Rotbeinige Baumwanze (Pentatoma rufipes)

Interessante Beobachtungen aus dem Leben unserer Makromotive oder unserer Naturmotive mit dokumentarischem Charakter
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schika
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Rotbeinige Baumwanze (Pentatoma rufipes)

Beitragvon schika » 24. Jun 2015, 19:52

Änderung: Name von fleckiger Brutwanze auf Rotbeinige Baumwanze
_________________________________________________________

Hallo,
heute habe ich etwas Spezielles gefunden. Spezielles deshalb, weil noch sehr
viele Fragen offen sind, aber vielleicht
hat jemand mehr Erfahrung oder was sagen eure Eindrücke?

Zu der Wanze:
Die fleckige Brutwanze ist die einzige Art die Brutpflege betreibt. Das
Weibchen
legt im Juni ca. 40 Eier auf der
Uterseite eines Blattes ab. Dann bewacht es für zwei bis drei Wochen
ununterbrochen die Eier und bleibt dabei auf dem
Gelege sitzen. Nahrung wird in dieser Zeit keine aufgenommen und verteidigt die
Eier gegen Ameisen, Spinnen, Käfer,
andere Wanzenarten und Schlupfwespen durch Flügelschwirren und ein Wehrsekret.
Nach dem Schlüpfen bleibt das Weibchen
noch weitere zwei bis drei Wochen bei seinem Nachwuchs und verteidigt ihn und
geht nach der ersten Häutung mit den
Junglarven gemeinsam auf die Nahrungssuche. Fast 100% der Jungtiere überleben.

Vorgefunden habe ich das Weibchen mit dem Jungtier (ich nehme an, dass es eines
ist) im Kornfeld. Zuerst dachte ich,
dass das Tier verletzt sei, denn es bewegte das hintere rechte Bein nicht, der
obere Panzer war aufgebrochen und am
Hinterleib war eine dunkle Verformung.
Daheim sah ich, dass sich unter dem Panzer ein Jungtier versteckt. Ob die Wanze
verletzt ist und trotzdem das Jungtier
beschützt? Ist das Jungtier mit der Mutter verwachsen und hat es deshalb diesen
aufgebrochenen Panzer oder kann es den
Panzer für die Brut aufdehnen? Auf einem Bild kann man erkennen, dass das
Weibchen (rechter Mittelfuß) weitere 2
abgebrochene Beine mit sich herumträgt. Sind die Beine vom Mutter- oder vom
Jungtier?

Ich habe auf all diese Fragen bis jetzt keine Antwort gefunden. Die Brut wird
bewacht und dann gehen sie gemeinsam auf
Nahrungssuche. Das Jungtier kommt mir aber shon sehr groß vor.

Wenn es nicht in die Doku passt, bitte das Thema verschieben/löschen.

Vielleicht kennt sich jemand von euch aus und kann eventuell ein paar Antworten
liefern?!

Liebe Grüße
Iathi
Dateianhänge
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Kamera: Canon EOS 550D
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Beschnittsbetrag in % (Breite u. Hoehe):
Stativ: Berlebach 318 + Z1
---------
Aufnahmedatum: 24.06.2015
Region/Ort:
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kNB
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Kamera: Canon EOS 550D
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Aufnahmedatum: 24.06.2015
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Zuletzt geändert von schika am 17. Jul 2015, 13:41, insgesamt 3-mal geändert.
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Beitragvon Gabi Buschmann » 24. Jun 2015, 21:35

Hallo, Kathi,

deine Bilder passen sehr gut hierher.
Da hast du ja etwas sehr Seltsames entdeckt. Nach Brutpflege sieht das
eigentlich nicht aus, eher so, als wären die beiden Wanzen miteinander
verschmolzen, besonders gut im letzten Bild zu sehen. Sehr verwirrend
und für mich nicht erklärbar. Auch die schwarzen Elemente am Halm im
dritten Bild sehen seltsam aus.
Bin gespannt, ob jemand eine Erklärung dafür findet.
Danke fürs Zeigen, das ist sehr interessant und du hast das toll
dokumentiert.
Liebe Grüße Gabi
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Beitragvon Harald Esberger » 25. Jun 2015, 12:32

Hi Kathrin

Es sieht wirklich so maus als würde ein Jungtier an der Mutter

festgewachsen sein.

Das kenne ich nur vom Tiefsee Anglerfisch, da ist es allerdings

das sehr viel kleinere Männchen das sich am Weibchen festbeisst

und mit dem Weibchen verwächst.

https://thedeepseaanglerfish.wordpress. ... lerfische/

Tolle Szene, passt seht gut hier rein.




VG Harald
Der Mensch hat dreierlei Wege klug zu handeln: durch Nachdenken ist der edelste, durch Nachahmen der einfachste, durch Erfahrung der bitterste.

Konfuzius


ich freue mich wenn es regnet, denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch.

Karl Valentin
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Beitragvon winterseitler » 25. Jun 2015, 12:50

Hallo Kathi,

schön gesehen und festgehalten. Danke für die Informationen.

So richtig einen Reim darauf kann ich mir nicht machen. Sieht aber auch aus
meiner Sicht aus als wären sie verwachsen.
Viele Grüße aus dem Schwarzwald

-------- __o
------ _\ \
----- (_)/ (_)

Markus
https://wiesengefluester.jimdo.com
(Feedback willkommen...)
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Beitragvon Moni 3.0 » 25. Jun 2015, 23:14

Hallo Kathi,
ein interessanter Fund. Vielleicht sind es ja wirklich siamesische Zwillinge.
Mal gespannt was unsere Spezialisten zu diesem Fund sagen.
Lg Moni
"Sprich nicht von Toleranz wenn Deine schon dort endet wo jemand anders ist als Du!"
http://www.makro-forum.de/ftopic88054-0-asc-0.html
Natürlich darf die Artencrew jedes meiner Bilder für die Artengalerie verwenden wenn Bedarf besteht! :friends:
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Beitragvon wolfram schurig » 26. Jun 2015, 08:12

Hi Kathi!

Die Wanze hat einfach bei der Imaginalhäutung nicht ganz geschafft, die Exuvie völlig abzustreifen und muss sie nun
mitschleppen. Sehr schöne Dokubilder!

LGr

Wolfram
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Beitragvon klaus57 » 26. Jun 2015, 18:15

Hallo Kathrin,
eine ganz tolle Doku über dieses Tier...auch Dein Eingangstext ist sehr
informativ...ich kann nur danke sagen für diese schöne Serie!
L.g.Klaus
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Beitragvon schika » 27. Jun 2015, 09:50

Hallo Wolfram,

vielen Dank für die Lösung :-). Schon unglaublich, wie eine nicht abgestreifte Haut solche Deformationen hervorrufen
kann....
Lg kathi
Liebe Grüße
Kathi
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Beitragvon harai » 28. Jun 2015, 20:48

Hallo Kathi,

ohne den Kommentar von Wolfgang hätte ich auch keine Erklärung geben können. Ich denke,
dass er Recht hat. Jedenfalls eine gute Dokumentation und wieder etwas dazu gelernt. Danke
fürs Zeigen
Liebe Grüße
Rainer
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Beitragvon piper » 2. Jul 2015, 09:08

Hallo Kathi,

schöne Bilder. Gut, dass Du sie hier eingestellt hast.
So konnte man mal wieder was lernen.
Danke fürs zeigen.
Liebe Grüße Ute

Die Freude am Kleinen ist die schwierigste Freude, denn es gehört ein großes Herz dazu.
Rainer Maria Rilke

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