Warten auf das Insekt

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drap
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Warten auf das Insekt

Beitragvon drap » 6. Okt 2009, 11:23

Hallo!

Ich habe hierher gefunden, weil ich mich etwas mehr mit Makrofotografie beschäftigen möchte.
Die Bilder hier hauen mich fast alle vom Hocker :DH:

Ich bin kein blutiger Anfänger mehr, was DSLR angeht, aber Makros sind doch eine Welt für sich.
Über die richtige Blendenwahl, Zeitpunkt, technische Ausrüstung usw. habe ich schon viel gelesen,
aber eine grundlegende Frage beschäftigt mich:

Wie ist es möglich, eine Fliege mit einer Belichtungszeit von 2 Sekunden noch scharf abzulichten?
Ich arbeite sehr viel mit LiveView, bis ich da das Motiv scharf gestellt habe, ist es wieder weg...
Aber auch im AF-Modus wirds schwierig, vom manuellen Fokussieren gar nicht zu reden :roll:

"Langsame" Tiere wie Schnecken oder Raupen sind ja wohl zur Zeit schwer zu finden.

Oder wäre es besser, einen bestimmten Grashalm, Blatt, etc. ins Visier zu nehmen und zu warten,
bis genau dort ein Insekt landet?
Wenn ich mir die HowTos so durchlese, kann ich es nicht glauben, dass das Insekt wartet, bis alle
meine Einstellungen passen.
Andererseits sind "Schnappschüsse" mit Stativ ja nicht zu verwirklichen und aus der Hand meist verwackelt.

Also: Insekt aktiv suchen und hoffen, dass es still sitzt - oder warten bis es sich auf meinen bereits fokussierten Grashalm setzt?

Danke und schönen Gruß
drap
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Benny
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Beitragvon Benny » 6. Okt 2009, 12:58

hi,

das stichwort für dich lautet kältestarre.
Dafür geht man am morgen auf die wiese ;)
Grüße, Benjamin

http://www.facebook.com/naturfotofuchs
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drap
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Beitragvon drap » 6. Okt 2009, 13:05

Hi!

Abends oder morgens fotografieren - das ist der einzige "Trick" dabei?

Schönen Gruß
drap
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rpabst
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Beitragvon rpabst » 6. Okt 2009, 13:08

Hallo Elmar,

erst mal herzlich willkommen im Forum.
Die Forumuser kann man, grob gesagt, in zwei Gruppen aufteilen:

1. Die Frühaufsteher, die vor Sonnenuntergang unterwegs sind, um die
Insekten schlafend und in Kältestarre zu erwischen. Dann hast Du die Möglichkeit,
in Ruhe Dein Stativ aufzubauen, aufzuhellen oder abzuschatten, die Insekten werden
sitzen bleiben, so dass eine Belichtungszeit von 1 sec oder mehr kein Problem ist.Das größere Problem hierbei ist, die Schlafposition der Insekten zu finden.

2. Die Tagjäger, die zu 'normalen' Zeiten unterwegs sind. Hier ist meistens
freihand angesagt, da die Insekten zu dieser Zeit recht aktiv sind. Abschatten
ist kaum möglich, da die Tierchen sofort verschwinden. Belichtungszeiten sind
naturgemäß durch freihand begrenzt, oft hilt da nur noch offene Blende.
Auch diese Fotos haben ihren Reiz.

Natürlich schwören beide Gruppen, dass das eigene Verfahren das einzig mögliche ist. :)

Versuche beide Methoden und finde heraus, was Dir mehr Spass macht.
Ich bin auf Deine ersten Bilder hier im Forum gespannt.

Viele Grüße und guten Start

Rainer
EBV: Beschneiden, Schärfen und Entrauschen
fast immer freihand
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Dedder
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Beitragvon Dedder » 6. Okt 2009, 13:13

Hallo Elmar,

Kältestarre ist gut wenn man ein Morgenmensch ist. Ansonsten kann man auch Abends etwa ne Stunde vor Sonnenuntergang auf Pirsch gehen denn da suchen sich die meißten Schmetterlinge ihre Schlafplätze (meine Erfahrung).
Und langsame Tiere wie Schnecken oder Raupen hab ich eigentlich noch nicht erlebt. Bei entsprechendem ABM saust ne Schnecke wie nen Rennwagen durch das Sucherbild.
Eigentlich kannst Du nur eins machen, Dich langsam und Aufmerksam durch das Gelände bewegen, immer mal in die Hocke gehen (die meißten Tiere sind bei mir unterhalb Kniehöhe).
Auf einen Ansitz fokusieren und warten macht nur Sinn wenn die Tiere den Ansitz immer wieder anfliegen (z.B. Libellen). Mit Autofokus wirst Du im Makrobereich nicht glücklich werden, da wirst Du manuell die Schärfe einstellen müssen (was mit etwas üben sehr schnell geht).
Das wichtigste ist aber Geduld!! Es wird viel verschwunden (weggeflogen) sein wenn Du scharf eingestellt und noch mal nen Kontrollblick machst.

Gruß Detlef
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drap
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Beitragvon drap » 6. Okt 2009, 13:23

Hallo und Danke für die Willkommensgrüße!

Ich bin ja eher der Typ "Tagjäger" mit und ohne Stativ, freunde mich aber auch mit dem Gedanken an, am frühen Morgen oder abends auf die Wiese/Wald zu gehen.

Das wichtigste ist aber Geduld!! Es wird viel verschwunden (weggeflogen) sein wenn Du scharf eingestellt und noch mal nen Kontrollblick machst.

Ohjaaaaaaaa :roll:

Gruß
Elmar
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Beitragvon orest » 9. Okt 2009, 17:03

Ich suche mir immer ruhige Insekten.

Zuerst beobachte ich sie ein paar Sekunden.

Erst dann baue ich mein Stativ mit Kamera auf und stelle alles ein.

Wenn man aber von Anfang an sieht dass sich das Insekt unruhig auf dem Ansitz fühlt oder bewegt soll man lieber weiter gehen - so spart man sich eine halbe Stunde Zeit und viele Nerven.

Wenn sich das Insekt nicht bewegt, oder zumindest mit einer Frequenz von eine Umdrehung pro 10 Sekunden bewegt (LOL), dann kann man versuchen es zu fotografieren.

Wegen Studium und Zeitmangel fotografiere ich morgens extrem selten.
Meistens habe ich nur abends Zeit.

Aber wenn man gut sucht und ruhig beobachtet, dann findet man Spinnen und Insekten die sich überhaupt nicht bewegen. Ich habe mehrmals Insekten 50 Sekunden lang abgelichtet und die Schärfe war top.

Das Problem bei mir sind sogar nicht die Insekten, sondern der Wind.
Alles andere stört überhaupt nicht.
Nur der ewige Wind...
alamy.com/portfolio/orest
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Beitragvon Werner Buschmann » 9. Okt 2009, 17:34

Hallo Elmar.

Perfekte Bilder werden eher am Morgen gelingen.

Der Abend ist aus meiner Sicht fast genauso gut.

Wichtig ist halt, dass es generell eher windstill ist
und die Thermik noch nicht angefangen hat.

Allein deshalb ist morgens und abends auch gut.

Im sonnigen Tageslicht sehen die Bilder leicht hart aus,
wenn man nicht gekonnt abschattet.

Suche einfach mal in deiner Nähe ein Magerwiesengebiet oder einen
Weiher oder ein Sumpfgebiet, auch Naturschutzgebiete sind
oft begehbar und bieten vielfältige Motive.

Fette Futterwiesen sind eher ungeeignet.

Werner
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Werner
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Beitragvon Gisa W. » 9. Okt 2009, 17:39

Hallo Elmar,

meine bevorzugte Zeit ist morgens, da sitzen Falterchen und Co. recht still und man hat alle Zeit der Welt sie

abzulichten. Das Licht ist dann auch besonders schön, außerdem gefällt mit die Ruhe.

Abend ist das Licht auch nicht schlecht, nur da wo ich wohne gibt es jede Menge Bremsen und Mücken die auch gerne abends unterwegs sind. :(

Tagsüber gelingen mir nur Freihandaufnahmen mit der Kompaktkamera.
Lieben Gruß Gisela

unterwegs mit Canon S3IS und Panasonic Lumix FZ50 und jetzt auch auch mit einer EOS 450D+EOS 600D
Homepage: www.foto-und-poesie.de

Meine Aufnahmen sind so, wie ich die Situation vorfinde, ich bin dagegen Insekten umzusetzen. Was ich evtl. beeinflusse, ist einen störenden Halm wegzubiegen oder abzuschneiden.
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drap
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Beitragvon drap » 9. Okt 2009, 17:42

Hi!

Habe heute mein Sigma 150 2.8 Macro ausprobiert. Leider war das Wetter sehr schlecht und ich habe (indirektes) Blitzlicht eingesetzt.
Eigentlich wollte ich nur die Lavendelblüten fotografieren, die kleine Fliege ist mir zuerst gar nicht aufgefallen :roll:

Das kleine Insekt war zwar nicht ruhig - ich musste permanent mein Stativ umstellen, weil sie rund um die Blüten krabbelte - aber ein paar Fotos waren doch drin.

Für bessere Bilder brauche ich wohl einen 1.4-Konverter und viel mehr Licht. Die mangelnde Erfahrung ist natürlich nicht zu leugnen ;)

Schönen Gruß
Elmar

Das Bild im Anhang ist ein Crop des Originalbildes, entrauscht und dezent nachgeschärft.
Dateianhänge
fliege3_1600crop.jpg
Kamera: Canon EOS 500D
Objektiv: Sigma 150 2.8 Macro
Belichtungszeit: 1/60
Blende: f/11
ISO: 200
Beleuchtung: Blitz indirekt
Bildausschnitt ca.:
Stativ: Manfrotto 190XProB
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Aufnahmedatum:
Region/Ort:
Lebensraum:
Artenname:
NB oder kNB:
sonstiges:
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