Beitragvon Ajott » 15. Nov 2016, 18:47
Hallöchen Inka,
da ich ja am Brutpflegeverhalten bei bestimmten Spinnen arbeite kenne ich mich mit Brutpflege bei Krabbelviechern inzwischen ein bisschen aus.
Soooo weit hergeholt ist die Idee der Brutpflege mitnichten, gerade bei Wanzen, wo es im Vergleich zu anderen hemimetabolen Insekten doch noch ein paar Beispiele für Brutpflege gibt. Viele Arten bewachen Eier und Nachwuchs oder sorgen sogar aktiv für deren Verpflegung. So zum Beispiel die häufige fleckige Brutwanze (Elasmucha grisea) oder auch Gitterwanzen (Gargaphia), die ihren Nachwuchs über mehrere Wochen begleitet und verteidigt oder die Schwarzweiße Erdwanze (Tritomegas sexmaculatus), die ihren Nachwuchs nach dem Schlupf zum Futter führt. Bei den Feuerwanzen leben die Nymphen zusammen in einer Erdhöhle, wo die Mutter Samen heranschafft, von denen sie sich ernähren können. Das ist schon ziemlich beeindruckend.
Nichtsdestotrotz, die Wasserläufer gehören nicht zu der brutpflegenden Variante. Im Gegenteil. Sie sind sehr terretorial, machen auch vorm Verspeisen von Artgenossen nicht halt (insbesondere Weibchen) und sind gleichzeitig aber nicht in der Lage, eigene Verwandte zu erkennen. Das heißt im schlimmsten Fall frisst die Mutter auch ihren eigenen Nachwuchs. Trotz dieser gegenüber Artgenossen eher aggressiven Lebensweise formen sich außerhalb der Fortpflanzungszeit, wo sie etwas verträglicher werden, auch größere Ansammlungen die gemeinsam fressen.
Also keine glückliche Familienidylle, eher ein gegenseitiges Dulden.
liebe Grüße
Aj
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Ajott am 15. Nov 2016, 18:48, insgesamt 1-mal geändert.
Wer an allem zweifelt sollte darauf achten, dass gesunde Skepsis nicht bald zur blinden Paranoia wird.