Die Bestimmung der in Mitteleuropa anzutreffenden Frösche der Gattung Pelophylax - die "Grünfrösche" oder auch "Wasserfösche" - bereitet große Schwierigkeiten! Um ein wenig Klarheit in die verwirrende Bestimmung zu bringen, hatte ich vor einiger Zeit bereits mit Teil 1 - dem Kleinen Wasserfrosch (Pelophylax lessonae) (<-- link) begonnen.
In Teil 2 möchte ich die Merkmale des Seefroschs (Pelophylax ridibundus) 'beleuchten'. Teil 1 ist als direkter Vergleich dafür sicherlich auch ganz 'sehenswert'.

Eine Bestimmung der drei heimischen 'Wasserfrösche' ist anhand von Fotos oft sehr schwierig bzw. unmöglich. Leider habe ich zum Seefrosch nicht zu allen relevanten Merkmalen Bildmaterial. Genau genommen habe ich sogar nur ein einziges Exemplar in Bildern, bei dem ich mir absolut sicher bin, dass es ein 'echter' Seefrosch ist (Bild 1 und 2). Bei Bild 3 bin ich ein wenig unsicher...
Wie bei Teil 1 auch hier die relevanten Bestimmungsmerkmale (des Seefroschs) aufgezählt:
- Ausgewachsen relativ groß. Männchen bis 10 cm, Weibchen bis 14 (bis 17) cm KRL = Kopf-Rumpf-Länge = von Schnauzenspitze bis "Popo", er ist der größte der drei heimischen "Wasserfrösche".
- Die Länge des Schienbeins (= Tibia) ist länger als die halbe KRL, er hat die längsten Beine.
- Die Färbung ist idR braun, grau oder oliv. Grasgrüne Exemplare sehr selten.
- Die Rückenhaut ist rau und drüsen-("warzen"-)reich.
- Der Rücken weist idR viele, große, dunkle Flecken von unregelmäßiger ('kantiger') Form auf.
- Auf dem Rücken ist fast immer ein auffallender hellgrüner Längsstreifen vorhanden, der aber beim Teich- und beim Kleinen Wasserfrosch ebenfalls häufig auftritt.
- Die Färbung der Innenseite der Oberschenkel (nur bei gestrecktem Hinterbein zu sehen, nicht im Bild) ist weißlich/gräulich, selten leicht grünlich - niemals jedoch gelb.
- Die Bauchseite ist oft stark und deutlich grau bis schwarz gefleckt.
- Die Schallblasen der Männchen sind dunkelgrau bis schwärzlich (nicht im Bild).
- Der Fersenhöcker ist flach dreieckig und klein. Seine Länge im Verhältnis zur Länge des ersten Zehs ist meist deutlich größer als zwei (Länge 1.Zeh/Länge Fersenhöcker, nicht 'wirklich' im Bild)
- Der Paarungsruf des Männchens ist vergleichsweise langsam vorgetragen, so dass jeder Gipfel deutlich hörbar ist, ein abgehackter Eindruck entseht und man ein "Lachen" (Keckern) hört.
Eine sichere Bestimmung eines "Wasserfrosches" gelingt in der Regel fast nur, wenn man eine Kombination möglichst aller (zumindest vieler) Merkmale abprüft.
Der Seefrosch besiedelt in Mitteleuropa vor allem Flussauen und Marschen. Als Laichgewässer dienen v.a. größere, tiefe und sonnige Stillgewässer wie b.B. Altarme in Flussauen. Große Gräben und Kanäle werden ebenfalls besiedelt. Er ist am stärksten wassergebunden und verbringt fast das ganze Jahr im Gewässer und überwintert am Grunde auch gewöhnlich, weshalb eine Bevorzugung großer, tiefer Gewässer zu bestehen scheint. Im Gegensatz zu den meisten anderen heimischen Amphibien ist er daher auch nicht gerade 'wanderfreudig'. Die Fortpflanzung erfolgt bei uns meist zwischen Mitte Mai und Mitte Juni. Die Eier werden in kleinen Paketen an Wasserpflanzen abgelegt. Der Seefrosch ist in Deutschland nach Roter Liste nicht gefährdet und nach BNatSchG besonders geschützt.
Weiters bitte aus den Bildern entnehmen - ich hoffe es hilft ein wenig beim Bestimmen und war ganz interessant! Dann vielleicht bis demnächst zum abschließenden Teil 3 (dem Teichfrosch)

Grüße, Thorsten
PS: Sollte zufällig jemand noch passendes Seefrosch-Material haben (z.B. die Färbung der Oberschenkel-Hinterseiten, ein rufendes Männchen mit sehr dunklen Schallblasen oder man den Zeh mit Fersenhöcker erkennen können... bitte ergänzen
