Ansichtssache

Die Faszination der Natur in der Makrofotografie präsentieren, kommentieren und gemeinsam erleben. Der Zugang in die Makro-Galerie erfolgt durch Freischaltung.
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Andreas
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Ansichtssache

Beitragvon Andreas » 12. Feb 2008, 20:46

In der heutigen Mittagspause fand ich in einem kleinen Birkenwäldchen genau einen einzigen einigermaßen frischen Pilz - vermutlich ein Wintertrompetenschnitzling (Tubaria hiemalis) - und der befand sich mit seinem Hut fast auf Bodenhöhe in Gesellschaft einiger vertrockneter Blätter und Zweige.

Was macht man in so einem Falle? Den Pilz in seiner natürlich Umgebung fotografieren? Ich entschied mich dafür, ihn vorsichtig freizuräumen. Schon bald hatte ich ein kleines Zweiglein in der Hand, an dem sich der kleine Kerl verzweifelt festhielt, um nicht herunterzufallen. Also habe ich den Zweig auf einem Baumstumpf platziert, um den Pilz möglichst effektvoll ins Bild zu setzen. Nach dem Shooting habe ich ihn dann wieder in sein warmes Bett aus Blättern zurückgebracht.

Was meint Ihr? Darf man so etwas machen? Oder verstößt das gegen die (ungeschriebenen) Regeln der Natur-Fotografie? Oder ist es einfach nur Ansichtssache? :wink:

Gruß Andreas
Dateianhänge
Kamera: Canon EOS 350D
Objektiv: Tamron SP AF 90mm F/2,8 Di Macro 1:1
Belichtungszeit: 1/20s
Blende: F5.6, 90 mm
ISO: 100
Beleuchtung: Available Light
Bildausschnitt ca.: 90%
Stativ: Stativ und Makro-Einstellschlitten

DFF aus 73 Aufnahmen.
Ansichtssache256.jpg (254.66 KiB) 887 mal betrachtet
Ansichtssache256.jpg
Im Zweifel entscheide man sich für das Richtige.
(Karl Kraus)
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Beitragvon fr4nz » 12. Feb 2008, 21:11

Hallo Andreas,

Gefällt mir ausgezeichnet der kleine Winzling.
Die Schärfe ist generell gut, scheint aber zum oberen und linken Hutrand etwas abzunehmen.
Besonders schön finde ich, neben dem HG, auch die gesamte Bildgestaltung.

Zu deiner Frage: m.E. verstößt deine Vorgangsweise nicht gegen die Regeln.
Solange du nicht den Pilz ausreißt oder abschneidest, ihn nach erfolgreichem Shooting wieder an seinem
angestammten Ort plazierst, finde ich nichts dabei.
Ich wende auch schon mal einen alten, am Boden liegenden Ast um ein Motiv darauf in günstige Position zu bringen.
Ist jedenfalls schonender als wenn ich daneben eine Grube aushebe um zu Foten ;)

Bin schon gespannt, wie das andere sehen.
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Slayer
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Beitragvon Slayer » 12. Feb 2008, 21:38

Hallo Andreas,

ein Bild wo für mich alles stimmt.
Besonders die Farben begeistern mich hier.
Wunderbar...

MfG
Rico
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so werden Dir geheime Dinge kund.
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Beitragvon Achim 1 » 12. Feb 2008, 22:26

Hallo Andreas,

irgendetwas stimmt an dem Bild nicht ging mir sofort durch den Kopf, als ich es betrachtete ohne zu lesen.
DFF ( 73 unvorstellbar ) ist selbstverständlich die Erklärung, denn nur so ist die Schärfe für Baumstumpf Zweig und Pilz zu erklären.
Sehr ansprechende Farben und für diesen besonderen Pilz hast Du einen guten Bildaufbau gewählt.
Wenn es sich um das Ende des Zweiges handeln sollte könnte ich mir auch gut das Ende auf dem Bild vorstellen, ohne die untere Bildkante anzuschneiden.

Besonders gut gefällt mir auch, dass es sich nicht um einen völlig monotonen Hintergrund handelt

Gruß

Achim
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Beitragvon SunTravel » 12. Feb 2008, 22:35

Hallo Andreas,

der Bildaufbau mit seiner Weite gefällt mir sehr gut.

Das Licht ist sehr schön und der Schärfeverlauf für mich auch.

Ich persönlich habe nichts dagegen die Natur zu beeinflussen ohne Ihr Schaden zuzufügen. Das eröffnet kreativere Möglichkeiten der Bildgestaltung. Ich mag es nur nicht wenn es dann als Naturdokument bezeichnet wird.

Gruß

Uwe
Wer kritisch Bilder löscht, steigert die durchschnittliche Qualität seiner Bildersammlung

Die Größe des Weltalls wird nur durch die Größe der menschlichen Dummheit übertroffen
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Beitragvon TS63 » 12. Feb 2008, 23:01

Hallo Andreas,

besonders gefallen mir hier die Farben.

Das durch den Pilzhut durchscheinende Licht lässt die Lamellenstrukturen schön erkennen.

Der Bildaufbau ist klasse.

So ein wenig in Szene halte ich für "zulässig".
Gruß
Thomas

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