Beitrag von Andreas Th. Hein verfasst!
Die Blaugrüne Mosaikjungfer (Aeshna cyanea)
Die Blaugrüne Mosaikjungfer (Aeshna cyanea) wurde
zur Libelle des Jahres 2012 gewählt. Die Blaugrüne Mosaikjungfer zählt
aufgrund ihrer weiten Verbreitung nicht nur zu den häufigsten Edellibellen
unserer Heimat, auch ist sie mit einer Länge von ca. 8 cm und bei
Flügelspannweiten bis zu 10,5 cm eine der größten Libellen Mitteleuropas.
Die Blaugrüne Mosaikjungfer wird im Gegensatz zu den meisten anderen
Arten der Ordnung Libellen (Odonata) aktuell als nicht gefährdet eingestuft,
was in erster Linie auf die recht geringen Ansprüche an den Lebensraum
zurückzuführen ist, welchen die Larven zur Entwicklung benötigen.
Die Weibchen nutzen fast jede offene Wasserfläche zur Eiablage, wodurch die
Art zu den ersten Besiedlern neu entstandener Gewässer gehört. Zudem sind
die Larven während der Entwicklungdauer von durchschnittlich 2 Jahren recht
wehrhaft gegenüber ihrer Fraßfeinde und sind dabei selbst sehr gefräßig.
Die Blaugrüne Mosaikjungfer steht stellvertretend für die gesamte Insektengruppe
der Libellen, um die vermutlich bereits im Mittelalter entstandenen Vorurteile aus
der Welt zu schaffen, die Libellen seien blutrünstige, tödlich stechende kleine
Monster, gefährlich für Allergiker, 7 Stiche würden ein Pferd erlegen und sonstige
Schauermärchen.
Wahrscheinlich war es das ruhige, manchmal auf der Stelle verharrende,
neugierig dem Menschen gegenüberstehende, direkt in die Augen blickende
Flugverhalten der Blaugrünen Mosaikjungfer, welche der Phantasie der Menschen
Anlass gab, zahlreiche Bezeichnungen wie Augenstecher, Augenbohrer,
Schlangenstecher, Teufelsnadel uvm. zu erfinden.
Die meisten weiblichen Libellen besitzen sehr wohl einen Legebohrer/Legedorn/
Legestachel (Ovipositor), der einem Stachel sehr ähnlich sieht, jedoch dient dieser
einzig und allein der Eiablage und ist keineswegs stabil genug um die menschliche
Haut zu durchdringen. Zudem besitzen Libellen keinerlei Giftdrüsen. Allerdings
können Libellen kräftig zwicken, sollte man mit den Fingern zwischen die kräftigen
Mandibeln geraten, was sich aber für einen sich an bestehendes Recht orientierenden,
verantwortungsvollen Makro-Fotografen unseres Forums, verbietet. Schließlich zählen
sämtliche Libellen gemäß Bundesartenschutzverordnung ((BArtSchV) zu den besonders
geschützten Tierarten, dürfen weder gefangen genommen, noch getötet werden.
Bilder von Andreas Th. Hein
Tiere und Pflanzen des Jahres 2012
- EricJ
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Tiere und Pflanzen des Jahres 2012
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- Weibchen
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- Metamorphose (Männchen)
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- Männchen
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- Vorname: Frederik
Um nochmal die tollen Farben dieser großen und weit verbreiteten Art zu zeigen stelle ich noch ein Bild dazu. Meine bisher schönste Begegnung mit der Art war bisher mitten in einem großen Waldgebiet, wo ein Männchen auf einem schattigen Waldweg gejagt hat. Insbesondere die Blaugrüne Mosaikjungfer lässt sich oft weitab von Gewässern beobachten und sorgt dank Färbung und Größe für Erinnerungen bei den Menschen.
- Dateianhänge
-
- Kamera: 450d
Objektiv: Sigma 150
Belichtungszeit: 1/400
Blende: 7,1
ISO: 400
Beleuchtung: Sonnelicht
Beschnittsbetrag in % (Breite u. Höhe): Taschenrechner hat Urlaub
Stativ: freihand
---------
Aufnahmedatum: 23. September 2011
Region/Ort: D/ NRW/ Düsseldorf / Bundesgartenschaugelände
Lebensraum: Vielfache
Artenname: Aeshna cyanea - Blaugrüne Mosaikjungfer - Männchen
Naturdokument
sonstiges: Besonders geschützt in Deutschland - IMG_5265.jpg (390.97 KiB) 11433 mal betrachtet
- Kamera: 450d
läuft?..................LÄUFT!!! Immer gutes Licht Euch allen!
- der_kex
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- Beiträge: 8887
- Registriert: 2. Feb 2009, 14:17 alle Bilder
- Vorname: Christian
Auch ich möchte noch zwei Aufnahmen von typischen Situationen zeigen,
in welcher man die Blaugrüne Mosaikjungfer oft antrifft:
1.) Das Männchen beim Patrouilleflug am Gewässerrand:
Hierbei fliegen diese oft ähnliche Routen an der Uferzone ab, immer wieder -
und meist an den gleichen Stellen - im Schwebflug innehaltend.
Dabei suchen sie die ufernahe Vegetation nach Eier ablegenden Weibchen
ab, um diese zur Vermehrung ihres eigenen Erbgutes zu ergreifen. Oder sie
paaren sich mit am Gewässer einfliegenden paarungswilligen Weibchen. Durch
die Anatomie des weiblichen Legeapparates befruchten immer die Samen
des zuletzt verpaarten Männchens während der Eiablage die austretenden
Eier. Und die Männchen drängeln sich durch die Verpaarung mit Eier
ablegenden Weibchen sozusagen eigennützig vor. Dieser genetische Eigennutz
wurde meines Wissens erst in den 1980er Jahren wissenschaftlich belegt.
2.) Das Weibchen bei der Eiablage:
Hier sieht man den "Legestachel", welcher in das Pflanzenteil eingestochen wird,
um in die entstandene Öffnung ein Ei abzulegen. Dieses Ei passiert dabei die
seitlich in den Eileiter mündende Öffnung der bei den Paarungen gefüllten
"Samenkammer" und wird dabei befruchtet. Bei einer Eiablagephase nach der
Paarung wird nacheinander immer wieder eingestochen und das Ei eingebracht,
dann der Ort und das Pflanzensubstrat gewechselt und fortgefahren - meistens
etwas oberhalb der Wasserkante.
Auch noch Tage nach der letzten Paarung können ohne weitere Paarung die
inzwischen gereiften Eier durch in der Samenkammer befindliche Samen befruchtet
werden.
in welcher man die Blaugrüne Mosaikjungfer oft antrifft:
1.) Das Männchen beim Patrouilleflug am Gewässerrand:
Hierbei fliegen diese oft ähnliche Routen an der Uferzone ab, immer wieder -
und meist an den gleichen Stellen - im Schwebflug innehaltend.
Dabei suchen sie die ufernahe Vegetation nach Eier ablegenden Weibchen
ab, um diese zur Vermehrung ihres eigenen Erbgutes zu ergreifen. Oder sie
paaren sich mit am Gewässer einfliegenden paarungswilligen Weibchen. Durch
die Anatomie des weiblichen Legeapparates befruchten immer die Samen
des zuletzt verpaarten Männchens während der Eiablage die austretenden
Eier. Und die Männchen drängeln sich durch die Verpaarung mit Eier
ablegenden Weibchen sozusagen eigennützig vor. Dieser genetische Eigennutz
wurde meines Wissens erst in den 1980er Jahren wissenschaftlich belegt.
2.) Das Weibchen bei der Eiablage:
Hier sieht man den "Legestachel", welcher in das Pflanzenteil eingestochen wird,
um in die entstandene Öffnung ein Ei abzulegen. Dieses Ei passiert dabei die
seitlich in den Eileiter mündende Öffnung der bei den Paarungen gefüllten
"Samenkammer" und wird dabei befruchtet. Bei einer Eiablagephase nach der
Paarung wird nacheinander immer wieder eingestochen und das Ei eingebracht,
dann der Ort und das Pflanzensubstrat gewechselt und fortgefahren - meistens
etwas oberhalb der Wasserkante.
Auch noch Tage nach der letzten Paarung können ohne weitere Paarung die
inzwischen gereiften Eier durch in der Samenkammer befindliche Samen befruchtet
werden.
- Dateianhänge
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- 1. Männchen beim Patrouilleflug
Aufnahmedatum: 31.07.2008
Lebensraum: kleinerer See mit Verlandungszonen und Uferbewuchs
Artenname: Aeshna cyanea (Blaugrüne Mosaikjungfer) - Aeshna_cyanea_flug_seitlich_31072008_MF.jpg (270.22 KiB) 11379 mal betrachtet
- 1. Männchen beim Patrouilleflug
-
- 2. Weibchen bei der Eiablage
Aufnahmedatum: 27.09.2008
Lebensraum: kleinerer Teich mit Rohrkolben- und Binsenbewuchs
Artenname: Aeshna cyanea (Blaugrüne Mosaikjungfer) - blaugrüne_Mosaikjungfer_Eiablage27092008_MF.jpg (356.73 KiB) 11377 mal betrachtet
- 2. Weibchen bei der Eiablage
Liebe Grüße,
Christian
Christian
- Alan
- Fotograf/in
- Beiträge: 5144
- Registriert: 19. Jul 2009, 22:21 alle Bilder
- Vorname: Alan
- wolfram schurig
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- Beiträge: 14670
- Registriert: 19. Okt 2009, 16:06 alle Bilder
- Vorname: Wolfram
Hallo!
Da läppert sich ja ordentlich was zusammen! Die Libellenlobby funzt
!
LGr
Wolfram
Da läppert sich ja ordentlich was zusammen! Die Libellenlobby funzt

LGr
Wolfram
Hast Du eine interessante Beobachtung gemacht? Weißt Du etwas, was wir auch wissen sollten? Dann teile es mit uns und schreibe hier
- patmar98
- Fotograf/in
- Beiträge: 1906
- Registriert: 7. Apr 2007, 21:00 alle Bilder
- Vorname: Patrick
Hallo an alle,
hierzu hätte ich auch noch eine Ergänzung: die Paarung.
Diese kann bis zu eineinhalb Stunden dauern und wird normalerweise zwischen 3 und 10 m Höhe in den Baumwipfeln vollzogen, weshalb sie recht selten zu beobachten ist.
Dieses Paar hier hielt sich in Weiden versteckt in etwa 180 cm Höhe. Ich konnte es ca. 3 min fotografieren, dann ist ihnen wohl eingefallen, was in der Literatur über sie steht, und sie flogen in die Baumwipfel davon.
LG, Patrick
hierzu hätte ich auch noch eine Ergänzung: die Paarung.
Diese kann bis zu eineinhalb Stunden dauern und wird normalerweise zwischen 3 und 10 m Höhe in den Baumwipfeln vollzogen, weshalb sie recht selten zu beobachten ist.
Dieses Paar hier hielt sich in Weiden versteckt in etwa 180 cm Höhe. Ich konnte es ca. 3 min fotografieren, dann ist ihnen wohl eingefallen, was in der Literatur über sie steht, und sie flogen in die Baumwipfel davon.

LG, Patrick
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Belichtungszeit:
Blende:
ISO:
Beleuchtung:
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Stativ:
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Aufnahmedatum: 15.10.2011
Region/Ort:
Lebensraum:
Artenname:
kNB
sonstiges: - PS_Aus_PA157048 Kopie.jpg (466.24 KiB) 11311 mal betrachtet
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- Andreas Th. Hein
- Fotograf/in
- Beiträge: 3049
- Registriert: 1. Feb 2008, 06:37 alle Bilder
- Vorname: Andreas
- Felix Speiser
- Fotograf/in
- Beiträge: 818
- Registriert: 18. Nov 2008, 21:03 alle Bilder
- Vorname: Felix
Wie Alan schreibt, solche Dokus machen wirklich Spass: man lern nicht nucr von der Bildbetrachtung sondern auch von den Texten.
Leider kann ich hier kein entsprechendes Bild beifügen. Ich wünsche Euch Allen noch schöne Tage,
LG Felix
Leider kann ich hier kein entsprechendes Bild beifügen. Ich wünsche Euch Allen noch schöne Tage,
LG Felix
Meine Motivation zum fotografieren (nicht nur in der Makrofotografie):
"Wer fotografiert lernt sehen und wer sehen lernt, lernt die "Welt" ein klein wenig besser zu verstehen"
http://www.felixspeiser.ch
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