Flusskrebs auf Abwegen

Interessante Beobachtungen aus dem Leben unserer Makromotive oder unserer Naturmotive mit dokumentarischem Charakter
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Flusskrebs auf Abwegen

Beitragvon PenOly » 14. Dez 2011, 15:39

Hi Leute,

da war ich doch sehr überrascht/baff, als ich dieses Prachtexemplar
von Flusskrebs (knapp 20 cm), auf dem Heimweg nach einer Tour, fast mit dem Rad überfahren hätte.
Er bewegte sich in Richtung einer relativ stark befahrenen Asphaltstraße. Was also tun? Also habe ich beschlossen, nachdem ich schnell noch einige Fotos machte, ihn wieder vorsichtig (mit doch etwas Schiss im Bauch) zurück ins Bächlein zu befördern.
Mir war jedenfalls so wohler.
Falls er vor hat(te) Harakiri zu begehen, dann gefälligst nicht unter meiner Anwesenheit;))
Dateianhänge
Kamera-Modell: E-PL2
Aufnahmedatum: 2011-06-07 10:05:04
Brennweite: 70.0mm
Blende: f/7.1
Belichtungszeit: 0.0063s (1/160)
ISO: 640


Region/Ort: Wels Umgebung
Lebensraum: Bach
Artenname: Edelkrebs (heimischer Flußkrebs)?
Flußkrebs.jpg (241.03 KiB) 1252 mal betrachtet
Flußkrebs.jpg
Flußkrebs 3.jpg (239.58 KiB) 1247 mal betrachtet
Flußkrebs 3.jpg
Viele Grüße,
Hermann
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Beitragvon Corela » 14. Dez 2011, 16:02

Hallo Hermann,

sagen wir mal so, wenn es ein Amerikaner ist, bedeutet das Zurücksetzen Harakiri für die Europäischen Edelkrebse.
Weil die amerikanischen alle die Krebspest haben und unsere dem nichts entgegen zu setzen haben und ganze Populationen dadurch sterben.
Es ist durchaus normal, dass Krebse auf lange Wanderschaften gehen,
auch wenn es ein erwachsener gekaufter aus einem Gartenteich war, wird er dort nicht bleiben.
Ich schicke den Link mal jemand, der sich mit Krebsen auskennt.
Mir fehlen die roten Stellen an den Scherengelenken zur eindeutigen Bestimmung eines Astacus astacus.
lG
Conny


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„Die Abende im Garten sind so schön, daß ich mich nicht entschließen konnte, mich an den Schreibtisch zu setzen“ – Max Liebermann, 1911.
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Beitragvon PenOly » 14. Dez 2011, 16:29

Hallo Conny,

muß ich jetzt ein schlechtes Gewissen haben oder
wie sonst darf ich das verstehen?
Viele Grüße,

Hermann
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Beitragvon Corela » 14. Dez 2011, 16:33

Hallo Herman,

das sollte kein Vorwurf sein, du hast ihn ja nicht eingeführt oder gezüchtet.
Ich wollte nur damit aufzeigen, dass es unter Umständen mehrere Seiten der Medaille gibt.
lG
Conny


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Beitragvon StefH » 14. Dez 2011, 16:49

Hallo Hermann,
ein tolles Exemplar hast du da erwischt! Krebse sind nicht ganz unproblematisch (vor allem die Einwanderer :( )
Viele Grüße von Stefanie
Olympus OMD und Panasonic G6 mit m.zuiko 60/2.8 und Olympus Stylus1 mit Raynox DCR-150/250 und MSN-202

http://stefanie-hamm.de/
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Beitragvon PenOly » 14. Dez 2011, 17:13

:-)

Hmm, eigentlich war ich bisher happy,
mal überhaupt einen Krebs in freier Wildbahn gesehen und auch fotografiert zu haben.
So schnell kann sich das ändern .....

Angenommen - ich hätte damals schon gewusst
dass es unter den Flusskrebsen pöse unheilbringende eingewanderte Genossen gibt.
Und ich mir nicht sicher ob das so einer ist. Hätte ich ihn im Zweifelsfall dann
'Harakiri' begehen lassen sollen, oder noch besser mit nach Hause nehmen und ab damit
in den Kochtopf?

Fragen über Fragen :prankster2:
Viele Grüße,

Hermann
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Beitragvon Corela » 14. Dez 2011, 17:21

Hallo,

um es noch einmal voraus zu schicken, keiner muss ein schlechtes Gewissen,
wenn er ein Tier, das vermeintlich in Not ist, versucht zu retten.
Der gezeigte ist nach meinen Informationen von einem Kenner ein Signalkrebs,
Überträger der Krebspest.
Diese Tiere gelten bei uns als Neozoon und verdrängen unsere Europäischen Edelkrebse,
weil sie zwar gegen die Kebspest immun sind aber diese übertragen.
Ich kenne Fälle, bei denen Gartenteichbesitzer Astacus astacus im Handel bestellt haben
und diesen Neozoon bekommen haben.
Die Versuche unsere einheimischen Edelkrebse wieder anzusiedeln schlagen deshalb oft fehl,
weil sich die adulten Amerikaner gerne auf Wanderschaft begeben.
Dein Bilder, Herman, waren insofern sehr lehrreich, um auf diese Problematik aufmerksam zu machen.


Bestimmung Flusskrebse


P.S. Ich kenne viele, die sagen, nur ein amerikanischer im Kochtopf ist ein guter :lol:
Zuletzt geändert von Corela am 14. Dez 2011, 17:27, insgesamt 3-mal geändert.
lG
Conny


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Beitragvon Monika B. » 14. Dez 2011, 17:21

Hallo Hermann,
was man auf jeden Fall sagen kann ist dass ich bevor ich Dein Bild angeklickt habe noch nicht einmal gewusst habe dass es diese "Einwanderer" bei uns gibt. Allerdings hab ich direkt nach dem Fundort geschaut weil ich gedacht hab; boah, was für ein Brocken. Wo kam der nochmal her?
Das tolle an der Dokuecke hier ist dass so viel Wissen mit den Bildern weitervermittelt wird. Ich find das einfach klasse. Selbst wenn der Einsteller selbst kein grosses HG-Wissen hat findet sich meist immer jemand der mehr zu dem Lebewesen erzählen kann.
Ich weiss auf jeden Fall jetzt schon wieder ein wenig mehr und werde mal schaun was hier noch für Informationen über die Kommentare hinzukommen.
Lg Moni
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Beitragvon PenOly » 14. Dez 2011, 18:01

Hallo Conny,

also doch kein 'Einheimischer, wie ich nach meiner eigenen Recherche vermutet (vor allem ob der Größe des Tieres)
und auch gehofft habe :-(

Danke für die Bestimmung (auch an unbekannt) und für das aufzeigen der doch etwas bitteren Kehrseite meines Handelns.
Falls es ein nächstes Mal gibt, weiß ich jetzt was zu tun ist;)


Monika, er kam vermutlich aus dem kleinen daneben fließenden Bach.


:hallo:
Viele Grüße,

Hermann
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Beitragvon StefH » 14. Dez 2011, 18:38

@Conny,
danke für den verlinkten Bestimmungsschlüssel!
Viele Grüße von Stefanie
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