Canon Eos 350D vs. Nikon D70

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Silentclaw
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Canon Eos 350D vs. Nikon D70

Beitragvon Silentclaw » 20. Jul 2005, 13:47

Hallo Leute,

mir ist aufgefallen das Ihr alle hauptsächlich mit einer Nikon zu Werke geht. Mich würden Eure Entscheidungsgründe interessieren und auch ein paar Meinungen zur EOS.

LG Guido
maik
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Beitragvon maik » 20. Jul 2005, 15:59

Ich hab mich auch für die D70 entschieden, aber mir die Entscheidung ziemlich schwer gemacht, indem ich mir in tagelanger Arbeit alle möglichen Details abgewogen habe.

Bei der D70 vermisse ich die Spiegelvorauslösung, und ich finde es auch reichlich beschissen, daß Nikon die nicht nachrüsten will, wo das doch nur ein Software-Update erfordern würde.

Ansonsten finde ich die D70 klasse. Die Canon 350D hat immer noch keine Spotmessung, darauf kann ich einfach nicht verzichten. In schwierigen Situationen, wenn die Matrixmessungen versagen, braucht man die. Man muss natürlich auch wissen, wie man die dann verwendet, aber das kann man ja nachlesen und gilt nicht nur für Digitalkameras seit Jahrzehnten.

Den Unterschied in der Auflösung 6 gegen 8 Mio Pixel finde ich nicht so dramatisch. Erst die 12-16 Mio von den D2X/1DsMkII sind wieder eine andere Kategorie, die wirklich einen Unterschied macht.

Das Kit-Objektiv ist auch ein großer Unterschied. Das DX 18-70 von Nikon ist wirklich nicht schlecht, das behält und benutzt man. Das 18-55 von Canon ist derart lichtschwach und flau, das ist echt nur eine Dreingabe für den Anfang, und dafür rausgeworfenes Geld.

Als Alternative zur D70 hatte ich dann nur noch die Canon 20D mit dem 17-85 erwogen, aber das ist preislich eine andere Kategorie, dafür konnte ich für die Nikon auch noch gleich ein Makro, Zweitakku, Fernauslöser und ein Stativ kaufen.

Die D70 hat auch noch die Blitzsynchronisation bis 1/500, das hat keine andere Kamera, jedenfalls keine von Canon.

Und dann sind da noch die Userberichte auf dpreview.com. Die Canon-User berichteten von diversen Problemen, vor allem mit der Schärfe, und mein Händler konnte das bestätigen. Und wenn Du so ein Exemplar erwischst, dann tauscht Canon die nicht um, nein, sie wird repariert. Das heisst, Du kaufst die Kamera, stellst das am ersten Tag fest und dann ist sie erstmal 6 Wochen in Reparatur. Na danke. Bei Nikon war nicht ein einziger Bericht zu finden, der einen Mangel bei einer neuen Kamera beschrieb. Auch das deckte sich mit den Erfahrungen meines örtlichen Händlers, der jeweils 5-6 Stück pro Woche und Modell verkauft.

Wenn man so unterwegs ist, sieht man die meisten Profis mit Canon fotografieren. Bezüglich der verfügbaren Optiken ist Canon halt überlegen derzeit, die ganzen langen Festbrennweiten mit Stabilisator und DO-Technik kann Nikon nicht bieten. Dafür hat Nikon jetzt das AF-S VR 4,0/200-400. Unsäglich auch, daß Nikon selbst immer noch keine AF-Zwischenringe anbietet.

Ansonsten nehmen die sich nichts vom System her. Bei Nikon brauchst Du je nach Objektiv andere Telekonverter (zumindest wenn Du die von Nikon nimmst), dafür kann man bei Canon die EF-S Objektive nicht auf den analogen und älteren digitalen Kameras verwenden, die man daher nicht als Zweitgehäuse nehmen kann. Und so ist mal der eine, mal der andere Hersteller besser.

Die Sigma-Objektive sind eine Bereicherung für alle Systeme. Die gibts aber auch für Pentax und Minolta, allerdings geht dann oft der HSM-Antrieb nicht oder irgendwelche anderen schönen Features.

Wenn Du nicht planst, bei einem System lange Zeit zu bleiben und richtig in die Optiken zu investieren, dürften die Kamera-Features natürlich mehr ins Gewicht fallen. Wenn das so ist, empfehle ich, auf www.dpreview.com die fraglichen Modelle nebeneinander zu vergleichen (da gibts so eine Vergleichstabellenfunktion) und von den Favoriten dann die detaillierten Tests komplett zu lesen.

Maik
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Beitragvon Silentclaw » 21. Jul 2005, 14:27

@Maik

vielen lieben Dank für deine sehr ausführliche Erläuterung und persönliche Kaufentscheidung. Ich weiß viele werden mich für verrückt halten, weil ich nach zwei Monaten schon überlege mir eine DSLR zuzulegen (sind halt der Meinung 1 Jahr probieren). Die Fuji S7000 ist ein Geschenk gewesen und hat mich erst zur Fotografie als Hobby und Jobausgleich gebracht. Naja lange Rede kurzer Sinn, hab mich auch ein wenig von den Pixelwahn treiben lassen. Aber wer druckt schon Fototapete. :roll:

Letzendlich gehts ja um Qualität.

Die D70 scheint mir eine sehr ausgereifte Kamera zu sein und der Griff zur D70s nicht notwendig. Canon versucht anscheinend nur Marktanteile zu haschen und als Einstieg wollte ich mir nun nicht gleich eine 20D zulegen.

Eine Frage hätte ich noch bezüglich eines Einstiegangebotes. Was haltet Ihr hiervon.

Digitalkamera Nikon D70 Kit
inkl. Objektiv Nikkor DX 18-70/3.5-4.5G
und Objektiv Sigma 70-300/4-5.6DG Makro,
6.1 Mio. Pixel, CF Type II, 1.8 Zoll TFT
Monitor, ISO 200-1600, Pop-Up Blitz,
LiIon-Akku EN-EL3, Ladegerät MH-18,
Software


für 975,-- €

Danke Guido
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Beitragvon maik » 21. Jul 2005, 15:36

Das D70 Kit mit 18-70 gibts laut preissuchmaschine.de ab 824 Euro derzeit.

Das Sigma 70-300 kriegst Du neu einzeln für 125 Euro. Also kein Grund, unbedingt das Bundle zu nehmen.

Ich hab damals das Bundle mit Nikkor 70-300/4-5,6 G genommen. Ich konnte daher gleich zu Anfang längere Brennweite nutzen, aber qualitativ war das nix. Im Nachhinein würde ich die Finger von den superbilligen Zooms lassen. Wie Du schon sagtest, es geht letztendlich um Qualität, und die Teile geben einfach nicht das her, was die Kamera auflösen kann, in Sachen Auflösung wie in Sachen Kontrast und Zeichnung. Ich hab inzwischen das Sigma 50-500, und das Nikkor 70-300 liegt nur noch unnütz herum. Das nehm ich nur noch als Backup oder falls es mal unbedingt besonders leicht sein muß.

Nimm lieber das normale Kit; Du kannst dann immer noch entscheiden, ob Du von der Differenz dann später ein 70-300 von Sigma oder Nikon kaufst, oder damit lieber einen Teil eines Makroobjektivs finanzierst. Oder einen Blitz, oder ein Stativ, oder was es sonst noch alles für Spielzeug gibt :wink:

Von Nikon gibts auch noch ein 70-300 in der ED-Variante, das taugt schon deutlich besser. Ich halte allerdings ein 2,8/70-200 für deutlich sinnvoller auf die Dauer, denn Lichtstärke ist echt wichtig (ich schreib grad ein Essay darüber, weiss nur noch nicht wo ich es publizieren soll). Deshalb auch das AF-S VR 2,8/70-200 ganz oben auf meiner Wunschliste :-)

Maik
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Beitragvon Silentclaw » 21. Jul 2005, 15:57

... wie schon gesagt (glaub ging um die Biene von Uli) viele Augen sehen mehr.

Hab ja schon einiges geschnöckert und mir sind nur 18-70iger Kits knapp über 900,-- € in die Hände gefallen und da fand ich`s ok noch ein Sigma Objektiv mitzunehmen. Ist halt echt schwer geworden seit dem D70s da ist noch ein vernüftiges Kit zu bekommen.

Wie immer vielen Dank und würde mich freuen wenn du bescheid gibts wo du dein Essay veröffentlichst.

Hab schon gesehen Du und Volker treiben noch Ihr Unwesen auf Naturfotografen-Forum. :wink:

LG Guido
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Beitragvon dl1ggt » 21. Jul 2005, 19:00

ein Punkt neben der Spiegelvorauslösung wurde hier noch nicht angesprochen, der mich an der D70 etwas stört. Das Rauschen. Ich kann zwar nur mit meiner 20D vergleichen , aber angeblich ist das Rauschverhalten der 350D ähnlich der 20D.
Gerade im Makrobereich, wenn ich ohne Stativ unterwegs bin nehm ich auch gern mal ISO400 oder 800 , muß man dann zuviel entrauschen, gehen doch schon Details verloren.

Gruß
Thomas
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Beitragvon maik » 21. Jul 2005, 19:36

Hallo Thomas,

der einzige seriöse Test, der das verglichen hat, war noch zu Zeiten D70 gegen 300D und ist dieser: http://www.dpreview.com/reviews/nikond70/page14.asp

Da nehmen sich beide nicht viel, die Art des Rauschens finde ich bei der D70 sogar angenehmer.

Die 350D ist aber wohl deutlich besser als die 300D geworden. Direkter Vergleich: http://www.dpreview.com/reviews/canoneos350d/page19.asp

Insofern: ein Punkt, den man berücksichtigen muss. Wenn man sich allerdings für ein ganzes System entscheidet und nachher vor allem ein paar hochwertige Objektive hat, dann kann man leicht mal die Kamera gegen ein Nachfolgermodell auswechseln. Das ist ein Wettrennen, wo mal der eine, mal der andere Hersteller die Nase vorn hat.

Gruss
Maik
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Beitragvon dl1ggt » 22. Jul 2005, 00:00

ja, Maik ... denke da hast du recht. Letztendlich läuft es auf eine Systementscheidung hinaus, denn nach einer Weile übersteigt der Wert der Objektive (vor allem wenn man auch Vögel fotografieren will ) bei weitem dem des Body....

Thomas

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