Warum ich nie den Gipfel erreichte..

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Ajott
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Warum ich nie den Gipfel erreichte..

Beitragvon Ajott » 9. Feb 2016, 15:40

Hallo zusammen,

ich war mir nicht ganz sicher ob hier oder in der Galerie, aber ich denke das Licht hat es mir
nicht
ganz leicht gemacht, sodass das Ergebnis wohl besser hier aufgehoben ist.

An anderer Stelle im Forum habe ich gestern erwähnt, dass ich es nie bis auf die höchsten Dünen um
Sossusvlei herum schaffte, weil mich alle Nase lang etwas ablenkte. Einen Grund dafür zeige ich
hier.
Diese um 5 Zentimeter kleinen Eidechsen wuselten auf der Sonnenseite der Düne entlang. Ihr
charakteristisches Merkmal, die ausgezogene abgeflachte Schnauze, brachte ihnen den englischen
Namen
"Shovel Snouted Lizard" (Schaufelschnauzenechse, es gibt zwar ein paar deutsche
Namenskonstrukte, aber wirklich gebräuchlich ist keiner von diesen) ein.

Umgeben von viel Sand und sonst nicht viel haben sie sich komplett an das Leben in dieser
feindlichen Umwelt angepasst. Ihre Füße funktionieren ein bisschen wie Schneeschuhe und ermöglichen
ihnen in atemberaubender Geschwindigkeit über den Sand zu flitzen ohne einzusinken. Der Sand wird
aktiv zur Thermoregulation genutzt. Nachts graben sie sich in den warme Sand gegen die Kälte ein.
Tagsüber vergraben sie sich, wenn es zu heiß wird. Ihre Schnauze ermöglicht es ihnen dabei
regelerecht durch den Sand zu tauchen. Auch bei Gefahr ziehen sie sich in den Sand zurück. Bis zu
24h können sie vergraben bleiben und die Luft zwischen den Sandkörnchen veratmen, bevor sie
auftauchen müssen. Ihr Wasser beziehen sie zum Teil aus ihrer Nahrung, welche vorwiegend aus
kleinen
Gliederfüßern wie Insekten oder Spinnen besteht. Aber auch den Nebel nutzen sie. Dieses schlägt vor
allem in kalten Nächten nieder, sodass die Tiere für kurze Zeit extra in der Dunkelheit aktiv
werden, um Wasser
von festen Oberflächen wie Steinen zu lecken, bevor sie weiter schlafen. Sie haben ein spezielles
Organ, eine Art Tank, welches ihnen ermöglicht überschüssiges Wasser wochenlang in ihrem Körper zu
speichern.
In Tierfilmen berühmt wurden sie aber mit ihrem Tanz. Die kleinen Echsen können Köpertemperaturen
bis 44°C ertragen. Um diese nicht zu überschreiten ist das Vergraben im Sand erst der letzte
Ausweg.
An der Oberfläche versuchen sie in der wärmeren Tageszeit den Kontakt mit dem Sand so gering wie
möglich zu halten. Der Schwanz wird oft in die Höhe gestreckt. Später am Tag führen sie ihren
charakteristischen Tanz auf, bei dem immer abwechseln zwei Füßchen für einige Sekunden in die
Luft gestreckt werden. Dabei können sie iher Gliedmaßen um bis zu 10°C abkühlen.
Um 9 Uhr morgens reichte es noch einfach das Schwänzchen in die Höhe zu recken.

Ich hoffe ihr habt an den kleinen Gesellen ebenso Freude wie ich, auch wenn mein Drang zum Pano
wieder eiskalt zugeschlagen hat :-)

liebe Grüße
Aj

PS: Ein Makin Off Bild von der Düne gibts hier: http://www.makro-forum.de/fpost1352768.html#1352768


Die Ganze Reihe:
Teil I,
Teil II
1. Intermezzo
Teil III
Teil IV
Teil V,
Teil VI
Teil VII
2. Intermezzo
Teil IIIV
Teil IX
Teil X
Teil XI
Teil XII
Teil XIII
Teil XIV
Dateianhänge
Kamera: Canon EOS 600D
Objektiv: 70-300mm @ 149mm
Belichtungszeit: 1/250
Blende: f/11.0
ISO: 200
Beleuchtung: Sonne
Aufnahmedateiformat (RAW/JPG):
Beschnittsbetrag in % (Breite u. Hoehe): B: 1.9%, H: 11%
Stativ: keins
---------
Aufnahmedatum: 17.10.2015
Region/Ort: Namibie/ Afrika
vorgefundener Lebensraum: Sanddüne Namib
Artenname: (Meroles anchietae)
NB
sonstiges:
Meroles anchietae01b.jpg (119.96 KiB) 879 mal betrachtet
Meroles anchietae01b.jpg
Kamera: Canon EOS 600D
Objektiv: 70-300mm @ 214mm
Belichtungszeit: 1/250
Blende: f/10.0
ISO: 200
Beleuchtung: Sonne
Aufnahmedateiformat (RAW/JPG):
Beschnittsbetrag in % (Breite u. Hoehe): B: 9.4%, H: 60%
Stativ: keins
---------
Aufnahmedatum: 17.10.2015
Region/Ort: Namibie/ Afrika
vorgefundener Lebensraum: Sanddüne Namib
Artenname: (Meroles anchietae)
NB
sonstiges:
Meroles anchietae02b.jpg (83.82 KiB) 878 mal betrachtet
Meroles anchietae02b.jpg
Kamera: Canon EOS 600D
Objektiv: 70-300mm @ 214mm
Belichtungszeit: 1/250
Blende: f/10.0
ISO: 200
Beleuchtung: Sonne
Aufnahmedateiformat (RAW/JPG):
Beschnittsbetrag in % (Breite u. Hoehe): B: 9.6%, H: 47%
Stativ: keins
---------
Aufnahmedatum: 17.10.2015
Region/Ort: Namibie/ Afrika
vorgefundener Lebensraum: Sanddüne Namib
Artenname: (Meroles anchietae)
NB
sonstiges:
Meroles anchietae03.jpg (107.14 KiB) 882 mal betrachtet
Meroles anchietae03.jpg
Kamera: Canon EOS 600D
Objektiv: 70-300mm @ 300mm
Belichtungszeit: 1/640
Blende: f/11.0
ISO: 400
Beleuchtung: Sonne
Aufnahmedateiformat (RAW/JPG):
Beschnittsbetrag in % (Breite u. Hoehe): B: 2.0%, H: 11%
Stativ: keins
---------
Aufnahmedatum: 17.10.2015
Region/Ort: Namibie/ Afrika
vorgefundener Lebensraum: Sanddüne Namib
Artenname: (Meroles anchietae)
NB
sonstiges:
Meroles anchietae04.jpg (150.33 KiB) 881 mal betrachtet
Meroles anchietae04.jpg
Zuletzt geändert von Ajott am 20. Feb 2016, 13:49, insgesamt 1-mal geändert.
Wer an allem zweifelt sollte darauf achten, dass gesunde Skepsis nicht bald zur blinden Paranoia wird.
Otto K.
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Beitragvon Otto K. » 9. Feb 2016, 17:57

Hallo Anja,

eine sehr schöne Serie von der kleinen Echse. Die Schärfe passt bei allen Bildern und auch
die BG finde ich ansprechend. Das Licht ist natürlich schon sehr hart, Wüste eben - aber
an abschatten ist da ja nicht zu denken. Mein Favorit ist das dritte Bild, wegen der
grazilen Beinhaltung und dem zugewandten Kopf. Die im Verhältnis riesigen Füße verhindern
wohl ein einsacken im Sand.
Danke auch für den informativen Text.
Sehr schön!
Viele Grüße

Otto
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Beitragvon enga » 9. Feb 2016, 18:15

Hallo Anja,

ja, im Bild sieht man das harte Sonnenlicht und sogar die flirrende Hitze, die vor Ort
herrschten. Keine leichten Bedingungen, aber souverän gemeistert. Der Schärfekorridor
macht sich gut, weil er sich seitlich von den Tieren (dem Tier) im Sand fortsetzt. Das
sieht richtig gut aus. Mein Favorit, wenn ich mich denn überhaupt festlegen will, ist das
erste. Pano kommt gut!

LG Gabi
LG Gabi

Sehr viele und vielleicht die meisten Menschen müssen, um etwas zu finden, zuerst wissen, dass es da ist. (H. Janssen)
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Beitragvon MichaSauer » 9. Feb 2016, 18:21

Hallo Anja,

ohne zunächst Deinen Text gelesen zu haben, musste ich auch gleich an die bekannten Szenen
aus den Tierfilmen denken. :) Toll, dass Du das zumindest annähernd festhalten konntest.
Bild drei und vier sind meine Favoriten. Sie wirken etwas dynamischer. Bild vier mag ich
vor allem wegen des Formats bzw. der Gestaltung.

Viele Grüße
Michael
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Beitragvon piper » 9. Feb 2016, 19:53

Hallo Anja,

die sind ja wirklich winzig!!
Ich bin immer wieder beeindruckt, wie die
über den Sand fast fliegen. Solche lebenwesen sind unglaublich
gut an ohre eher lebensfeindlichen Lebenräume angepasst.
Danke auch für den interessanten Text.
Das Licht war zwar schon etwas hart, aber
ich finde, Du hattest das trotzdem gut im Griff.
Lediglich auf der Schnute könnte man
die Lichter noch ein klein wenig zurücknehmen.
Liebe Grüße Ute

Die Freude am Kleinen ist die schwierigste Freude, denn es gehört ein großes Herz dazu.
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Beitragvon schaubinio » 9. Feb 2016, 20:12

Hey Anja, das hin und hergehüpfe auf einem Bein kenne ich vom letzten Urlaub auf den Kapverdischen Inseln.
Der Sand ist "sauheiß " und lässt ein Verharren auf der Stelle kaum zu.

Die Szenerie kennt man aus dem Film "die Wüste lebt.".

Wieder eine schöne Bildsereie mit jede Menge informativen Text, in dem ich mich auch heute wieder gerne verlieren
möchte.
Als wäre man dabeigewesen,so toll erzählst Du uns Deine Erlebnisse.

Ich bin immer wieder gerne für Deine Erlebnisberichte zu haben.

Danke für die kleine Reise jenseits von Afrika.
L.g Stefan, der mit dem -f-

Lebe deinen Traum und träume nicht dein Leben...



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Beitragvon rincewind » 9. Feb 2016, 22:39

Hallo Anja,

klasse Serie, ist riesig geworden der Winzling. Mir gefällt speziell das erste
Bild weil es durch die BG eine Ahnung von der Unendlichkeit gibt durch die sich
der Kleine bewegt.

LG Silvio
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Beitragvon Harald Esberger » 9. Feb 2016, 22:54

Hi Anja

Ja die kenne ich aus einigen Naturdoku's, wie die abwechselnd

ihre Beine zur Abkühlung in die Höhe strecken ist echt ulkig.

Ein guter Grund um nicht auf die Düne zu müssen, bei der Karawane

die da hoch gestolpert ist war das sicher die besten Entscheidung. :lol:






VG Harald
Der Mensch hat dreierlei Wege klug zu handeln: durch Nachdenken ist der edelste, durch Nachahmen der einfachste, durch Erfahrung der bitterste.

Konfuzius


ich freue mich wenn es regnet, denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch.

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Beitragvon Corela » 9. Feb 2016, 23:00

Hallo Anja,

und wo bleibt der Film ;) :lol:
Das ist doch ein richtig guter Grund, nicht auf den Gipfel zu kommen.
Ich finde die Bilder klasse,
Schmunzelfaktor inklusive,
interessante Einleitung,
ich bin begeistert.
lG
Conny


- hinfallen - aufstehen - Krönchen richten - weitergehen -

„Die Abende im Garten sind so schön, daß ich mich nicht entschließen konnte, mich an den Schreibtisch zu setzen“ – Max Liebermann, 1911.
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Beitragvon kabefa » 9. Feb 2016, 23:24

Hallo Anja...

sehr edle Bilder zeigst du hier von den kleinen flinken Wesen. Ich hätte für mich gerne Bild eins und vier. Das Pano
wirkt super und der Hit ist natürlich die Pose beim Aufwärtsgang im 4. Foto. Besonders ansprechend finde ich die
Farben... und im letzten Foto die minimalistische Wirkung... TOLL!!! :ok:

LG Karin
Never give up... :-)

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