als ich im Schweisse meines Angesichts (im wahrsten Sinne des Wortes) niederkniete
und IHR beim Beten zusehen durfte…
Euch schwant etwas Religiöses?
Nun – da liegt ihr gar nicht so verkehrt.
Denn Ihr Name verrät Euch, wen ich heute fand…
Wenn ich nur wüsste, wo ich all meine Freude darüber lassen soll, dass ich sie überhaupt fand,
als ich fast über sie gestolpert wäre und sie im ersten Moment für ne dicke Raupe hielt?!

Ich glaub, Ihr müsst dafür heute herhalten (für all meine Freude)!
Wenn man, wie ich, am Kaiserstuhl wohnt, und SIE nicht findet, dann bekommt man
als Makrofotograf/in unter Umständen so richtig „Stress“.
Da werden Bläulinge als „Allerweltsmotive“ abgetan und man wird gefragt, ob man nicht
was „Besseres“ zu finden in der Lage sei…
Ich finde, so ein Denken wird all den anderen Bewohnern hier in keinster Weise gerecht.
Und so freue ich mich auch über all meine anderen neuen kleinen Freunde, die sich mir
hier zeigen. Aber das nur am Rande.
Nun will ich Euch aber nicht länger auf die Folter spannen.
Meine Geschichte könnte auch den Titel „Sie lebt“ tragen (im Sinne von "sie bewegt sich
durchaus - manchmal").
Ich habe hier im Forum schon eine Menge wunderschöner Bilder von ihr gesehen. Ich denke,
die Mehrzahl von ihnen ist in den sehr frühen Morgenstunden entstanden. Und so hatte ich ein
bestimmtes Bild von ihr im Kopf, das sich für mich heute ein wenig relativiert hat.
Dort, wo ich sie fand (siehe Foto 01), hätte ich sie überhaupt nicht vermutet.
Ich habe immer an den Großstauden und vieeeeel weiter oben gesucht…
Könnt IHR sie dort sehen, wo ich sie fand???
Ich hab mir echt fast nen Knoten ins Auge gemacht, bis ich sie, auch für etwas längere Zeit,
fokussieren konnte. Sie sah all den Grashalmen um sie herum so etwas von ähnlich…
Damit hatte ich nicht gerechnet.
Leider habe ich Seppel vor lauter Aufregung vergessen, die ISO zu kontrollieren
(mal selbst in den Hintern beiss) und so sind die ersten Bilder etwas „verrauscht“.
Aber ich konnte ja nicht ahnen, dass ich ausgerechnet ihr heute begegnen würde.
Sie sass also im Gras, zwischen ganz vielen Halmen versteckt, wo sie sich zuvor
(als grüne Raupe getarnt

Wie in Zeitlupe bewegte sie ihre Vorderbeine in Richtung des braunen Blattes (siehe Foto 02 oben).
Ganz zart stellte sie ihre Beine dort ab, fast so, als könnte sie etwas beschädigen,
würde sie unachtsamer vorgehen.
Sie war nicht halb so groß, wie ich erwartet hätte. Vielleicht war sie 4 cm lang und höchstens
bleistiftdünn (siehe Foto 03). Wer weiss, an wie vielen von ihren Artgenossen ich schon vorbei
gerannt bin, ohne sie zu entdecken…

Mit Bild 04 und 05 mag ich schließlich noch dokumentieren, dass sie nicht nur grün ist.
Ach ja… hätte ich jetzt im Überschwang der Freude fast vergessen…

Sie heisst…
Mantis religiosa - Die europäische Gottesanbeterin *schmunzel*
Und – und das liegt mir ganz besonders am Herzen – ich möchte noch demjenigen danken,
der mir die Ideen gab, wo und wie ich sie finden könnte.
Ein besonders herzliches Dankeschön hiermit also an Jürgen!!!
In diesem Sinne also …
Kniet nieder…
Sehr bewegten Gruß
Petra
PS: Mein zweites, ganz persönliches, Highlight fand ich heute, als ich bereits auf dem Heimweg war… (siehe S. 2)
http://www.makro-forum.de/ftopic35156-0.html