was passiert, wenn man sich bei den "botanischen" Kollegen als Zwiebelpflanzen-Fan outet? Ja, man wird mit der Zeit mit allem möglichen Geophyten-Kram überschüttet und ehe man sich versieht, hat man eine der größten Sammlung mediterraner Zwiebel- und Knollenpflanzen Deutschlands nur weil man nicht "Nein" sagen konnte. So geschehen in den Gruson-Gewächshäusern Magdeburg.
OK, ein bisschen hab ich durch Samenbestellung auch nachgeholfen. Das ist, sozusagen, meine "Mr. Hyde-Seite"

Wenn dem aber nicht so wäre könnte ich euch nicht eines der neuesten Mitglieder der Lauch-Familie aus Griechenland zeigen. Allium ritsi wurde erst 1995 beschrieben und es gibt ihn nur an einem einzigen Ort auf dem Peloponnes. Andererseits hat er so einige sehr ähnliche Cousinen und Cousins, das es oft sehr schwer ist, diese Arten (?) auseinander zu halten.
Benannt wurde er nach einem botanisch interessierten Poeten eben dieses kleinen Örtchens, Yiannis Ritsos.
Witzig ist der Lebensrhytmus, denn Allium ritsi gehört zu den sogenannten Puppen-Lauch-Arten. Diese Arten wachsen im Herbst los, haben ihre Blätter bis in den April hinein und sterben dann oberirdisch bis auf ein paar trockene Stielchen ab........ denkste. Diese Stielchen sind nämlich die Blütenstände, die sich in einer trockenen Hülle aus Blättern als Stroh tarnen und wenn dann die Temperaturen im Herbst runtergehen, schiebt sich, welch Wunder, ein Blütenstand aus dem alten Blattscheiden. Wie ein Schmetterling aus der Puppe.
Die Blüten sind, um euch eine Vorstellung zu geben, ca. 6 mm lang. Kein Wunder das kleine bräunliche Blüten an einem trockenen Stiel in der ausgedörrten Macchie Griechenlands erst so spät entdeckt wurden.