Immer diese Farben

Hier seid ihr richtig, wenn ihr mehr aus euren digitalen Bildern machen möchtet.
Benutzeravatar
Jürgen Fischer
Artenkenntniscrew.
Artenkenntniscrew.
Beiträge: 9804
Registriert: 12. Dez 2006, 13:23
alle Bilder
Vorname: Jürgen

Beitragvon Jürgen Fischer » 26. Jul 2009, 13:20

Hi Achim, auch wenn das jetzt die letzten Threads ein Dialog zwischen uns beiden war, hab ich es nicht als Streitgespräch gesehen, dass ich mich vor dir, oder du dich vor mir rechtfertigen musst! In keinster Weise!!! Ich hab unsere Unterhaltung sogar genossen, weil sie in allen Belangen jedem Luft zum atmen lässt!
Sollten wir dann unterm Strich auch gleiche Überlegungen haben, umso schöner! Wenn dem nicht so wäre, auch gut, denn so wie grad gelaufen ist ein Meinungsaustausch für mich ok!!!

Wünsch dir weiterhin viele schöne Farbeindrücke!!

LG Jürgen
Wenn ihr mehr über eure Motive wissen wollt, dann schaut doch mal in die Artengalerie!

Wenn ihr außergewöhnliche Szenen aus dem Leben unserer Motive sehen, oder interessante Informationen bekommen wollt, dann schaut doch mal in die Biologischen Themen!
Benutzeravatar
Felix Speiser
Fotograf/in
Fotograf/in
Beiträge: 818
Registriert: 18. Nov 2008, 21:03
alle Bilder
Vorname: Felix

Beitragvon Felix Speiser » 28. Jul 2009, 15:10

Wenn ich hier Eure Beiträge lese, wird es mir gegen Schluss der Diskssion doch einiges wohler ;-) Ich dernke auch, dass die subjektiven Empfindungen ihren legitimen, zentralen Platz haben und kaum wirklich diskutiert werden können, wenigstens nicht im Zusammenhang einer Bild/Fotokritik. "Gut" und "schlecht" ist eben nicht gleich "gefällt mir" / "gefällt mir nicht".

Für mich ist ein Bild dann gut, wenn Umstände und Intention dem Betrachter eines Bildes rasch deutlich wird. Geht es um wissenschaftliche Dokumentationen, bei denen die Farben zentral wichtig sind, dann möchte man natürlich keine ungewollten Farbstiche und entsprechende Bedingungen müssen dazu erfüllt werden. Ein dramatisches Insektenportrait mit kleinem "Gesichts"ausschnitt wird wohl kaum in ein Bestimmungsbuch aufgenommen, es sei denn, dass auf diesem "Gesicht" ein entscheidendes Bestimmungsmerkmal gezeigt wird. Solche Beispiele lassen sich wohl noch unendlich weiter führen.

Vielleicht könnte man bei Bildkritiken mal etwas vermehrt die Intention einer/s Fotografin/en hinterfragen. Vielleicht irgendwie so: "lieber xy, Du wolltest mit diesem Insektenbild wohl den Lebensraum des Tieres zeigen, das ist Dir gut gelungen, die Blätter sind gut getroffen, dh. scharf und und in einem farblich treffenden Ton". Wenn das die Intention des Bildes war dann ist das eine freudige Rückmeldung. Wenn die Idee aber ein Insektenportrait war, dann weiss ich, dass ich aufnahmetechnisch etwas falsch gemacht habe.

Uebrigens, ich habe mir sagen lassen, dass die Eskimos etwa 30 Farbbegriffe für den Schnee kennen sollen, bei uns ist Schnee aber einfach weiss...

Herzlichen Dank für Eure Diskussion,
LG Felix
Benutzeravatar
Reinold
Fotograf/in
Fotograf/in
Beiträge: 2250
Registriert: 22. Feb 2007, 19:19
alle Bilder
Vorname: Reinold

Beitragvon Reinold » 28. Jul 2009, 16:21

Nun möchte auch ich noch meinen Senf zu dieser Diskussion beitragen.
Ich habe mich während meiner ganzen Berufskarriere mit Farbkorrekturen beschäftigt.
Als Lehrling und die ersten zwei Jahre im Beruf habe ich Farbbilder noch auf Kupfer-
platten geätzt. Danach kam der Film ins Spiel und wir haben Farbkorrekturen
im Film mit Blutlaugensalz geätzt. Eine Arbeit die nebst Fingerspitzengefühl, ein
feines "Gespühr" für Farben verlangte. Der Schritt zur EBV erfolgte dann später und
die Firma in der ich tätig war hatte in der Schweiz das erste EBV System von Siemens-
Hell. Über eine Million Franken kostete damals dieser Technikschritt. Die letzten 17 Jahre
habe ich, auf ein paar tausend Bildern für den Druckbereich, die nötigen Farbkorrekturen
angeschrieben, um die Bilder so im Druck erscheinen zu lassen, dass sie von den Betrachtern
als "natürlich","schön", "verführerisch" od. was auch immer empfunden wurden. Heute hat
beinahe jeder Haushalt mindestens einen Computer im Hause und EBV wurde
zum "Volkssport". Nun ist über Farbwarnehmung und deren Wiedergabe viel gesagt
worden und das meiste stimmt sicher. Eine genaue Wiedergabe der Farben kann es
eigentlich gar nicht geben. In der Fotografie werden heute Daten in Bilder umgewandelt
und am Bildschirm angeschaut. Schon dies hat eigentlich mit "natürlich" nichts mehr
zu tun. Die Farben eines Gegenstandes können mit den Farben eines Bildschirmes nie
"natürlich" wiedergegeben werden. (Additive und subtraktive Farben)
Aber man möchte doch, ausser man fühlt sich als Künstler
die Farben eines Objektes möglichst "natürlich" zeigen. Um dies zu erreichen braucht
es so viele Voraussetzungen, dass den meisten "Fotografen" die Lust am fotografieren
abhanden kommen könnte. Dies wird heute so schön als Workflow bezeichnet. Ist nur ein
Teil in diesem Fluss nicht optimal ist ein gutes Resultat schon schwierig zu erreichen.
Hier im Forum aber soll neben einem gesunden Wettbewerb vor allem auch die Freude
nicht zu kurz kommen, weshalb sicher mal ein Auge eines Insektes blau sein darf, weil
der Himmel sich darin spiegelt, auch wenn wir "genau" wissen (od. meinen zu wissen)
wie es aussieht oder aussehen sollte.
Zum Schluss, kurz vor meinem Ruhestand, muss ich feststellen, dass es heute
Berufsleute gibt, die wirklich feine Farbnuancen nicht sehen und sie entsprechend auch nicht
anpassen od. korrigieren können. Das verspricht für die zukünftigen Druckerzeugnisse nicht
viel Gutes. (Betrifft auch Farbabzüge von Fotos). Aber durch die "Billig" EBV ist das
Druckerzeugnis in den letzten Jahren nicht besser geworden. Eine traurige Bilanz!
Gruss reinold

Zurück zu „Digitale Bildbearbeitung“