Einleitung
eins vorweg: dies ist kein Workshop oder ein Tutorial oder gar eine "Universal-Anleitung",
wie man Bilder bestmöglich für die Präsentation im Netz aufbereitet - es ist nur die Beschreibung
des Arbeitsablaufs, den ich bei einem Bild angewendet habe, um zum von mir gewünschten Ergebnis
zu kommen. Samt erklärendem Text, wie und warum ich welchen Schritt mache. Besonders bei Makros
mit "Altglas" funktioniert der Ablauf für mich oft gut.
Vielleicht nehmt Ihr ja die eine oder andere Anregung daraus mit, wenn/falls ihr das (alles) lest.

(Warnung: es ist LANG geworden, viele Bilder und viel Text noch dazu - Winter-Lektüre halt... )
Die "tool chain"
Wer etwas machen will, braucht geeignete Werkzeuge. Für diese Bearbeitung brauchte ich mehrere
Werkzeuge nacheinander, also eine Kette von Werkzeugen - neudeutsch "tool chain". Hier:
- Lightroom (für die Grundbearbeitung des RAWs: TW/Farben/Kontrast)
- Photoshop (für die Feinarbeiten mit Ebenen - wenn es Sinn macht und/oder ich Spaß daran habe)
-- WebSharpener (für's Verkleinern auf Forumsgröße + dabei einstellbares Schärfen)
-- Neat Image (für's Entrauschen des HG)
-- NIK Collection (für's Nachschärfen des Motivs)
EDIT: in einem "Teil 2" ein ähnlicher Ablauf nur mit GIMP: viewtopic.php?f=1584&t=155073
Der Knackpunkt: Bearbeiten für das Ziel-Format
Ein alter Spruch: "Bilder, die schon perfekt aus der Kamera kommen, brauchen keine Nachbearbeitung."
Stimmt oft auch - eine Nachbearbeitung lohnt sich mMn aber dennoch fast immer, weil:
- das "optimale" Endergebnis hängt vom Ausgabe-Medium und der Auflösung des Bilds darin ab
- die Bildwirkung lässt sich durch gezielte Nachbearbeitung immer noch etwas verbessern/verstärken
- die Kamera weiß beim Auslösen nicht, was mit dem Bild nachher passieren soll.
Ob Ihr das Bild in 2x3m an die Wand hängen oder "nur" bei Fb oder im MF zeigen wollt - für groß
auf Papier würde ich an einigen Stellen ganz anders entwickeln als für relativ klein auf Bildschirmen.
Der Ausgangspunkt
Das Ausgangsbild ist von einem Schachbrettfalter(w), Mitte 2017 in der fränkischen Schweiz aufgenommen
mit dem Trioplan 100mm und 21mm Zwischenring an einer älteren Canon-DSLR (70D) mit 1.6 Crop-Faktor.
Bei dem Bild, was ich kürzlich in der Galerie gezeigt habe, kamen wieder einige Kommentare zur
"unglaublichen" Schärfe meines Trioplans. Ganz ehrlich: Ein Großteil des subjektiven Schärfeeindrucks
kommt mMn eher durch meinen Bearbeitungs-Workflow als durch die Linse, auch wenn mein Trio wohl zu
den besseren Exemplaren zählt.
So sieht das RAW direkt nach dem Import in Lightroom aus:
Erwartungsgemäß hat das Bild einige Mängel/Fehler: Flaue Farben, wenig Kontrast und mehrere fette
Sensorflecken. Die Mängel bei den Farben und Tonwerten kommen vom Objektiv, die Sensorflecken
(indirekt) von mir - weil ich oft und gerne "im Feld" Objektive wechsle...
erster Schritt: "Grundbearbeitung" in Lr
Erst mal den störenden Sensorfleck in der Bildmitte stempeln. Lr macht das gut weg. Nicht immer,
aber meistens schon.
Das Histogramm zeigt noch Luft nach oben und unten - Trio-typisch, kenn' ich schon. Also nach Gefühl
Weißabgleich, Belichtung, Tiefen und Lichter nachregeln, Schwarz- und Weißpunkt anpassen, ggf.
Klarheit und Kontrast anpassen und die Dynamik nachregeln.
Hier habe ich noch die Ecke unten rechts etwas weggecroppt weil sie mir zu hell war, der Falter
sollte der hellste Bildbereich sein weil das Auge da meistens zuerst hinwandert.
Bei vielen Bilder endet mein Workflow hier: Tonwerte und Farben sind so, wie ich es haben wollte.
(In Lr lasse ich meistens die Schärfung auf Vorgabe 25 stehen, manchmal setze ich sie auch gezielt
auf 0 runter - das Schärfen mache ich später in der Ausgabegröße)
Also aus Lr raus und "gut is"? Kann man machen, sieht dann so aus:
(in Lr exportiert auf max. 1200 px Kantenlänge, keine Ausgabe-Schärfung)
An sich ganz o.k., aber der HG rauscht noch ziemlich und das Motiv könnte schärfer sein...
Kommen wir also zum "Finetuning" für die Darstellung im Netz bzw. hier im Forum: