Gestern abend habe ich sie wieder im Garten am Wollziest entdeckt, die Garten Wollbienen (Anthidium manicatum), Wildbienen des Jahres 2014.
Ein Weibchen und ein Männchen hatten jede Menge zu tun. Sie im Bild einzufangen hat einige Mühe gekosten aber die hat sich gelohnt. Der Körper dieser Wildbienen wirkt zwar gedrungen, aber sie sind alles andere als langsam und behäbig.Sie fliegen pfeilschnell und können im Schwirrflug in der Luft stehen.
Das Weibchen, wird nur elf bis zwölf Millimeter groß und ist damit wesentlich kleiner als das Männchen, dass mit 14 bis 18 Millimeter deutlich größer wird. Bei den meisten Wildbienenarten ist es umgekehrt.
Auch in der Zeichnung unterscheiden sie sich wesentlich. Der Hinterleib der weiblichen Tiere ist meistens regelmäßige wespenähnlich gelb-schwarze gestreift. Die gelben Streifen haben aber auf der Oberseite des Abdomen keine Verbindung, daher verläuft ein schwarzer Mittelstreifen entlang der Rückenlinie und verjüngt sich in Richtung Hinterleibsend.
Die Zeichnung der Männchen ist nicht regelmäßig. Die gelben Bereiche sind oft zu Punkten reduziert oder durch schwarze Bereiche unterbrochen. Am Hinterleibsende der Männchen befinden sich fünf Dornen, drei am Endtergit und zwei weitere am äußeren Rand des vorletzten Tergiten. Diese Dornen setzen die Männchen zur Verteidigung des Paarungsreviers gegen Nahrungskonkurrenten ein.
Die Männchen der Garten-Wollbiene besetzen eigene Reviere. Sie patrouillieren an Nahrungspflanzen, um dort auf Weibchen zu warten. Dabei umrunden sie immer wieder eilig die Pflanzengruppe. Ab und zu bleiben sie schwirrend in der Luft stehen, inspizieren dabei einzelne Blütenstände, um dann ihre Patrouille wieder fortzusetzen. Dringen jedoch andere Blütenbesucher in das Revier ein, werden diese sofort von dem Garten-Wollbienenmännchen heftig attackiert.
Beim Angriffsflug krümmt das Männchen seinen Hinterleib nach vorne und schlägt beim Aufprall auf den Eindringling mit den fünf Zacken zu. So manch ein Opfer wird dabei sogar flugunfähig gemacht und stirbt. Dieses Verhalten ist bei Wildbienen einmalig.
Die im jeweiligen Revier eines Männchens Pollen und Nektar sammelnden Weibchen werden von dem Männchen angeflogen und meist auf der Blüte begattet. Das Männchen nähert sich und wartet in der Luft schwirrend ab, welche Blüte sich das willkommene Weibchen aussucht. Landet das Weibchen, um Nektar zu saugen, folgt das Männchen blitzschnell und klammert sich am Rücken fest. Die Paarung beginnt und wird im Eiltempo abgewickelt. In neun bis vierzehn Sekunden ist alles vorbei.
Mit der erfolgreichen Paarung ist der Job für die Männchen erledigt, für das Weibchen beginnt die Arbeit jetzt erst richtig. Jedes Wollbienenweibchen baut ihr eigenes Nest. Dafür sucht sie sich kleine Hohlräume in Erdlöchern, Felsspalten, gelockertem Mauerwerk oder in alten Holzbalkenund legt mehrere Brutzellen hinter- oder nebeneinander an. Die Brutzellen werden mit abgeschabten Pflanzenhaaren ausgepolstert. Besonders beliebt als Materiallieferant ist unter anderem Woll-Ziest.
Soweit konnte ich dieses Paar gestern beobachten. Ich werde mal daauf achten, ob ich ein Weibchen beim "Wolle" sammeln erwische.
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Meine Bilder stelle ich für die Artengalerie gerne zur Verfügung.
Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit.
Søren Kierkegaard (1813-1855)
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- jo_ru
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Hallo Astrid,
das sind ja sehr spezielle Waffen, die das Männchen da hat.
Ich hätte die beiden nicht gleich für Exemplare derselben Art gehalten.
Deine Beschreibung ist wieder sehr interessant.
Da wünsche ich Dir deren Nachwuchs im Garten.
das sind ja sehr spezielle Waffen, die das Männchen da hat.
Ich hätte die beiden nicht gleich für Exemplare derselben Art gehalten.
Deine Beschreibung ist wieder sehr interessant.
Da wünsche ich Dir deren Nachwuchs im Garten.
Gruß Joachim
Alle meine Bilder stehen grundsätzlich für das Artenportal zur Verfügung - ein kurzer Hinweis genügt.
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jo_ru hat geschrieben:Quelltext des Beitrags Da wünsche ich Dir deren Nachwuchs im Garten
Hallo Joachim,
der kommt bestimmt. Ich habe auch Heilziest im Garten. Da ist zur Zeit auch Hochbetrieb der kleinen Raketen.

L.G. Astrid
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- frank.m
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Garten Wollbiene
Hallo Astrid,
sehr interessant und mit super Bildern zeigst du was ganz unbekanntes,
danke fürs zeigen.
LG Frank
sehr interessant und mit super Bildern zeigst du was ganz unbekanntes,
danke fürs zeigen.
LG Frank
-
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- Vorname: Manfred
Garten Wollbiene
Hallo Astrid,
eine schöne Foto-Doku hast du da erstellt.
Ich weiß ja aus eigener Erfahrung, wie schwierig es ist die "Raketen" zu erwischen.
Wünsche dir viel Glück beim "Wolle sammeln". Vielleicht findest du bei dir ja auch ein Nest.
Gruß Manfred
eine schöne Foto-Doku hast du da erstellt.
Ich weiß ja aus eigener Erfahrung, wie schwierig es ist die "Raketen" zu erwischen.
Wünsche dir viel Glück beim "Wolle sammeln". Vielleicht findest du bei dir ja auch ein Nest.
Gruß Manfred
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- HärLe
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- Vorname: Herbert
Garten Wollbiene
Hallo Astrid,
da hast Du eine Menge interessanter Fakten dieser Bienenart zusammengetragen und mit guten Bildern unterfüttert.
Danke dafür.
Gruß Herbert
da hast Du eine Menge interessanter Fakten dieser Bienenart zusammengetragen und mit guten Bildern unterfüttert.
Danke dafür.
Gruß Herbert
- Gabi Buschmann
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- Vorname: Gabi
Garten Wollbiene
Hallo, Astrid,
dein Beitrag ist eine schöne Ergänzung mit Bildern und Texten zu
dem Video von Manfred, vielen Dank dafür!
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dem Video von Manfred, vielen Dank dafür!
Zuletzt geändert von Gabi Buschmann am 12. Aug 2020, 12:11, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße Gabi
- piper
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- Vorname: Ute
Garten Wollbiene
Hallo Astrid,
danke für die Bilder und die interessanten Erläuterungen!
ich habe viele Wildbienen im Garten, aber diese Art habe ich noch
nie gesehen.
danke für die Bilder und die interessanten Erläuterungen!
ich habe viele Wildbienen im Garten, aber diese Art habe ich noch
nie gesehen.
Liebe Grüße Ute
Die Freude am Kleinen ist die schwierigste Freude, denn es gehört ein großes Herz dazu.
Rainer Maria Rilke
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- Corela
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- Vorname: Conny
Garten Wollbiene
Hallo Astrid,
das ist wieder einmal ein supertolle Dokumentation in Wort und Bild,
danke dafür.
das ist wieder einmal ein supertolle Dokumentation in Wort und Bild,
danke dafür.
lG
Conny
- hinfallen - aufstehen - Krönchen richten - weitergehen -
„Die Abende im Garten sind so schön, daß ich mich nicht entschließen konnte, mich an den Schreibtisch zu setzen“ – Max Liebermann, 1911.
Conny
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