größeren Abstand zum Objekt? Nahlinse?

Wieder falsch vermutet. Doch bei demselben Objektiv ist der Unterschied der Arbeitsabstände zwischen Nahlinse und Zwischenringen eher unbedeutend. Doch auch hier sind (bei extrem asymmetrischen Objektiven) Ausnahmen möglich.


Scherbe hat geschrieben:Wo den helleren Sucher? Nahlinse?

Jetzt liegst du endlich einmal richtig. Nahlinsen kosten (fast) kein Licht. Zwischenringe kosten umso mehr Licht, je größer der Abbildungsmaßstab ist. Bei 1:5,3 ist's eine halbe Blende, bei 1:2,4 ist's eine Blende, bei 1:1,5 sind's anderthalb Blenden, bei 1:1 zwei Blenden. Allgemein beträgt der Verlängerungsfakor (m + 1)^2 für den Abbildungmaßstab m.

-- Olaf

P.S.: Genaugenommen ist oben angegebene Formel eine Näherung, die den Pupillenmaßstab p des Objektives vernachlässigt bzw. p gleich eins setzt. Für Pupillenmaßstäbe ungleich eins lautet die Formel (m/p + 1)^2 für ein Objektiv in Normalstellung bzw. (m + 1/p)^2 für ein Objektiv in Retrostellung.
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Beitragvon 01af » 20. Feb 2007, 14:07

Volker 'vokraska' hat geschrieben:Das Nahlinsen in der Regel besser sind, habe ich noch nirgendwo gelesen. Richtig ist, dss wirklich gute achromatische NAhlinsen zumindest nicht verschlechternd wirken. Aber immerhin ist eine Nahlinse ein physikalisch zusätzliches optisches Element.

Selbstverständlich ist es das. Genau deswegen ist es -- in Kombination mit Nicht-Makro-Objektiven -- ja auch besser. Wenn du das noch nirgends gelesen hast, dann wird's aber Zeit ...


Volker 'vokraska' hat geschrieben:Manchmal gibt es auch die Meinung, dass Zwischenringe das Objektiv in einen Nahbereich "pressen", für den es nicht konstruiert ist.

So ist es -- bei Nicht-Makro-Objektiven. Oder bei Makroobjektiven über 1:1.


Volker 'vokraska' hat geschrieben:Dagegen spricht, dass (a) einer der besten Naturfotografen (Fritz Pölking) für lange Festbrennweiten ab 300 mm (u. a. auch ein 500 mm) auch ZRs benutzt ...

Das ist kein Argument dagegen. Ein Supertele ist kein Standardobjektiv.


Volker 'vokraska' hat geschrieben:... (b) die Bilder wirklich gut werden ...

Natürlich werden sie das. Bei einem 300er, 400er oder gar 500er ist ein normaler Zwischenring in Relation zur Brennweite ja auch sehr kurz. Das heißt, das Tele wird nicht allzu weit in den Nahbereich (oder gar Makrobereich) "gepreßt", sondern es wird lediglich die Nahgrenze des Objektivs ein wenig erweitert. Für denselben Effekt mit einem 50-mm-Standardobjektiv bräuchte man Zwischenringe mit ungefähr 1 bis 7 mm Länge. Mit so kurzen Zwischenringen passiert natürlich nicht viel.


Volker 'vokraska' hat geschrieben:... und (c) ich das bei meinem AF-S VR 70-200 auch mache und keine schlechte Qualität bemerke.

Nur weil du keine Qualitätsverschlechterung bemerkst, muß das noch lange nicht heißen, daß keine da sei. Bei Einstellung auf 70 - 100 mm dürftest du mit einer guten Nahlinse eine (geringfügig) bessere Bildqualität erzielen. Je länger aber die Brennweite wird, desto weniger sind die üblichen Nahlinsen geeignet (man bräuchte schwächere, die es aber leider kaum gibt), und desto geringer fällt der qualitätsverschlechternde Einfluß von Zwischenringen ins Gewicht. Deshalb sind bei langen Brennweiten (und maßvollen Abbildungsmaßstäben) Zwischenringe die bessere Wahl. Doch bei kürzeren Brennweiten gilt dies nicht.

Wie ich bereits sagte: Was besser ist, hängt vom Objektiv und vom Abbildungsmaßstab ab.

-- Olaf
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Beitragvon Scherbe » 20. Feb 2007, 22:40

Olaf ist manchmal ein wenig aufbrausend.
Der bekommt sich auch wieder ein nicht wahr Olaf?

Wollen doch alle nur gute Fotos machen und spass haben.

Grüße
Jörg
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Jörg
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Beitragvon 01af » 22. Feb 2007, 17:18

Maik, Nahlinse wäre besser. Für ein kurzbrennweitiges Objektiv nimm mind. +2 dpt, gern auch etwas mehr (bis zu +4 dpt).

-- Olaf
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Beitragvon Jürgen Schmidt » 26. Feb 2007, 19:14

Prima, meine Fragen passen hier glaube ich ganz gut rein...
Sigma schreibt bei vielen Zoomobjektiven, der minimale Aufnahmeabstand sei bei allen Brennweiten gleich. Gilt dies auch noch bei Verwendung von ZR oder Nahlinse?
Wie errechnet sich der Objektabstand in Abhängigkeit der Dioptrienzahl einer Nahlinse? Bleibt der Fokuspunkt bei z.B. einem 50mm Makroobjektiv bei Verwendung von Konvertern gleich?

Gruß
Jürgen
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Beitragvon 01af » 26. Feb 2007, 19:40

Jürgen Schmidt hat geschrieben:Sigma schreibt bei vielen Zoomobjektiven, der minimale Aufnahmeabstand sei bei allen Brennweiten gleich. Gilt dies auch noch bei Verwendung von Zwischenringen oder Nahlinse?

Bei Nahlinsen ja, bei Zwischenringen nein.


Jürgen Schmidt hat geschrieben:Wie errechnet sich der Objektabstand in Abhängigkeit der Dioptrienzahl einer Nahlinse?

Bei Einstellung des Objektives auf unendlich ist die Schärfenebene mit Nahlinse grad so weit von der Nahlinse (nicht von der Filmebene!) entfernt wie ihre Brennweite beträgt. Die Objektivbrennweite spielt dabei keine Rolle. Die Brennweite einer Nahlinse in Zentimetern ist gleich hundert durch Dioptrienzahl -- also z. B. +1 dpt ~ f = 100 cm, +2 dpt ~ f = 50 cm, +3 dpt ~ f = 33,3 cm usw.

Ist das Objektiv auf eine andere Entfernung als unendlich eingestellt, so hängt die Distanz von der Nahlinse, der Einstellentfernung und von der Brennweite und Bauart des Objektives ab. Eine allgemeingültige Formel gibt's nicht ... oder na ja, wäre die wahre Brennweite des naheingestellten Objektives bekannt, dann gäb's schon eine. Ich weiß sie aber leider nicht. Und bei innenfokussierten Objektiven ist die wahre Brennweite in der Regel eben nicht genau bekannt; der Nennwert gilt nur bei Unendlicheinstellung.


Jürgen Schmidt hat geschrieben:Bleibt der Fokuspunkt bei z. B. einem 50-mm-Makroobjektiv bei Verwendung von Konvertern gleich?

Ja. Ein Telekonverter läßt den Fokuspunkt bei allen Objektiven und allen Entfernungen unverändert und erhöht nur den Abbildungsmaßstab um seinen Verlängerungsfaktor. Die Kamera rückt einfach um eine Konverterlänge nach hinten; das Objektiv bleibt, wo es war (gilt nicht für Vorsatzkonverter -- wie's bei denen ist, weiß ich nicht).

-- Olaf
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Beitragvon Jürgen Schmidt » 26. Feb 2007, 19:58

Vielen Dank! Das hat mir sehr geholfen!
Gruß
Jürgen
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