Hi,
in unserem Italienurlaub (Finale Ligure) haben wir am Waldweg dieses kleine
Geschöpf gefunden. Augen und Ohren waren noch geschlossen, große Greifhände und
-füße, Backchen wie ein Nager aber für eine Maus viel zu groß. Das Junge dürfte
um die 6-7 cm Körperlänge ohne Schwanz gehabt haben.
In erster Linie haben wir uns für die nächsten Stunden einfach so schnell wie
möglich von dem Tier vertschüsst - die Hoffnung war da, dass die Mutter es
vielleicht wieder in ihren Bau holt.
Leider war dem nicht so. Einen Siebenschläfer haben wir vermutet, die bauen
jedoch ihre Nester erhöht in den Bäumen oder in Löcher von Felswänden. Daher
hatte dieses Junge keine guten Karten. Wir haben es eine zeitlang beobachtet. Es
war mobil, hat sich auf allen 4en Zentimeterweise vorgearbeitet, geschlafen,
sich gedreht, wieder geschlafen, lag aber am späten Nachmittag noch immer im
Umkreis des ersten Fundortes.
Wir haben es vorsichtig mit viel Blättern angehoben um es nicht direkt angreifen
zu müssen und haben es vom Gehweg in einen Haufen Blätter gesetzt, in der
Hoffnung, dass es dort es ein wenig warm hat.
Daheim hat die Recherche ergeben, dass es sich zweifellos um ein
Siebenschläferjunges mit wohl 8 oder 9 Tagen handelt. An und für sich sind
Siebenschläfer nicht schwer großzuziehen und können ohne weiters wieder in der
Natur ausgesetzt werden.
Der Siebenschläfer gehört zur Familie der Bilche, Nagetiere die einen enormen
Bewegungs- sowie Nagedrang haben und trotz ihres süßen Äußeren nicht als
Haustiere zu halten sind. Optisch erinnern sie an Eichhörnchen und schon des
öfteren haben wir in Kletterrouten "Freundschaft" mit nicht ganz so
erfreuten Tieren geschlossen, die uns in 15 Meter Höhe aus einem Loch
angepfaucht haben.
die Tieren werden ca. 100 Gramm schwer und 15cm lang (Kopf-Rumpf). Der buschige
Schwanz ist fast so lang wie der Körper.
Als Nahrung nimmt der Siebenschläfer im Herbst Bucheckern, Eicheln, Haselnüsse,
Kastanien und andere Samen, die viel Öl und Fett enthalten auf. In den
Sommermonaten ernähren sich Siebenschläfer eher von Knospen, Rinden, Früchten
und Pilzen. Gelegentlich wird die Nahrung durch Insekten, Vogeleier oder kleine
Vögel ergänzt.
Sie halten Winterschlaf, der in unseren Gegenden ca von September bis Mai
dauert. Bereits einen Monat nach der Aufwachphase beginnt die Fortpflanzung und
im August, September die Jungen, die blind und taub zur Welt kommen. In wärmen
Regionen verschieben sich diese Zeiten dementsprechend.
Anbei ein paar Bilder von dem kleinen Hungerhaken. Es tut einem das Herz weh,
wenn man so einem ausgelieferten hilflosen Geschöpf nicht weiter helfen kann.
Liebe Grüße
Kathi
Siebenschläfer Junges
- schika
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Siebenschläfer Junges
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Liebe Grüße
Kathi
Kathi
- schika
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Siebenschläfer Junges - Teil 2
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Liebe Grüße
Kathi
Kathi
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- Vorname: Jean
Hoi Kathi,
Sehr schöne, herzzerreissende Serie Bilder ... !
Technik und Bildgestaltung vom Feinste.
Soweit kann ich nur gratulieren.
Jetzt zum Siebenschläfer und zur Taktik mit so'n Situation um
zu gehen:
- der Siebenschläfer ist ein Nachttier. Wenn die Mutter das Junge
noch holen wollte, dann hätte sie das Nachts gemacht ...
- Die Natur ist sehr schön aber oft auch gnadelos. Dieses kleine
Geschöpf lag in eine sehr ungünstige Lage um zu überleben. Wie
es dort hingelangt war ist schwierig zu erraten. Vielleicht war es
von einen Prädator aus dem Nest geholt ... und dazu bestimmt
die Jungen vom Prädator zu ernähren ... ???
In so'n Situation hätte ich das Jungtier einfach liegen gelassen ...
Nicht auf eine Strasse ... da hätte ich es auch weggeschafft.
Aber auf einen Fussweg ... einfach sichtbar liegen lassen.
Die Natur wird diese tragische Situation ganz "normal" lösen indem
eine Krähe, eine Elster oder sonst ein Greifer oder Prädator
das Jungtier finden wird ...
Grausam ... aber völlig natürlich.
Das schwierigste in so'n Situation: den Vorfall nicht "vermenschlichen" !
Herzzerreissend ... auch für mich.
Lieber Gruss und danke für dein Bericht.
Jean
Sehr schöne, herzzerreissende Serie Bilder ... !
Technik und Bildgestaltung vom Feinste.
Soweit kann ich nur gratulieren.
Jetzt zum Siebenschläfer und zur Taktik mit so'n Situation um
zu gehen:
- der Siebenschläfer ist ein Nachttier. Wenn die Mutter das Junge
noch holen wollte, dann hätte sie das Nachts gemacht ...
- Die Natur ist sehr schön aber oft auch gnadelos. Dieses kleine
Geschöpf lag in eine sehr ungünstige Lage um zu überleben. Wie
es dort hingelangt war ist schwierig zu erraten. Vielleicht war es
von einen Prädator aus dem Nest geholt ... und dazu bestimmt
die Jungen vom Prädator zu ernähren ... ???
In so'n Situation hätte ich das Jungtier einfach liegen gelassen ...
Nicht auf eine Strasse ... da hätte ich es auch weggeschafft.
Aber auf einen Fussweg ... einfach sichtbar liegen lassen.
Die Natur wird diese tragische Situation ganz "normal" lösen indem
eine Krähe, eine Elster oder sonst ein Greifer oder Prädator
das Jungtier finden wird ...
Grausam ... aber völlig natürlich.
Das schwierigste in so'n Situation: den Vorfall nicht "vermenschlichen" !
Herzzerreissend ... auch für mich.
Lieber Gruss und danke für dein Bericht.
Jean
Vergleichen macht vieles klar ... ! 
Mein Kommentar wiederspiegelt nur meine momentane, bescheidene, persönliche Meinung.
Bitte, auf kein Fall, persönlich auffassen auch wenn ich mich irreführend mitgeteilt habe.
Ich lese lieber 2-3 aufrichtige, negative Kommentare ... als gar keine !

Mein Kommentar wiederspiegelt nur meine momentane, bescheidene, persönliche Meinung.
Bitte, auf kein Fall, persönlich auffassen auch wenn ich mich irreführend mitgeteilt habe.
Ich lese lieber 2-3 aufrichtige, negative Kommentare ... als gar keine !

- gelikrause
- Fotograf/in
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- Registriert: 17. Okt 2014, 14:45 alle Bilder
- Vorname: Angelika
- Harald Esberger
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- Vorname: Harald
Hi Kathi
Ich denke Jean hat recht, auch wenn's weh tut.
Die Bilder sind jedenfalls alle samt spitze geworden,
leider ist der kleine vermutlich nicht mehr am leben.
VG Harald
Ich denke Jean hat recht, auch wenn's weh tut.
Die Bilder sind jedenfalls alle samt spitze geworden,
leider ist der kleine vermutlich nicht mehr am leben.
VG Harald
Der Mensch hat dreierlei Wege klug zu handeln: durch Nachdenken ist der edelste, durch Nachahmen der einfachste, durch Erfahrung der bitterste.
Konfuzius
ich freue mich wenn es regnet, denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch.
Karl Valentin
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Karl Valentin
- harai
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- Beiträge: 17300
- Registriert: 7. Jan 2008, 18:43 alle Bilder
- Vorname: Rainer
Hallo Kathi,
danke für die schönen Bilder und deine ausführlichen Informationen dazu. Es fällt mir da
auch immer wieder schwer nicht zu handeln. Aber gerade durch den Nahrungskreislauf, bei
dem ja täglich unzählige Tiere als Nahrungsquelle dienen sehe ich meist davon ab. Insofern
sehe ich es wie Jean. Aber mir geht es sicher wie den meisten Naturfreunden; weh tuts
schon.
danke für die schönen Bilder und deine ausführlichen Informationen dazu. Es fällt mir da
auch immer wieder schwer nicht zu handeln. Aber gerade durch den Nahrungskreislauf, bei
dem ja täglich unzählige Tiere als Nahrungsquelle dienen sehe ich meist davon ab. Insofern
sehe ich es wie Jean. Aber mir geht es sicher wie den meisten Naturfreunden; weh tuts
schon.
Liebe Grüße
Rainer
Rainer
-
- Fotograf/in
- Beiträge: 10554
- Registriert: 12. Mai 2012, 04:01 alle Bilder
- Vorname: Anja
Hi Kathi,
ja, eine GEschichte die zusammen mit den zuckersüßen Bildern schon sehr anrührt. Aber auch ich gebe
da Jeans Ansicht vollumfänglich recht. Es ist die Natur, und die ist kein Zuckerschlecken. Vielen
solcher Findlinge erspart man auch sicherlich so einiges, wenn man sie nicht versucht selbst
aufzupäppeln. Wenn man keine Möglichkeit sieht, sie in professionelle Hände zu geben ist es oft das
humanste, die Natur den Rest machen zu lassen.
Deine besonne Reaktion bewusst darauf zu hoffen, dass die Mutter das Junge noch holt ist lobend
hervorzuheben! In diesem Fall war das Hoffen zwar offensichlich umsonst, aber in sehr vielen Fällen
regeln sich solche Notfälle innerhalb weniger Stunden durch das Muttertier.
liebe Grüße
Aj
ja, eine GEschichte die zusammen mit den zuckersüßen Bildern schon sehr anrührt. Aber auch ich gebe
da Jeans Ansicht vollumfänglich recht. Es ist die Natur, und die ist kein Zuckerschlecken. Vielen
solcher Findlinge erspart man auch sicherlich so einiges, wenn man sie nicht versucht selbst
aufzupäppeln. Wenn man keine Möglichkeit sieht, sie in professionelle Hände zu geben ist es oft das
humanste, die Natur den Rest machen zu lassen.
Deine besonne Reaktion bewusst darauf zu hoffen, dass die Mutter das Junge noch holt ist lobend
hervorzuheben! In diesem Fall war das Hoffen zwar offensichlich umsonst, aber in sehr vielen Fällen
regeln sich solche Notfälle innerhalb weniger Stunden durch das Muttertier.
liebe Grüße
Aj
Wer an allem zweifelt sollte darauf achten, dass gesunde Skepsis nicht bald zur blinden Paranoia wird.
- Gabi Buschmann
- Makro-Team
- Beiträge: 71577
- Registriert: 25. Mai 2006, 16:35 alle Bilder
- Vorname: Gabi
Hallo, Kathi,
deine Bilder sind wirklich herzergreifend, ganz wunderbar, wenn auch
eine traurige Geschichte dahinter steht.
Danke für die tollen Bilder und deine ausführlichen Informationen, die
ich gerne gelesen habe.
Zur Sache an sich ist schon alles gesagt, da kann ich mich nur
anschließen. Die Natur nimmt ihren Lauf...
deine Bilder sind wirklich herzergreifend, ganz wunderbar, wenn auch
eine traurige Geschichte dahinter steht.
Danke für die tollen Bilder und deine ausführlichen Informationen, die
ich gerne gelesen habe.
Zur Sache an sich ist schon alles gesagt, da kann ich mich nur
anschließen. Die Natur nimmt ihren Lauf...
Liebe Grüße Gabi
- Peter Schmitz
- Fotograf/in
- Beiträge: 2362
- Registriert: 4. Mär 2010, 14:44 alle Bilder
- Vorname: Peter
- Fietsche
- Fotograf/in
- Beiträge: 7764
- Registriert: 8. Feb 2006, 20:06 alle Bilder
- Vorname: Fietsche